Hein und Anna Wüpper

in Busch“ genannt.

Hein Wüpper und seine Frau Anna, sie waren sehr gute Freunde von meinen Großeltern, väterlicher Seits, wohnten an der Süderelbe Außendeichs „in'n 'Busch“, und so wurde sie auch von uns genannt. Auf dem unteren Bild sind seine Brücke und der Stegel zu sehen. Er, der Stegel, bestand aus einer sehr langen Reihe von Betonplatten von 50 cm Länge und Breite. Unterwegs auf diesem langen Weg, begegnete uns stets sein Schaf und wir wurden regelmäßig daran erinnert, dat Schütt ollich wedder to to mok’n, dormit dat Schoop man jo nich wechloopen deid.

Ihnen gehörten zwei Stremel, der mit dem Weg und der rechts halb zu sehende. Kurz vor dem Haus liefen beide Stremel zusammen. Sein Haus ist hinter dem großen Baum rechts vom Weg versteckt. An dem Wasserstand der Gräben, ist zu sehen, dass es normales Hochwasser ist und die Süderelbe noch freien Zugang zur Norderelbe hatte, also noch vor der Flut 62. Sein Haus ist außendeichs auf einer Wurt gebaut und trotzdem musste er sein Haus vor der Flut sichern, wie auf dem Bild zu sehen ist.

Das hat mit dem im Laufe der Jahre immer höher auflaufendem Hochwasser zu tun. Dieses Bild wurde vor der Flut62 aufgenommen.


Ich bin als Junge oft mit meinen Großeltern abends zu den Wüpper gegangen und haben mit geholfen, von den Stachelbeeren die Blüten und die Stängel mit Daumen und Zeigefinger abzukneifen, damit Anna die Stachelbeeren auf dem Wochenmarkt besser verkaufen konnte. Es war deren erster Verdienst im Jahr. Dabei gab es immer selbst gemachte Fruchtsäfte zu trinken. Das war noch Qualität! Alkohol, wie Bier usw. gab es nicht. Und auch sonst lebten sie sehr gesund. Bratkartoffel wurden z. B. so zubereitet, dass sie nicht kross und schon gar nicht braun waren.

Bit to de Floot wür he de letz Lüttfischer up de Süderilf. Aber damals war die Elbe so verschmutzt, dass die Fische, wie Stint und Aal, zuletzt nicht mehr zum Verzehr geeignet waren. Daran war nicht nur der Hamburger Senat, sondern in viel größerem Maße die Ostzone schuld!! Was damals von denen alles in die Elbe geleitet wurde.........
An diesen Abenden wurde auch viel erzählt. Das war Plattdeutsch vom Feinsten! Dabei hörte ich auch zum ersten Mal den Begriff: „Von Disch in de Wisch“. Und das dabei auch immer die Windrichtung beachtet werden musste! Meine Großeltern kannten es auch nur von Erzählungen her, sie waren bereits mit ihrem Plumpsklo hinterm Haus „moderner“ eingerichtet. Auch wurde erzählt, dass er ebenfalls bei der Marine war. Bei einem Seegefecht ist er am Kopf schwer verwundet worden und hatte dabei ein Auge verloren. Gerade einigermaßen wieder genesen, wurde er auch schon in Wilhelmshaven, also Schlicktown, zum Kohle bunkern auf den Kriegsschiffen, abgestellt. Eine sehr anstrengende und ungesunde Arbeit, wegen des Kohlenstaubes und das gerade in seinem noch nicht richtig genesenem Zustand. Er hatte zu Anfang viele Probleme, sich mit nur einem Auge zu Recht zu finden. So auch, als er einmal zu einer Versicherung nach Hamburg musste und er die große Glasschiebetür nicht erkannte..…

Etwa 20 Meter hinter seinem Haus begann ein ca. 50 Meter langer Zugang zur Süderelbe, den er laufend mühsam vom Schlick befreien musste. Dort lagen seine beiden Boote. Ich habe oft mit einem der Boote auf der Süderelbe geschippert. Dabei sind wir auch zur anderen Seite rüber und haben an der Wasserseite einer Wirtschaft in Francop fest gemacht und erst mal einige schöne Biere getrunken.

Es war einmalig idyllisch bei Hein Wüpper und seiner Frau Anna an der Süderelbe und nicht nur bei denen, sondern an der ganzen Süderelbe. Das wusste auch Richard Germer zu schätzen, der Sänger mit der Gitarre, die mit den zwei Hälsen. Er hat mehrfach dort bei den Beiden seinen Urlaub verbracht. Heute ist dort META, eine Schlicktrennungsanlage.

So am Rande noch eine kleine Kuriosität. Hein und Anna hatten einen Sohn. Hans, ein ausgewachsener Sparkassenleiter, wurde immer Hänschen genannt. Einmal kam eine junge Mutter mit ihren kleinen Sohn, der gerade alleine laufen konnte und auch Hans hieß, in die Sparkasse. Die Begrüßung lautete folgendermaßen: Moin Hänschen - Moin Hans! Ist doch klar, wer hier wer ist?


Heute gibt es diese Idylle nicht mehr. Es ist alles platt gemacht, zugeschissen und genau wie in Moorburg und Altenwerder mit Industriebauten versehen.

Traurig Traurig