Müggenburg 6
Hier
bin ich hinter den beiden linken Fenstern zur Welt gekommen.
Aber
das war lange nach diesem Bild. (Siehe auch ganz unten)
Bild von links: Jakobine Külper geb. Holst, das Ehepaar welches ich auf einer Postkarte aus Calbe gesehen habe und meine Großmutter ganz rechts. Das Kind auf dem Schoß ist mir nicht bekannt. Da es sich hier um ein Familientreffen handeln kann, ist es möglich, dass die Frau auf dem Bild in dem etwas hellerem Kleid, eine Schwester meiner Großmutter sein kann. Eventuell die Besitzer der Meierei aus Bühne, nördlich vom Harz und gerade noch in der DDR. Es kann auch sein, dass das Ehepaar bei einem späteren Besuch mir eine Ostzonen - Schokolade, genannt Vitalade; geschenkt haben, als ich noch ein kleiner Junge war und die familiären Zusammenhänge noch nicht begriffen habe. Heute würde ich genauer nachfragen.
Auf dem Bild oben ist Johannes Fock mit seiner Frau Katharina Fock geb. Külper und ihre Kinder zu sehen. Im Hintergrund steht Amanda Külper geb. Holst. Ganz rechts stehen zwei von der Besatzung der „Vesta“, dem Kutter von J. Fock. Der Mann hinter dem linken Fenster scheint der gleiche zu sein, wie auf dem Bild darüber. Auch können beide Bilder zur gleichen Zeit aufgenommen worden sein, da auf beiden Bildern rechts vom Holzpfahl so etwas wie ein Teil von einem Hinterrad zu sehen ist. Den Holzpfahl habe ich nicht mehr kennen gelernt. Der war bereits weg. Auf dem Bild ist meine Urgroßmutter zu sehen, die 1926 verstorben ist, und der Schuppen noch nicht da war. Dafür habe ich noch den Schuppen gekannt, als ich noch ein kleiner Junge war, so ca. 10 Jahre alt, also etwa 1951. Wer ihn dort in den 25 Jahren aufgebaut hat, habe ich nie erfahren. Er war rechts vom Haus über dem Plumpsklo, also zu Schlachter Achner hin. Der Zugang, natürlich der vom Schuppen, war direkt vom Deich. Er war immer abgeschlossen und ich durfte nie rein. Als er von Onkel Gustav abgerissen wurde, war ich aber dabei und auch als er zu Hinni sagte: 'Nu brukst du keene Angs meer to hebben, dat di de Kassen upn Koop fahln deit, wenn du de Tripp dol geihst‘. Un Hinni andert:‘ Ik hev min Lev lang noch keen enmol Angs hat‘! Doch, seh min Onkl:“ Vör de Nazis hest du bannich Bamml hat“! Es gab Gelächter aber was immer auch damit gemeint war, ich habe es damals nicht begriffen und auch nie erfahren. Es war allerhand Krimskrams darin unter Anderem auch richtige Boxhandschuhe. Das was mich aber am meisten Interessierte, war das Luftgewehr. Aber ich durfte es nicht einmal anfassen. Der Krieg war ja auch gerade vorbei und die Besatzungsmacht immer noch vorhanden. Der Rest war uninteressant für mich. Heute würde ich es allerdings anders sehen.
Unter dem Schuppen, der übrigens ein altes Ruderhaus aus wirklich edlen Hölzern war, befand sich der Abort, mit nichts weiter darin als einen Eimer unter einer Sitzgelegenheit und mehr oder weniger glattem Zeitungspapier. Nur einmal habe ich mitbekommen, dass man sich über das Papier Gedanken gemacht hatte und hat es dann in „handlicher“ Größe geschnitten und sorgfältig aufgehängt, weil irgendeiner zu Besuch kam, dem man den vorherigen Zustand eher nicht zumuten wollte, wenn er denn mal musste und auch wollte. Richtiges Toilettenpapier habe ich dort als kleiner Junge nicht gesehen und benutzt habe ich das Klo auch nicht, denn da konnten ja die Schlachtergesellen rein gucken, weil ja wegen der Lichtverhältnisse die Tür immer etwas geöffnet sein musste. Es gab kein elektrisches Licht, nötigenfalls nahm man sich eine Kerze mit. Es gab lange danach auch eine Werbung, wo ein Mann mit Zipfelmütze, einer Zeitung unter dem Arm und einer brennenden Kerze sich auf dem Weg machte. Dazu war dann nachfolgender Spruch zu hören: „Darmol Darmol, wer kennt ihn nicht, den Mann mit dem Licht“.
Der eine Zugang zum Klo war über die Außentreppe mit ihren damals sehr unregelmäßigen Stufen. Es gab aber auch noch einen Zugang im Haus durch eine Luke, die direkt hinter der Haustür war. Dann ging es die steile Treppe ohne Geländer herunter durch den Keller an dem immer noch erhaltenem Wustgroppen vorbei. Am Ende des Kellers waren drei oder eher vier gemauerte Stufen hinauf zu einer ebenso massiven wie niedrigen Tür. Ich habe nie beobachtet, dass diese Tür jemals abgeschlossen war. Wenn man diese Tür hinter sich hatte, war gleich rechts der Aftritt und links war ein kleiner Absatz zu der Außentreppe. Diese Treppe hat mein Vater später erneuert und galt lange, nach Aussage des Straßenfegers, der mit seiner Schottschekarre, als die schönste Treppe auf Finkenwerders. Der Straßenfeger wurde später von Arthur Vagst abgelöst, der dann die Straßen mit einer motorisierten Kehrmaschine reinigte aber vorher auch für die Leerung des manchmal übervollen Eimers zuständig war.
Die Falltür hinter der Haustür, war nicht ungefährlich. Einmal hat meine Großmutter vergessen diese Luke zu schließen. Meine Tante, die ich gerade nach einem Besuch bei uns in Weihe nach Hause gefahren hatte, trat in dieses Loch und knackte sich die Ferse an. Natürlich ging sie damit nicht zum Arzt. Dafür hat es ihr dann sehr lange weh getan.
Im Winter war es auf dem Örtchen sehr kalt und ich kann mich noch an ein Gespräch zwischen Arthur Vagst und meiner Großmutter erinnern. Ich weiß es noch wie heute, als er sagte: Manda, wen dat mol wedder so koold ward, den müss Du ün in den Ammel lütt beitn Solt rinstrein, dormit dat nich anfriern deid. Wenn ik den Ammel up de Wogenkant utkloppen mütt, den sprütt mi dat jümmers öbern gansen Lief. Damals mussten die Männer den oben offenen Eimer noch aus dem Abtritt holen, den Deich rauft ragen und in einen von Pferden gezogenen großen offenen Holzwagen entleeren. Im Sommer zogen sie eine riesige „Fahne“ hinter sich her. Wo sie damit abgeblieben sind, kann ich nicht sagen. Vor der Entsorgung durch Arthur, wurde der „Goldeimer“, wie er genannt wurde, hinterm Haus, ganz am Ende, unmittelbar am Graben, verbuddelt. Gleichzeitig wurde aber auch Gemüse usw. angepflanzt. Dabei konnte es vorkommen, dass man ganz unverhofft die frischen Hinterlassenschaften wieder ausgrub. Dann wurde die Pflanzung an anderer Stelle versucht. Auch meine Eltern haben dort angepflanzt. Gleich nach dem Krieg war ja das Essen knapp! Beim Pflanzen verlor mein Vater seinen Ehering „inne Schiet“. Jahre später wurde er wiedergefunden, gründlichst(!) gereinigt und wieder aufgesteckt.
Die untere Wohnung, unter dem Deichnivou, hatte ihre Toilette hinterm Haus in einem gemauertem Häuschen, wobei diese Familie immer durch Wind und Wetter rennen musste.
Ein Urinal hatte dieses Haus bereits lange bevor ich zurück denken konnte. Bestimmt schon lange vor 1941. Es war schlicht und einfach ein 200ter (oder 150 ?) Tonrohr, das etwas versteckt hinter einer Ecke neben dem Bürgermeisterbirnenbaum hinterm Haus senkrecht so tief eingegraben war, dass ich als Kind nur mühsam und auf wackelnden Zehenspitzen mit aufgelegtem Schniedel, hineinpinkeln konnte.
Der Stadtteil Finkenwerder wurde erst sehr spät an die Kanalisation angeschlossen. Danach ließ meine Großmutter noch auf jeder Etage ein Badezimmer einbauen. Die Kanalisation mündete an unserem „Elbstrand“, wo wir oft gebadet haben, neben der Stackmeisterei, in das Köhlfleet. Wenn wir hier badeten, mussten wir oft den Kaventsmännern ausweichen. Wir haben auch so manches mal beim Toben im Wasser selbiges verschluckt aber das haben wir unseren Eltern ja nicht beichten brauchen und hätte sie auch nicht sonderlich interessiert. Krank sind wir dadurch nicht geworden! Möchte mal wissen, was die gendergesteuerten Erzieher in der heutigen Zeit dazu gesagt hätten.
Die beiden Tonpfeifenköpfe, habe ich in der Baustelle gefunden. als mein Vater die Treppe erneuert hat, die vom Deich zwischen Hinni Fitz und dem Haus meiner Großmutter hinunter ging. Auch die schmale Treppe von Hinni gehört zu unserem Grundstück. Meistens sind aber seine Gesellen über die Treppe meiner Oma gelaufen. Sie, die Tonpfeifen, können beim Bau des Hauses, vor etwa 200 Jahren, abgebrochen und weggeworfen worden sein. Die Pfeifenstiele habe ich noch gesucht aber nicht gefunden. Mein Vater wäre sehr ungnädig geworden, wenn ich ihn deshalb bei der Arbeit behindert hätte.
Im Haus war anfänglich ein kleiner Kolonialwarenladen von Jakobine Holst. Und wenn damals ein Kunde kam, dann musste er oftmals bis in die Küche durchgehen, das Fenster aufmachen und aus dem Fenster rufend sich bemerkbar machen. Aus Erzählungen weiß ich, dass entweder JJ Holst oder sein Sohn J Holst einmal eine wirklich größere Menge irgendeines exotischen wie auch sehr teuren edlen Gewürzes von ihren Reisen um die ganze Welt mitgebracht hatte. Ob sie alles verkaufen konnten, ist nicht überliefert. Ich glaube die Insulaner kannten das Gewürz so gut wie gar nicht.
Finanzziel
ging es den Eltern von Oma Lorenz, also Jacobine Holst und Peter
Külper und den Holsten sehr gut. Wie Oma Lorenz erzählte, hatten
sie Tapeten aus Seide und echte Delfter Kacheln in der Küche. Eine
habe ich noch, siehe unten.
Wie es zu der Übereignung an meine
Großmutter gekommen ist, kann ich nicht sagen, aber es ist Fakt. Ich
habe nur in Erinnerung, das unten im Haus eine Schlachterei gewesen
ist. Peter Hinrich Jakob Amandus
Külper (ein Bruder meiner Großmutter), der die Schlachterei
betrieben hatte, ist, wie ich als Kind gehört hatte, vor dem 1ten
WK nach Holland gegangen. Zu dem Zeitpunkt muss das Haus noch auf den
Namen des Vaters meiner Oma eingetragen gewesen sein (siehe unten),
weil es sonst nicht zu dieser Übertragung kommen konnte. Ob es zu
dem Zeitpunkt bereits den Schlachter Achner (Hinni Fitz) nebenan
gegeben hat, ist mir nicht bekannt.
Der Vater, Peter Külper, ist kurz vor seiner Silberhochzeit im Nov. 1903 auf See geblieben. Mein Großvater hat seine Silberhochzeit ebenfalls nicht erlebt, er ist im Oktober 1936 geblieben!
Oben HF 181, Fortuna, einer der beiden Kutter meines Großvaters. Im Herbst 1936 ging der Kutter verloren, es gab keine Überlebenden. Sein anderer Kutter, HF 277 Orient, wurde 1925 auf Scharhörnriff gesetzt. Die Besatzung wurde geborgen. Alle haben überlebt, nur das Schiff wurde nicht wiedergefunden. Bei der Fortuna ist an der Steuerbordseite die Oberkannte eines Scheerbrettes zu sehen. Das bedeutet, dass der Kutter zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits seinen Motor gehabt haben muss und das Netz beim Fischen hinter sich her zog. Dazu gehören zwei Scheerbretter, die das Netz beim Schleppen auseinander halten. Sie sind in einem bestimmten Winkel an den Kurrleinen vor dem Netz befestigt. Der Einzylindermotor hatte 50 PS, die Zahl habe ich auf irgendeiner Rechnung gelesen, die unten am Ende des Grundstücks gefunden habe, und er war damit damals einer der stärksten Motoren in der Flotte. Nach Erzählungen, hatte mein Großvater den schnellsten Kutter bei den sportiven Wettfahrten, wenn es darum ging, als erster am Fischmarkt zu sein. Der Motor war aber kein Garant für einen guten „Hol“, so wurde der Inhalt beim Einholen des Netzes genannt. Es kam oft vor, dass der Motor streikte und der Kutter wieder unter Segel in die Werft musste. Kein Fisch - kein Geld! Davon wusste auch Gorch Fock zu berichten, wie er in eines seiner Büchern über seinen Vater schrieb!
Bild unten: Das Brack zu der Zeit, als meine Großmutter noch ein kleines Kind war. Die Lücke im oberen Bild in der Mitte im Hintergrund ist das Müggenloch. Rechts davon ist das Doppelhaus von zum Felde/Schlachter Achner. Das Fachwerkhaus ist die Nr. 6 und dahinter ist einer der beiden „Türme“ von der Holst-Bäckerei zu sehen.
Übrigens, am Brack, ich kenne die Straße noch unter Kehrwieder, das ist die Straße, die links in den Bildern vom Deich unter geht, wohnte eine Familie mit zwei Söhnen, die zur See fuhren. Es müssen lustige Typen gewesen sein! Der eine nannte sich Ludendorff und der andere war der Hindenburg. Einer, erzählte meine Mutter einmal, wurde nachts auf der Reeperbahn kontrolliert und gefragt, wie er den heißt. Seine Antwort war: „Ludendorff“. Auf Nachfrage antwortete er: „Wenn du mi dat nich gleubn wul, den frog doch min Broder Hindenburg.“ Die Polizei konnte den Fall aber doch noch lösen. Ebenso kam auch eine Postkarte von einem der Beiden aus Übersee an, mit der Adresse: An Mutter Maria, am See Genezareth, Finkenwärder bei Hamburg!!! Das einzig postalisch Korrekte war der Vorname der Mutter, der See war das Brack und Finkenwärder muss ebenso bekannt gewesen sein wie Hamburg.
Der Vorbau zur unteren Wohnung, der später links unten am Fachwerkhaus meiner Großmutter angebracht war, ist auf diesen Bildern noch nicht vorhanden.
Durch diese Lücke, das Müggenloch, kam jedes mal das Wasser über dem Deich.
Das Fachwerkhaus auf der rechten Seite war zu diesem Zeitpunkt in Külper-Holst-Besitz. Im Keller waren zu meiner Zeit noch Reste einer Schlachterei (de Gropen, wo se de Wüst bin kokt harn), trotz Ausbau der Kellerwohnung, vorhanden.
In
diesem Brack wäre meine Großmutter als kleines Kind beim Spielen am
Wasser beinahe ertrunken. Sie konnte gerade noch gerettet und
wiederbelebt werden. Das untere Bild ist das
jüngere, weil der große schwarze Schuppen, von Walter zum Felde,
den ich noch gekannt habe, hier noch nicht steht. Auf dem unterem
Bild sind schon die Baumaßnahmen zu erkennen, um aus dem Brack einen
kleinen Rattengraben zu machen. Das neu gewonnene Grundstück reicht
bis über die Hälfte des hier zu sehenden Wassers. Den Anrainern,
darunter meiner Großmutter, wurde das „Neuland“ zu einem
moderaten Preis angeboten
Das Haus musste unter der unteren
Wohnung mit Stützwänden versehen werden, da es zum Brack hin
abzurutschen drohte. Die Fundamente bestehen, nach Aussage meiner
Großmutter, aus großen Eichenbalken, die unverrottbar im Kleiboden
liegen. Die Eichenbalken für den Fußboden der mittleren Wohnung,
sind im Laufe der Zeit zum Deich hin verrottet und wurden im Rahmen
der Frontsanierung meines Vaters mit U-Eisen versehen und wieder in
den Grundmauern verankert. Meine Großmutter hat die Wohnung auf
Deichhöhe bewohnt, also da wo die Leiter aufhört. Das linke Fenster
war die kleine Stube, rechts davon ist das Küchenfenster und hinter
dem Baum war die Schlafkammer. Die beiden dunklen Fenster der unteren
Wohnung waren Küche und Stube der unteren Wohnung. Links von der
Leiter wurde später ein Vorbau aus Holz angesetzt und diente als
Windfang. Die Wohnung war immer vermietet. Die Dachwohnung, wo Tante
Manni (die älteste Tochter) mit ihrer Familie viele Jahre
gewohnt hat, gab es hier noch nicht. Die Wohnung war so klein, dass
in der ersten Nachkriegszeit, wo eine große Wohnungsnot herrschte,
Sigrid bei uns gemeldet wurde. Für Tante Manni und Onkel Ewald war
es in Ordnung. Aber unsere Wohnung war von den Quadratmetern so groß,
dass wir sonst einen echten Flüchtling Zwangseinquartiert bekommen
hätten. Die Vorschrift wurde mit diesem kleinen Trick umgangen und
hatte keine Auswirkungen für uns. Die Wohnung von Onkel Ewald war
recht klein. Erst ging es die Treppe hinauf zu einem Flur, auf dem
die Truhe mit dem Maritimen Inhalt der Holsten stand. Nach rechts,
also nach Westen ging es in die Küche, von der ein Teil als
Schlafraum für meine Cousinen abgeteilt war. Dann ging es zurück
nach Osten, also parallel zum Flur in die Stube und noch weiter nach
Osten war hinter Stube und Flur das Schlafzimmer quer zum Haus. In
dem dunklen Schuppen, der direkt hinter dem Haus steht, hatte mein
Großvater unter Anderem all seine Sachen gelagert, die er für seine
Seefischerei brauchte.
Auch die Netznadel (Bild oben) aus diesem Schuppen habe ich immer noch. Die hier abgebildete Netznadel ist das Original von meinem Großvater. Ich benutzte sie, um die nassen Schollen mit zwei halben Schlägen zusammen zu binden. Da wir bei meinen Eltern bis zu zwei Zentnern Schollen verarbeitet hatten, war es eine große Erleichterung, das mit der Netznadel zu machen. Die Schollen kamen ja direkt aus dem Salzwasser und als wir sie noch „von Hand“ zusammengebunden hatten, haben wir uns regelmäßig die Finger wund gescheuert. Das brannte höllisch! Vor dem Trocknen haben wir die ausgenommenen Schollen 4 - 5 Stunden in einer Salzlauge gelegt. Die Lauge muss so konzentriert sein, dass eine rohe Kartoffel aufschwimmt. Den Schollen wird vorher der Kopf soweit angeschnitten, dass beim Abreißen, nur die Eingeweide heraus kommen und der Blutpfropfen an der Mittelgräte erhalten bleibt. Er soll verhindern, dass sich die Wespen dort in den Fisch hinein fressen und aushöhlen. Aus dem Grund werden die Fische vor dem Ausnehmen gewaschen.
Der pavillonähnliche Schuppen im mittlerem Bild oben, gehörte nicht mehr zu unserer Nr.6.
Das große Haus direkt über dem Haus meiner Großmutter, ist das Holst-Haus mit der Bäckerei darin. Es hat zwei Turmausbauten im Dach. In dem linken wohnte die letzte Besitzerin, Lilli Holst (Witwe von Bäcker Hans Holst). Sie wurde heimlich Towerwith genannt, was auch an ihrer Stimme lag, die nicht immer leise und meistens nicht gerade angenehm anzuhören war.
Unten
das Brack nach der Flut 1962. Im Bild unten, hatte der Fotograf das
Müggenloch genau im Rücken. Das Boot befindet sich genau über der
Straße „Brack“, die früher "Kehrwieder" hieß. Rechts
hinter dem Doppelhaus, in der Mitte im Bild unten, ist eine kleine
Hausecke zu sehen. Das Dach im hinteren Bereich ist etwas heller.
Dort hat mein Urgroßvater Peter Külper gewohnt, bevor er seine
Jakobine geheiratet hat und zu ihr nach Müggenburg 6 gezogen ist. Da
meine Urgroßmutter Jakobine Host bereits dort gewohnt hat, nehme ich
an, dass das das ursprüngliche "Holst"-Haus gewesen ist.
Im Stammbaum ist Johann Jacob Holst dort als stolzer Hausbesitzer
aufgeführt. Er wird auch die Bäckerei mit dem Haus Drumherum gebaut
haben. Rechts davon, das Haus mit dem Vorbau, ist das Haus von dem
Werftbesitzer August Pahl zu sehen.
Die Häuserblocks im Hintergrund gehören bereits zur Ostfriesland Straße und liegen, bis auf den Keller, damit „hoch und trocken“.
Der hell gekleidete Mann oben kann Jan von Holt sein, dessen Haus direkt ans Müggenloch grenzte. Es wurde nach der Flut abgerissen. Vorne vor dem Segelboot ist das Schott von der Schleuse zum Brack bzw. jetzt zum Rattengraben zu sehen. In der Mitte ist der Kutterhafen am Stack und dahinter sind die Tanks vom Petroleumhafen zu sehen. Links hinter den Bäumen sind zwei Masten zu sehen. Da hat ein Fischer seinen Kutter bei Flut auf Schlick gesetzt, damit er bei Ebbe die eine Unterwasserrumpfseite kalfatern und teeren konnte. Bei der nächsten Tide hat er den Kutter andersherum gelegt um so auch die andere Seite zu bearbeiten. Die beiden Schiffe in der Mitte vom Müggenloch, waren „Lüttfischer“. Die Tanks gehörten zu „EVA“ und rechts davon, nicht zu sehen, ist die Fa. Haltermann, wo mein Großvater Opa Auedeich gearbeitet hat.
Schon als kleiner Junge habe ich mich gewundert, dass von den Ölfirmen an riesigen Masten sehr hohe Flammen einfach so in den Himmel gepustet wurden. Die Flammen hatten dabei eine Höhe zwischen einem und mindestens (!) fünf Meter Höhe und es gab etliche davon im P-Hafen. Dabei hatte ich die Zeit, wo wir in unserer Wohnung wegen Mangel an Heizungsmaterial gefroren haben und ich gegen die Kälte, wie ich schon an anderer Stelle erwähnt habe, erst in eine Wolldecke eingewickelt und dann erst mit der Bettdecke zugedeckt wurde, noch gut in Erinnerung! Ich erinnere mich auch an die Worte meines Vaters, wie er sagte, es sind wieder Leute in ihrer Wohnung erfroren. Ich konnte diese Verschwendung der Energie weder damals und auch heute noch nicht verstehen. Als ich meinen Vater damals fragte, warum es so gemacht wird, sagte er mir, dass die Ölfirmen es nicht anders können. Auch das habe ich bis heute nicht verstanden. Ich bin sicher, man hätte diese verschwendete Energie zumindest in den Ölfirmen zum Beheizen der Arbeitsräume und so weiter verwenden können, als das diese Abgase die Umwelt nutzlos verschmutzen. Was mein Vater noch sagte war, das diese Firmen, die das Gas nutzlos abfackelten, dafür eine Steuer darauf entrichten mussten. Mehr ist den Politikern und Beamten schon damals nicht dazu eingefallen!
Wo der schwarze Schuppen, Bild oben, zu sehen ist, steht heute ein ALDI-Markt. Im Müggenloch haben wir oft gebadet. Einmal hat mein Onkel Ewald Prumbaum jemand gefragt, ob er meine Tante, also seine Frau gesehen hat. Die Antwort lautete wie folgt: „Dat Krigsschipp is grod utlopn“. Meine Tante hat viel Sport gemacht, wie sie selbst sagte, und hatte eine entsprechende Figur, schlank war sie dabei aber auch nicht gerade. Sie konnte sehr gut schwimmen und ist aus dem Müggenloch an den Kuttern und der Pahl-Werft vorbei bis ins Köhlfleet geschwommen.
Hinter dem schwarzen Schuppen ging ein kleiner Seitenarm rein, so dass die beiden Weiden, wo der Fuhrunternehmer Lührs seine Pferde hatte, eine Halbinsel darstellten. Dort lag der Kahn von Onkel Jakob Holst. Mit dem haben wir viele Fahrten nach Schweinesand gemacht. Das fing eigentlich schon kurz nach dem Krieg an. Dabei kann ich mich noch genau an meine erste „Reise“ erinnern. Wir sind auf der Finkenwerder Seite am Mühlenberger Loch vorbei gepaddelt. Am Rand des Mühlenberger Loches waren eine ganze Reihe zerbombter ausgebrannter und verrosteter Wracks aus dem Hafen gelagert worden, um sie erst einmal los zu werden. Bei einem quietschte noch eine Tür im Gezeitenstrom, was sich doch sehr schauerlich anhörte. Es gab auch kleinere Wrackteile, die bei Hochwasser nicht zu sehen waren. Unsere beiden „Kapitäne“, Onkel Gustav und Onkel Ewald, kannten sich dort aus und umfuhren diese Unterwasserwracks sehr gekonnt. Dabei machten beide mich auf eine Segelyacht aufmerksam. So eine Yacht war damals eine kostbare Rarität und genau die rauschte auf so ein Unterwasserhindernis auf. Dabei hatte die Segler noch Glück. Es war auflaufend Wasser und sie konnten sich selbst nach einiger Zeit befreien.
Das eine mal war auch meine Cousine Elsbeth mit. Während die Onkels sich zur Inselmitte von Schweinesand begaben, um dort lange Weidenstöcke als Bohnenrankhilfe zu schlagen, habe ich meine Cousine ein „büschen geärgert“. Ich habe riesige Hakenkreuze in den Sand am Strand gezeichnet. Jedes mal, wenn ich eines fertig hatte, hat sie daraus das damals noch unbekannte Windows-Zeichen gemacht. Da sie dazu auch eine gewisse Zeit brauchte, hatte ich Gelegenheit, wieder ein neues zu machen. So habe ich sie ganz schön auf Trab gehalten. Sie hatte Angst, das irgendjemand das, so kurz nach dem Krieg, hätte sehen und uns anzeigen können.
Ein anderes mal wollten wir nicht ganz mit nach Schweinesand. Wir, Oma Lorenz, Elsbeth und ich sind auf einer Sandbank ausgestiegen. Diese Sandbank befand sich auf der Ostseite der Estemündung, genau da, wo mein Urgroßvater Baack geangelt hat. Es war gerade Ebbe und bereits eine Zeit lang stehendes Wasser. Und dann setzte die Flut ein. Es ging erschreckend schnell, und bis die anderen auf Schweinesand unsere Lage erkannten und bei uns waren, stand mir das Wasser fast bereits bis an die Knie! Das war ein ganz schön mulmiges und einprägsames Gefühl. Wir hätten es uns eigentlich denken müssen, dass die Flut unmittelbar bevor steht, da wir ja bei ablaufendem Wasser losgefahren sind.
Seit der Zeit habe ich, wenn auch keine Angst, aber doch sehr großen Respekt und Achtung vor diesen Naturgewalten nebst dessen Bewohnern wie Neptun mit seinen Tritonen, Nixen und Seeteufeln. So habe ich mir auch ohne zu zögern, später den Brauch beim Segeln von Peter M. angenommen, dass von der ersten Flasche, egal was drin ist, Neptun der erste Schluck gehört!!! Wir waren dabei aber sehr darauf bedacht, dass der Schluck nicht zu groß war, damit Neptun nicht betrunken wurde, da er uns ja im Notfall beistehen und helfen sollte. Außerdem musste man ja auch bedenken, dass wir nicht die einzigen Segler waren, die den Brauch pflegten.
Ein anderes Mal hatten wir günstigen Wind und ein provisorisches „Wikingersegel“ gesetzt, das den Entscheidungsträgern achtern die Sicht nach vorne einschränkte. Ich, als kleiner Butje im Vorschulalter, wurde zum Ausguck auserkoren und vor den Mast gesetzt, damit ich alle Hindernisse, sprich Schiffe, nach achtern melde. Es war sehr interessant vor dem Mast. Die vielen Schiffe im Fahrwasser der Elbe taten uns ja nichts. Die brauchte ich nicht melden, aber dann kam ein Schlepper von der Sietas-Werft. Man, war das ein Anblick! So groß hatte ich so etwas noch nicht gesehen und dann auch noch so dicht vor meiner Nase.................. Das Donnerwetter von achtern, folgte auf dem Fuße. Die haben den Schlepper erst gesehen, als er bereits vorbei war! Einmal hatten wir auf der Rückfahrt Wind und Strömung von vorne und an der Spitze von Finkenwerder, genau beim Flugzeugbau, ging es nicht mehr. Wir sind zur anderen Seite rüber und haben den Kahn an Teufelsbrück vorbei geschoben, bis wir soweit am Lotsenhöft (Abdrift mit einbezogen) vorbei waren, dass wir genau in das Köhlfleet gelangten.
Heute ist Schweinesand Tabuzone.
Bei diversen anderen kleinen Fahrten hat Onkel Ewald immer gesagt, ich soll Ausschau nach Ertrunkenen halten. Er meinte, dass wir die abschleppen und bei der Wasserschutz anlanden müssen. Es gibt auch Finderlohn dafür. Wir haben nichts gefunden, worüber ich ehrlich gesagt auch froh war
In der schlechten Zeit, gleich nach dem Krieg, gab es kaum etwas zu „brennen“. Umso erfreuter waren Onkel Ewald und Onkel Gustav, damals noch Student, als sie einen Duckdalben ins Müggenloch „ziehen“ konnten. Das war eine ganze Menge Holz! In der Nacht waren sie dabei, ihn zu zersägen, als sie vom Deich eine laute Stimme hörten die „Hände hoch, hier ist die Polizei“, rief. Einer der Beiden rief: „Nicht schießen“ und der andere: „Jan, büs du dat“? Er hatte die Stimme meines Vaters erkannt. Mein Vater dachte nur kurz daran, die beiden zu verhaften. Aber nur weil es verlockend gewesen wäre, eine Nacht mit Onkel Ewald auf der Wache zu verbringen. Es wäre eine unvergesslich lustige Nacht geworden! Er, der Onkel Ewald, war eine tolle Stimmungskanone! Die drei haben aber eine viel praktischere Lösung gefunden: sie haben geteilt. Linkes Bild unten der Tatort, wo der Duckdalben zersägt wurde.
Das gleiche Bild unten rechts, nur mit Wasser. Ich nehme an, dass es zu Weihnachten war, da die Bäume keine Blätter haben. Es muss an einem Feiertag aufgenommen worden sein, da der Kutterhafen „voll“ ist. Das große Ruderhaus in der Mitte, kann zu einem Bunkerboot gehören, also ein Lieferant für Treibstoff und Wasser. Im Bild unten links ohne Wasser ist die Bauart des kleinen Seglers in der Mitte zu sehen. So etwas nannte man „Schoosterkohn“. Das war eine einfache Bauart, die „jeder Schuster“ mit einfachen Mitteln zusammenbauen konnte. Bei dem Kahn links im Vordergrund musste man schon detailliertere Kenntnisse und Werkzeuge haben.
Opa Auedeich hat übrigens immer wenn ein Schiff Rückwerts fuhr, gesagt, he geid öbern Stag. Der Stag ist bei Segelschiffen die Abspannung des Mastes nach hinten. Mit anderen Worten, das Schiff fährt rückwärts, also zurück. Könnte nun dieses „Zurück“ der Namensgeber für den Kutterhafen sein, den jeder hier auf Finkenwerder seit jeher Stack nannte. Mit anderen Worten: Die Kutter sind zurück und das untere Ende vom Holst-Grundstück wurde auch immer „up'n Blick" genannt, von wo man es auch auf einen Blick sehen konnte, wer zurück war.
Bei niedrigem und sehr warmen Elbwasser kann es vorkommen, das der Schlick ausgast und ein für die Nebengewässer der Elbe typischer Geruch entsteht. Den haben wir auf plattdeutsch Grunnmo genannt, also der Grund modert. Irgendwie mochte ich den Geruch und vermisse ihn irgendwie.
Bild oben. Eine kleine Werft im Müggenloch direkt vor dem Deich, also Buttendieks. Den Schuppen habe ich noch gekannt und auch einen der Kähne. Er war unser Konkurrent bei den „Seeschlachten“. „Unser“, also der Kahn, mit dem wir immer unterwegs waren, lag auf dem Bild nicht zu sehen, auf dem Schlick links im „Nebenarm“
Unmittelbar rechts von diesem Bild oben beginnt die Pahl-Werft und ist leider auch nicht zu sehen. Das Bild ist von Lührs seinen Weide auf genommen. Unten ist eines der von Pahl gebauten Schiffen.
Unten sind Lührs seine Weiden einmal bei normalem Wasserstand und weiter unten bei Hochwasser. Rechts ist der Kahn zu sehen, mit dem wir unsere Fahrten gemacht haben.
Oben hinter den Weiden von Lührs ist noch der Wasserturm zu sehen, der bereits vor dem Krieg abgerissen wurde. Auf seinem Fundament wurde ein Bunker gebaut. Als in unmittelbarer Nähe eine Bombe runter ging, gab das Fundament nicht nach. Die Erschütterungen konnten nicht in den Untergrund abgeleitet werden. Der Bunker brach auf dem Fundament in sich zusammen und begrub alle 36 Insassen unter sich.
Recht vom Wasserturm auf dem oberen Bild ist ein kleiner Schornstein zu sehen. Er gehörte zum Räucherschuppen vom Fischhöker Steffens und Mewes. Rechts davon war ein kleiner Anleger. Von dort sind wir immer in das Boot gestiegen, wenn wir unsere Touren machten. Das Boot lag vor Anker und war nur mit einer Leine zum Land hin verbunden. Es ist das weiße Boot in der Mitte vom Bild unten, gleich links vom Schuppen zu sehen und Lührs seine Weiden sind >“unter Land“ . Diese Ecke wurde von unserer Familie „up'n Blick“ genannt und war das hintere Ende vom Holst-Grundstück (Bäckerei). Wahrscheinlich wurde es so genannt, weil man von dort auf einen Blick sehen konnte, welche Kutter zum Stack einliefen.
Land unter im Müggenloch und Stack. In der Mitte gleich neben dem Schuppen, ist der helle Kahn von Onkel Jakob zu sehen, mit dem wir die schönen Fahrten gemacht haben. Zwischen dem Kahn und den Schiffen dahinter waren die beiden Stremel von Wiesen vom Fuhrunternehmer Lührs unter Wasser, als er noch Pferd und Wagen hatte. Er hat seine Pferde dort immer grasen lassen.
Die Schiffe auf Schlick zu setzen, wie hier in der Aue, war eine gängige Methode, das Unterwasserschiff zu bearbeiten, ohne gleich in die Werft gehen zu müssen. Wenn links die spätere Aueinsel zu sehen ist, dann müssen auf der rechten Seite die Werften Wriede, von Kölln und noch eine, deren Namen ich leider vergessen habe, sein. Der Fischer links im Bild hat seine Seestiefel an. Früher waren diese Stiefel aus gefettetem Leder. Das Schiff ganz rechts im Hintergrund könne ein Frachtschoner sein. In dieser Größe müssen auch die Schiffe gewesen sein, mit denen mein UrUrUrgroßvater JJ Holst seine Reisen gemacht hat.
Das Bild oben ist neueren Datums. Seit wir aus dem Wittmunderweg nach Weihe gezogen sind, bin ich nicht wieder durch das Garnstück gegangen. Weder zu meiner Oma Lorenz, noch zu sonst einem Anlass. Deshalb habe ich diesen Gang, so wie er hier abgebildet ist, nicht gesehen. Gedacht habe des Öfteren, was wohl aus Bastians Schmiede geworden ist. Denn zwei seiner Hauptkunden sind relativ schnell ausgeschieden. Das war zum Einen die Kutterflotte, die bei ihm unter Anderem ihre Scheerbretter reparieren ließen und zum Anderen die Pferde, deren Hufeisen er erneuert hat. Ich selbst durfte auch mal etwas für mich bei ihm machen. Ich glaube mich erinnern zu können, dass es etwas mit schweißen zu tun hatte. Dann hatte ich noch mal etwas in einem Nebengang vom Garnstück, links hinter dem weißen Haus bei einer Tischlerei zu tun. Dabei ging es um eine kleine Änderung an irgend einem Möbelstück. Außerdem kannte ich dort in dem Nebengang noch einen Segelmacher. Der hatte fast unmittelbar nach dem Krieg bereits ein Segelboot am Stack liegen, als sich noch keiner für so einen Luxus Gedanken machte.
Das Bild ist am Eingang vom Garnstück mit dem Rücken zur Emderstrasse, da wo es zum Deich rauf geht, aufgenommen worden. Es hat mich nicht überrascht die Schmiede als Museum zu erkennen. Aber dass das genau gegenüber liegende Haus, da wo das Treppengeländer zu sehen ist, nicht mehr da war, war mir neu. Denn an dem Haus waren die eisernen Ringe angebracht, an denen die Pferde zum Beschlagen ihrer Hufe angebunden waren. Wie man deutlich sehen kann, stehen die Häuser sehr dicht zusammen und wenn nun die Hufeisen bei den Pferden angepasst werden mussten, stand eine dicke übelriechende Wolke im Gang zwischen den Häusern. Und wenn gerade mal kein Wind war, dann stand sie ziemlich lange dort. Dann war es angebracht, die Emderstrasse zum Deich rauf zu gehen, links abbiegen, am schlappen Titt und dem Textilgeschäft von Anna Woldmann vorbei und da wo es zum Stack runter ging, nach links zum Deich Müggenburg ab zu biegen. Gleich hinter der Kurve hinter der Gastwirtschaft gegenüber vom Stack, war eine recht schmale Treppe, die den Deich hinunter ging. Diese Treppe war der Ausgang vom Garnstück, wenn man von der Emderstrasse kommt und es keine Wolke gab. Wie die Anwohner diese Wolken ertragen haben, kann ich nicht sagen. Ich selbst habe damals keine Klagen vernommen. Wenn man nun die Wolken ignorierte oder sie nicht da war, dann musste man auf den dunklen Zwischenraum, der rechts von der Mitte neben dem weißen Haus zu sehen ist, zugehen. Das war der Durchgang zwischen der Gastwirtschaft und dessen Nachbarhaus, wo die besagte Treppe ist.
Als ich vor einiger Zeit dort mit dem Auto oben auf dem Deich vorbei gefahren bin, habe ich dort nur ausländische Gesichter gesehen und wäre die Treppe alleine nicht heruntergegangen. Auch habe ich bei einer anderen Gelegenheit erfahren, dass der große Textilladen, wo einst Allwatt drinnen war, nun eine Moschee sein soll.
Das Service ist der Rest von dem, was mein Großonkel Artur Lorenz einst aus China mitgebracht hat, als er von der SMS "Gneisenau" abgelöst wurde. Die Pfeife gehörte auch dazu und ist eine richtige echte Opiumpfeife. Aus der durfte ich als Jugendlicher schon mal ein bisschen paffen. Natürlich kein Opium! Meine Großmutter, Oma Lorenz, liebte den Geruch von Tabak, obwohl sie nie geraucht hatte. Dazu hat sie an kalten Wintertagen nur einige (!) Krümel auf eine heiße Herdplatte gelegte und wenn ich dann dazu kam, durfte ich von ihrem Vorrat mir ein Pfeifchen stopfen. Viel ging da ja nicht rein!
Aber ich will ehrlich sein. Bei der abgebildeten Pfeife handelt es sich nicht um die meiner Großmutter. Ich habe diese Pfeife auf einem Antikmarkt gesehen, sofort erkannt und erstanden. Sie ist im Bambusteil etwas kürzer aber dafür heil. Die von meiner Großmutter hat einen Längsriss im Bambusmittelstück und das Mundstück hatte keinerlei Verzierung.
Das Bild unten ist eigentlich eine Rarität. Oma und Opa Auedeich zu Besuch bei Oma Lorenz und dann noch im Anzug. Mein Vater mit Fliege (sehr sehr selten) und mein Bruder und ich im Hemd draußen bei Schnee, auch selten. Ich kann mich an keine Feier erinnern, wo das zusammenpasst. Von links: Opa Auedeich und verdeckt daneben Onkel Ewald. Die Damen davor sind mir nicht bekannt. Neben Onkel Ewald, ebenfalls verdeckt kann Tante Antje von Onkel Gustav sein. Von ihrem Mann oder Noch-verlobten (?) Onkel Gustav, ist nichts zu sehen. Er könnte der Fotograf sein. Dann kommt mein Vater mit meiner Mutter und uns beiden Kinder davor und daneben Oma Auedeich. Das bereits ist schon merkwürdig, da die Beiden auch nicht unbedingt die Nähe suchten. Daneben könnten Sigrid und Elle Prumbaum sowie ganz außen Oma Loren stehen. Links im Türrahmen steht nach meiner einstimmigen Meinung, Tante Manni Prumbaum. Die Lady daneben kenne ich wiederum nicht. Links ist der Laden vom Uhrmacher Jahnke. Hinter dem rechten Fenster ist die Stube von Oma Lorenz und in der Mitte oben, selbige von Onkel Ewald und Tante Manni. Gefunden habe ich das Bild in einem Album von Sigrid, welches sie von ihrer Mutter geerbt hat. Sigrid konnte bei den Namen auch nicht weiterhelfen. Warum haben meine Eltern mir so ein Bild nicht vererbt? Das ist auch eines der vielen Familienungereimtheiten?
Meine Mutter ist in Wirklichkeit deutlich kleiner als mein Vater, neben dem sie hier auf der untersten Treppenstufe steht.
Das Bild ist ein typisches Beispiel für Wer, Warum, Wo und Wann, nicht fehlen sollte.
Dieses Bild unten entstand 2010. Hinter dem Fenster, vor dem ich stehe, bin ich zur Welt gekommen. Links ist die Auffahrt, nach der Flut wieder errichtet, aber abgesperrt worden. Rechts hat Hinnifitz eine Mauer bauen lassen, weil er die Treppen nicht mehr brauchte, da er von hinten, übers Brack, seine Wurstbude erreichen kann. Von seiner Enkelin habe ich erfahren, dass er das Haus Nr. 6 bereits wieder verkauft hat.
Damals, als mein Vater die Front erneuert hatte, musste er auch ein Loch vom Flur aus, gleich hinter der Haustür, durch die Decke nach oben in die Stube von Onkel Ewald bohren, damit ein Kabel möglichst unauffällig verlegt werden konnte. Mein Vater hatte die Bohrung so präzise ausgeführt, dass Onkel Ewald begeistert zu seiner Frau, Tante Manni, sagte: De Mann (min Vadder) het sik ne Zigar as Belohnung vodeint. Ich habe es selbst gehört und weiß es noch heute, dass es dann doch nicht dazu kam!
Beispiel dafür ist oben: Das bin ich vor Nr.6 aber Wann und Warum ist auch hier nicht überliefert! Links im Bild, vor der Fachwerkwand war die Abfahrt zu meiner Garage und rechts vor dem weißen Haus war das Müggenloch von rechts kommend bis unmittelbar zum Bildrand, wo nun die Straße nach rechts abbiegt.
Die Straße „Brack“, früher hieß sie „Kehrwieder“, schlängelt sich von unten links, vom roten Dach bis zum roten Auto hoch, wo der Deich Müggenburg nach rechts unten beginnt. Genau gegenüber vom Brack, wo die Person neben dem blauen Auto in der Lücke steht, war das Siel. Bis dahin ging das Müggenloch. Links vom hellblauen Auto, drei Autos weiter, war die kleine Werft. Die Pahl-Werft befindet sich hinter dem oberen Bildrand und wird wohl auch bald aufgelöst oder ist es schon. In dem Schuppen hinterm Haus Nr. 6 hatte ich bis vor der Flut 62 meinen VW stehen. Die Zufahrt vom Deich ist hinter dem hellen Wagen, genau dort, wo das blaue Auto sich befindet. Für das Stück Deich zwischen dem Haus meiner Oma und der Bäckerei gegenüber, hatte meine Oma die Deichrechte, was immer das bedeutete.
Wat ne seude schmugge Deern mit eer Lütt up Arm un den groden Jun up Poller blanbi. Se luert up ern Man, de von groode Fort grod trüchkumt.
Diese Kachel stammt aus dem Haus meiner Großmutter Lorenz geb. Külper und ist ein Original Delfter Fabrikat aus den Niederlanden. Sie und ihre Kachelgeschwister sind damals im Haus Müggenburg 6 in der Küche eingebaut gewesen. Meine Oma erzählte mir seinerzeit, dass das Haus 140 Jahre alt sei. Das war damals 1955. Demnach müsste das Haus und die Kachel nun nach „Adam den Riesen“ also etwa um 1815 erbaut bzw. die Kachel gebrannt worden sein. Ausgebaut wurden die Kacheln im Zuge der Haussanierung durch meinen Vater als auch die Vorderfront von ihm erneuert wurde. Diese Kachel ist bis auf kleine Abstoßungen am Rand unversehrt. Wo die anderen sind kann ich nicht sagen. Einige von denen sind durchgebrochen oder hatten auf der Rückseite noch eine dicke Zementschicht. Beim Entfernen der Zementschicht sind auch einige kaputtgegangen. Die habe ich nicht an mich genommen. Wo die geblieben sind, kann ich auch nicht sagen. Ich finde das Motiv nicht nur für die Niederlande als Seefahrernation passend, sondern auch für meine Vorfahren, die ja auch überwiegend auf dem Wasser zu Hause waren.
Meine Kachel hat noch keine Signatur des herstellenden Künstlers. Die Signaturen kamen erst ab dem Jahre 1879 in Mode. Also muss meine Eroberung aus dem Hause Müggenburg 6, vor 1879 hergestellt worden sein. Mit großer Sicherheit ist sie dann natürlich auch beim Hausbau zu dem oben genannte Zeitpunkt 1815 dabei gewesen.
Das ist der Rest der Finkenwerder Flotte. Wo die den „ausgegraben“ haben, weiß ich nicht und in dem Verzeichnis von Heinz Linde, dem Sohn von meiner Mutters besten Freundin seinem Buch, ist er nicht aufgeführt. Dort endet die Auflistung genau eine Kutternummer davor. Ich vermute, dass die den Kutter irgendwo „ausgegraben“ und mit einer noch nicht vorhandenen Nummer versehen haben.
Ganz links ist die ehemalige Polizeiwache und da wo sich die Straße gabelt, geht es links zum Flugzeugbau und rechts zum ehemaligen DW Gelände und Gorch Fock Park. Und genau hinter der Gabelung war und/oder ist der Wochenmarkt, wo Anna Wüpper damals auch ihre Stachelbeeren verkauft hat. In dem Block hinter dem Kutter war unser Familienzahnarzt Bernhard Schanz. Wenn wir bei dem vor der Haustür standen, hatten wir mit einem mal keine Zahnschmerzen mehr! Die Bohrmaschinen hatten damals noch einen Treibriemenantrieb.