Meine Segelei
Als kleiner Junge konnte ich eher wriggen als das ABC aufsagen und habe mit meinen beiden Onkels viele Touren von Finkenwerder nach Schweinesand mit dem Kahn von Onkel Jakob Holst gemacht. Das fing eigentlich schon kurz nach dem Krieg an. Dabei kann ich mich noch genau an eine meiner ersten „Reise“ erinnern. Ich ging gerade mal in den ersten Klassen zur Schule. Wir sind auf der Finkenwerder Seite am Mühlenberger Loch vorbei gepaddelt, also auf der verkehrten Seite der Seeschifffartstraße Elbe. Am Rand des Mühlenberger Loches waren eine ganze Reihe zerbombter, ausgebrannter und verrosteter Wracks aus dem Hafen gelagert worden, um sie erst einmal dort los zu werden. Bei einem quietschte noch eine Tür im Gezeitenstrom, was sich doch sehr schauerlich anhörte. Es gab auch kleinere Wrackteile, die bei Hochwasser nicht zu sehen waren. Unsere beiden „Kapitäne“, Onkel Gustav und Onkel Ewald, kannten sich dort aus und umfuhren diese Unterwasserwracks sehr gekonnt. Wir haben uns bei unseren Fahrten immer nach den Tiden gerichtet. Dabei machten beide mich auf unserer Rückfahrt auf eine Segelyacht aufmerksam. So eine Yacht war damals eine kostbare Rarität und genau die rauschte auf so ein Unterwasserhindernis auf. Dabei hatte der Segler noch Glück. Es war ja auflaufendes Wasser und sie konnten sich selbst nach einiger Zeit befreien.
Das Bild oben ist von mir, dem begnadeten Künstler und zeigt das Mühlenberger Loch. Es zeigt von links einen Frachter elbabwärts fahrend, daneben ist der Flugzeugbau B&V und das kleine Schiffchen mit dem Wikingersegel sind wir. Im Hintergrund ist der Flugplatz mit den Panzerspuren und die Süderelbemündung. Das andere Schiffchen befindet sich in der Estemündung zur Elbe, da wo ich mal einen Schlepper übersehen habe, und will nach Sietas. Und rechts ist unser Ziel,Schweinesand.
Das eine mal war auch meine Cousine Elsbeth mit. Während die Onkels sich zur Inselmitte von Schweinesand durch das Weidengestrüpp durchschlugen, um dort lange Weidenstöcke als Bohnenrankhilfe zu schlagen, habe ich meine Cousine am Strand „son lütt büschen“ geärgert. Ich habe riesige Hakenkreuze in den Sand am Strand gezeichnet. Die Dinger kannte ich ja noch zur Genüge. Jedes mal, wenn ich eines fertig hatte, hat sie daraus das damals noch gänzlich unbekannte „Windows“-Zeichen gemacht. Da sie dazu auch eine gewisse Zeit brauchte, hatte ich Gelegenheit, wieder ein neues zu machen. So habe ich sie ganz schön auf Trab gehalten. Sie hatte Angst, dass irgend jemand das, so kurz nach dem Krieg, hätte sehen und uns anzeigen können.
Ein anderes Mal wollten wir nicht ganz mit nach Schweinesand. Wir, Oma Lorenz, Elsbeth und ich sind auf einer Sandbank mitten im Mühlenberger Loch ausgestiegen. Diese Sandbank befand sich auf der Ostseite der Estemündung, genau da, wo mein Urgroßvater Baack mit seinem Kahn geangelt hat. Leider habe ich ihn und seinen Kahn nicht kennen gelernt. Es war gerade Ebbe und bereits eine Zeit lang stehendes Wasser, als wir auf die Sandbank ausstiegen. Und dann setzte die Flut ein. Es ging erschreckend schnell, und bis die auf Schweinesand unsere Lage erkannten und bei uns waren, stand mir das Wasser bereits bis fast an die Knie! Die Este lag ja zwischen uns und Schweinesand, so dass wir nicht zum Kahn laufen konnten. Das war ein ganz schön mulmiges und einprägsames Gefühl. Wir hätten es uns eigentlich denken müssen, dass die Flut unmittelbar bevor ansteht, da wir ja bei ablaufendem Wasser losgefahren sind. Seit der Zeit habe ich, wenn auch keine Angst, aber doch sehr großen Respekt und Achtung vor diesen Naturgewalten nebst dessen Bewohnern wie Neptun mit seinen Tritonen, Nixen und Seeteufeln. So habe ich mir später auch den Brauch beim Segeln ohne zu zögern von Peter M. angenommen, dass von der ersten Flasche, egal was drin ist, Neptun der erste Schluck gehört!!! Wir waren dabei aber sehr darauf bedacht, dass der Schluck nicht zu groß war, damit Neptun nicht betrunken wurde, da er uns ja im Notfall beistehen sollte.
Auf einer der Rückreise mussten wir bei ablaufendem Wasser „gegen an“ rudern. Am Ness, bei der REME (B&V), später Flugzeugbau Airbus, kamen wir nicht mehr gegen die Strömung an und mussten zur anderen Seite rüber, wo wir das Boot an Teufelsbrück vorbei schoben, bis wir soweit am Lotsenhöft, Abdrift mit einberechnet, vorbei waren, so dass wir genau in das Köhlfleet gelangten.
Heute ist Schweinesand Tabuzone.
Wir haben noch viele Fahrten gemacht, dabei haben wir auch große Steine für den Steingarten und weitere lange Äste für die Bohnen herangeschleppt. Oma Lorenz hatte einen sehr großen Bedarf!
Ein anderes Mal hatten wir günstigen Wind und ein provisorisches Wikingersegel gesetzt, das den Entscheidungsträgern die Sicht nach vorne etwas einschränkte. Ich wurde zum Ausguck befördert und vor den Mast gesetzt, damit ich alle Hindernisse, sprich Schiffe, nach achtern melde. Es war sehr interessant vor dem Mast. Die vielen Schiffe im Fahrwasser der Elbe taten uns ja nichts. Die brauchte ich nicht melden, aber dann kam ein Schlepper von der Sietas-Werft. Man, war das ein Anblick! So groß hatte ich so etwas noch nicht gesehen und dann auch noch so dicht vor meiner Nase.................. Das Donnerwetter von achtern, folgte auf dem Fuße. Die haben den Schlepper erst gesehen, als er bereits vorbei war!
Bei diversen anderen kleinen Fahrten in der Aue und im Köhlfleet, hat Onkel Ewald immer gesagt, ich soll Ausschau nach Ertrunkenen halten. Er meinte, dass wir die abschleppen und bei der Wasserschutz anlanden müssen. Es gibt auch Finderlohn dafür. Wir haben niemand gefunden, worüber ich ehrlich gesagt auch froh war!
Vom Stack aus sind wir, ein Schiffsjunge von einem Kutter, noch einer und ich, damals etwa 14 oder 15 Jahre, abends mit dem Beiboot des Kutters nach Teufelsbrück, auf die andere Seite der Elbe gerudert. Quer übers Fahrwasser. Dort ist heute noch ein Lokal auf dem Anleger. Wir haben unser Boot hinten am Ponton fest gemacht und sind dort bei einigen Bierchen bis ca. 23° Uhr geblieben. Dann sind wir wieder zurück. Wenn uns da einer in die Quere gekommen wäre, den hätten wir gerammt und versenkt. Natürlich hatten wir keine Beleuchtung und Angst sowieso nicht. Einer, der noch etwas jünger war als ich, hat es uns alleine nachmachen wollen. Hatte aber nicht die Kraft und Ausdauer, um gegen die Strömung anzukommen. Die Wasserschutzpolizei hat ihn dann auf den Haken genommen und zurück gebracht - Thema durch! Als kleiner Junge bin ich aber zwischendurch auch mal mit meinem Vater sogar mit dem Feuerlöschboot gefahren. Es war aber keine Vergnügungsfahrt, sondern meine erste Reise ins Altonaer Krankenhaus, wo ich meinen Onkel Gustav getroffen habe, der dort seine Assistenzzeit ableistete. Später war er nach einem Umweg über Berkeley/ LA, Chef der Narkose in Wiesbaden.
Das war die Flut.
Den
Kahn, der hier oben im Vordergrund auf der Köterdammauffahrt zum
Tuun liegt, habe ich am Tag nach den Deichbrüchen
an mich
genommen und habe damit meine Großeltern die fünf Meter zu ihrem
Haus geschippert. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch andere Leute
zu ihren Häusern gebracht und auch Brot verteilt, wo die Bundeswehr
mit ihren Booten am Köterdamm nicht über die Hecken und Pforten
kam. Später habe ich den Kahn, wie auf dem Bild, dort wieder
hingelegt.
Meine Segelei begann aber erst im Urlaub in Italien
in Vada. Dort haben wir auf dem Zeltplatz „Tree Pesce”, einen
Lehrer aus Lüneburg kennen gelernt. Er hatte eine selbst gebaute
Jolle auf dem Dach seines Autos und dahinter seinen Wohnwagen. So ist
er zwar nicht ganz auf den Spuren Hannibals, aber doch über die
Alpen gezogen. Ich glaube Hannibal stand der Brenner noch nicht zur
Verfügung oder er brauchte ihn nicht. Ich wurde neugierig und kam
mit ihm ins Gespräch. Dabei erfuhr ich, dass er die Jolle von seinen
Schülern im Handwerksunterricht nach den Plänen zweier Redakteure
einer bekannten Zeitschrift, die sich dem Thema „Yacht“ sehr
verbunden fühlte, erbauen lassen hatte. Diese Redakteure haben sogar
dafür gesorgt, dass eine Segelhörstellfirma die Segel zu einem
Sonderpreis herstellten. Das gefiel mir und ich fragte, ob er das
nochmal machen könne. Er sagte zu und im nächsten Jahr hatte ich
auch so eine Jolle. Gebaut wurden diese beiden Jollen in Bleckede an
der Elbe und kosteten mich glatte 1000 DM. Der Stapellauf und die
Jungfernfahrt meines Schiffchens fanden an einem Samstag im dortigen
Hafen statt. Der Schulleiter hatte dazu alle Schüler in den Hafen
beordert. Das waren nicht wenige. Ich war auch dabei, natürlich
nicht als Schüler. Und so kam es, dass es im Hafen nur so wimmelte,
was sehr ungewöhnlich war. Das haben die DDR-Grenzer auf ihrem
Aussichtsturm, der sich genau am gegenüberliegenden Ufer der
Hafeneinfahrt befand, sofort bemerkt und haben 2 (zwei) ihrer
schnellen Grenzboote dorthin befohlen. Sie sollten bestimmt erkunden,
ob der kapitalistische Westen eine Invasion plant oder ob der D-Day
und damit die Landung mit meiner 4,2 m langen Jolle bereits
unmittelbar bevor stand. Während die DDR noch grübelte, wurden auch
unsere Leute wach und schickten ihrerseits eins unserer Boote
zwischen die Hafeneinfahrt und den beiden Booten des Arbeiter- und
Bauernstaates. Dort manövrierten die drei Schiffe solange herum, bis
alle interessierten Schüler ihre „Seereise“ hinter sich hatten
und wieder zur Schule zurück gingen. Mit der Jolle bin ich dann
einige Jahre in der Neustädterbucht gesegelt, bis das Schiffchen
sich immer mehr in seine Bestandteile auflöste und zuletzt nur noch
kopfüber in meiner Garage unter der Decke hing. Die Jolle war aus
wasserfestem Sperrholz und wurde mit Polyestermatten zusammengeklebt.
Sie löste sich aber immer mehr in ihre Einzelteile auf. Zuletzt habe
ich dann 'Kleinholz' daraus gemacht und den Mast in der
Ferdinandstrasse als Fahnenmast aufgestellt, wo er immer noch steht.
Ein zugegebenermaßen unrühmliches Ende meiner kleinen Jolle.
Während meiner Campingzeit habe ich mir von einer Nachbarangelgemeinschaft ein „Russenboot“ gekauft. Die Nachbarn waren vom Kibitzberg gekommen, weil dort das neue Krankenhaus gebaut werden sollte. Sie haben sich bei uns neu sortiert und festgestellt, dass sie nun ein Boot übrig hatten und ich habe es für 1400,-- DM übernommen. Ich bin mit den neuen Nachbarn sehr oft gemeinsam zum Angeln gefahren. Von Neustadt bis zur Untiefentonne vor Pelzerhaken. Natürlich hatte ich auch, wie die Anderen, eine Wathose. Es gab keine kleinere; sie ging mir bis unter die Achseln und ich muss damit ausgesehen habe, wie eine Witzfigur. Zum Boot gehörten auch Seestiefel. Sie waren mir zu klein und ich bekam sie nicht über die Oberschenkel. Auf die Frage der anderen ob ich auch die nutze, habe ich geantwortet, das geht nicht, weil ich die dicken Oberschenkel meiner Schwiegermutter geerbt habe. Keiner hat etwas gemerkt. Da die anderen beim Angeln gerne mal ein Bier zusammen getrunken hatten, hatte einer von denen es einmal sehr dringend. Er hat es nicht mehr geschafft, aus der Wathose heraus zu kommen. Bis zum Abend hat er sie zum Austrocknen an seinen Fahnenmast auf dem Campingplatz kopfüber hängen lassen müssen. Ein anderes Mal wollte sein Motor nicht zur Rückfahrt anspringen. Da wir während des Angelns so weit auseinander gedriftet waren und ich ihn nicht rufen hörte, setzte er seine Hupe ein. Ich verstand sofort, kam längsseits und sah eine Rost-Schlamm-Spur vor seiner Hupe auf dem Deck. Es sah wirklich sehr komisch aus und ich fragte, ob ihm jemand in die Trompete geschissen hätte. Er überhörte es und gab mir seine Leine. Mit meinen 6 Ps hat es über eine Stunde gedauert. Er hätte es, wenn er alleine wäre und der Motor mitgespielt hätte, in fünf Minuten geschafft. Da wir aber immer zusammen raus- und wieder reingefahren sind, hat er auch immer auf mich Rücksicht genommen.
Ein anderes mal bin ich mit einem anderen Campingnachbarn frühmorgens zum Angeln gefahren. Mit zwei Booten haben wir uns auch ein bischen weiter hinaus gewagt. Mein Motor war nicht besonders zuverlässig. Nachdem wir nichts gefangen hatten, bemerkten wir, dass ein Angelkutter, die „Antares“, aus dem Neustädter Hafen auslief. Wir wussten genau, der hat eine Fischlupe an Bord und hält dort wo die meisten Fische sind. Er muss ja seinen zahlenden Gästen die ertragreichen Fischgründe servieren. Als wir mit kriegten, wo er seine Kreise zog, sind wir hin und haben uns mitten rein gelegt, Anker geworfen und den Ankerball gesetzt. Jedes Boot hatte so etwas. Nun musste er uns nach den Seefahrtregeln ausweichen. Er hat geschimpft wie ein Rohrspatz, weil wir ihm seine Fanggründe abspenstig machten. Seine Gäste waren nicht freundlicher in ihrer Ausdrucksweise uns gegenüber. Jedenfalls hatte er, mein Campingnachbar und Mitangler, mit einen mal einen „dicken Fisch“ an der Angel. Er hat gekurbelt und gezogen bis im der Schweiß auf der Stirn stand. Wir haben alle wie gebannt zugesehen. Selbst der Angelkutter hörte auf, seine Runden um uns herum zu drehen. Kurz bevor er seinen Fang an Bord hatte brach auch noch die Spitze seiner Angel ab und bildete eine gerade Linie mit der Schnur ins Wasser. Im Gegensatz zu mir hat er wirklich stabile und teure Angeln verwendet. Also musste schon etwas besonders großes dranhängen. Und dann kam`s .... , es war sein eigener Anker. Es erfolgte ein andauerndes und an Lautstärke kaum zu überbietendes Gelächter an Bord des Angelkutters. Irgendwie muss sich die Strömung geringfügig geändert haben. Normalerweise ist erst der Anker, dann das Boot und zuletzt die Angel in Strömungsrichtung. Wie es zu dieser verkehrten Reihenfolge kam, konnte weder er sagen noch ich beobachten.
Seit ich ein eigenes Boot hatte, brauchte ich auch einen eigenen Angel- und Fischereischein. Ich konnte mich nun nicht mehr hinter den anderen verstecken, indem ich hätte sagen können, das ist nicht meine Rute, das ist seine zweite, was er ja durfte. Also machte ich beide Scheine. Das Ganze war kurz nach Öffnung der Grenze. Meine Frau hatte seiner Zeit aus Neugier, Kontakte zum wilden Osten aufgenommen und als ich mit bekam, dass er, der erste Vorsitzende eines dortigen Angelvereins war, konnte ich nicht mehr an mich halten. Kurze Zeit später hatte ich alles und zwar kostenlos und das sogar mit fettigen Fischbratgebrauchsspuren, damit sie nicht so neu aussehen. Ich brauchte ihm nur zwei Passfotos schicken.
Mein Russenboot war nicht besonders gut zum Angeln geeignet. Es war aus seewasserfestem Aluminium und war damit ein sehr guter Resonanzkörper. Bei bereits geringem Wellengang schlug das Vorschiff vor Anker liegend so heftig auf das Wasser, dass die Fische vor den Schallwellen flüchteten. Es ging so weit, dass ich nichts gefangen habe, während mein Nachbar in nur 5m (!) Entfernung ein Hering nach dem anderen herausholte. Irgendwann kamen 1/2 Liter Benzin auf einen Hering bei mir dabei heraus, was meine Freude erheblich trübte und ich das Boot an einen Liebhaber für 1000,-- DM verkaufte.
Mit dem richtigen Segeln habe ich später im Vorruhestand, auf Vermittlung meiner Frau, bei Peter M. auf seiner 14 Meter Ketsch, also einem Zweimaster, bei dem der Besanmast, seitlich gesehen, noch innerhalb der Kielwasserlinie steht, angefangen. Wir haben mehrere Wochen- und Wochenendtouren gemacht, deren einzelne Stationen ich mir nicht aus dem Logbuch abgeschrieben habe. Es waren aber doch einige, eher mehrere hundert Seemeilen. Auf einer der ersten Touren, nach Wismar, hatte ich mal zum Skipper P.M. gesagte:“Jetzt Vollzeug und die Leereling ins Wasser“. Er hat nichts gesagt und die drei Segel, Focksegel, Großsegel und Besansegel, entsprechend gesetzt. Dann habe ich alles getan, um die Reling unter Wasser zu bekommen. Der Skipper ließ mich damit alleine und ging mit seiner Freundin, wir waren nur zu Dritt, unter Deck und machten es sich mit ihr gemütlich, was immer man darunter verstehen mag. Dabei konnte er sich vollkommen ungestört fühlen, da ich genug damit zu tun hatte, die Reling unter Wasser zu bekommen. Er konnte sehr gut abschätzen, wann er wieder die Nase aus der Kajüte stecken musste. Das Einlaufen in Wismar hat er dann wieder übernommen. Dabei sagte er nur ganz beiläufig:“ Wir hätten schon eine Stunde früher hier sein können, aber du wolltest ja unbedingt die Leereling unter Wasser haben“. Als ich ihn blöd ansah, sagte er nur, dass das Schiff mit etwas weniger Zeug an den Masten und dadurch aufrechter gesegelt, viel mehr Fahrt macht!
Nachfolgende Bilder sind von meiner ersten größeren Tour mit P, die wir zwischen den kleineren Fahrten gemacht haben. Wir wollten mit der Bounty von Käpten Blay zusammen nach Anholt. Die Bounty war auch mal Peters Schiff, als seine Praxis noch gut lief. Peter muss hier gekocht haben, sonst wäre er mit auf dem Foto. Die Lady war seinen damalige feste Beziehung. Daneben der Bänker. Im Vordergrund ist Micki der Dortmunder , der hier an irgendetwas rum fummelt. Er galt als Bootsmann und war für die Reparaturen zuständig. Hinterm Steuer bin ich mit meinen Lieblingsbeschäftigungen: Essen, steuern und auch mal ein Bierchen. Wir haben aber immer darauf geachtet, dass Neptun nicht zu kurz kam. Je mehr Personen an Bord, desto kleiner wurde der Schluck für ihn, denn er sollte ja nüchtern bleiben und immer für den richtigen Wind sorgen. Eine Eigenart auf diesem Schiff war, dass derjenige der sich den Tag über am dusseligsten angestellt hatte, die bordeigene, sehr auffällige „Schlafmütze“ den ganzen Abend tragen musste. Wir haben sie alle reih um aufgehabt, auch unser Skipper! Die Brücke, die ein Teil der Verbindung zwischen dem Festland und Kopenhagen ist, besteht hier nur aus dem kleinen Mittelteilstückchens. Wir mussten zum Passieren dicht unter Land vorbei fahren.
Abends in den Häfen haben wir gerne mal zum Schluss noch einen Absacker genommen. Gemeint ist ein letztes Glas. Peter nannte es aber immer Scheidebecher und benutzte dabei den lateinischen Begriff, der vor Pokalis kommt.
Nach einer dieser Fahrten hat dann P. zu einem Bootsführerschein geladen. Er durfte unterrichten und hatte alles geregelt, was dazu gehörte um einen staatlich anerkannten Binnenschein für Motor, Segel, Surfen und glitschen auf Eis auf allen Binnengewässer zu erlangen. Die Elbe z. B. ab einschließlich Hamburger-Hafen seewärts, gehört nicht dazu. Geübt haben wir während einer 14-tägigen Tour auf der Ostsee. Die Prüfung fand in Sande, am Ostseeeingang des Kaiser Wilhelm Kanals, statt. Selbst auf dem Weg nach Sande hat uns unser Skipper gefordert, indem er mit einen mal ohne Vorankündigung mitten auf der Ostsee über Bord sprang. Für uns Neulinge theoretisch nichts Neues, aber nun war unser Häuptling weg. Es dauerte aber nur eine wirklich kurze Zeit und wir waren Vorschriftsgemäß bei ihm längsseits. Wir waren also gut vorbereitet und die schriftliche Prüfung machte mir auch kein Problem. Und dann kam das Praktische. Wir haben alle Manöver eingeleitet, die von uns gefordert wurden ..... aber nichts ging! Es war schön warm und es herrschte inzwischen absolute Windstille!! Die Prüferin ließ sich aber dadurch nicht beirren. Sie tat so, als währen alle Manöver gelungen und wir bekamen unsere Scheine. Anschließend, bei einem kleinen Umtrunk, sah ich wie ein anderes Segelschiff anlegen wollte. Ich fragte meinen Skipper, ob der sich freuen würde, wenn ich seine Leine annehmen und festmachen würde. Er antwortete, dass er sich sicherlich freuen würde. Ich wollte dann übers Vorschiff auf den Ponton. Als Abstiegshilfe hatte P.M. eine leere Bierkiste hochkant auf die Schmalseite gestellt. Natürlich knickte sie um und ich hing mit einer Hand an unserer Spring bis zum Hals im Wasser. Der, dem ich helfen wollte, kam nun mir zur Hilfe. Er hat es nicht geschafft, mich aus dem Wasser zu ziehen obwohl es ein ziemlich flacher Betonponton war. Ich schwamm dann an unserem Boot längs bis zum Heck. Dort wurde immer (!!!) im Hafen die Badeleiter runter geklappt. Das war also der Binnenschein, den wir auf der Ostsee gemacht haben.
Während eines Ansegelns, haben wir über Funk mitbekommen, dass J. Sp. Mit seiner „Keen Tiet“ aufgeben musste, weil ihm das Achterlik vom Vorsegel von oben bis unten abgerissen war. Auf die Frage von anderen Booten, wie das denn angehen konnte, sagte er, dass er das noch nicht wisse. Er müsse erst seine beiden Mitsegler fragen, was die angestellt haben. Also erstmals den anderen die Schuld geben. Wir haben es am Funk nicht weiter verfolgen können. Aber abends beim gemütlichen Zusammensein kam aus meiner Sicht noch etwas heraus, was mich schmunzeln ließ. Das Ansegeln ging nämlich einmal rund um Fehmarn. Das “Wohnmobil“ vom Commodore, auf dem die Jury saß, lag zwischen der Fahrwassertonne und der Insel, also bereits außerhalb der Fahrrinne. Jonny aber, mit seinem abgerissenen Liek, hat sich zwischen dem Zielschiff und der Insel außer Konkurrenz, vorbei drängen wollen und musste feststellen dass es dort auch Steine gab. Die Berührung scheint aber nicht so gravierend gewesen zu sein. Wem er in diesem Fall die Schuld gegeben hat, kann ich nicht sagen.
Einige Tage später saßen wir in Heiligen-Hafen in einer Wirtschaft. Dort gesellte sich J.S. zu uns und erzählte, dass er noch jemand sucht, der mit ihm sein Boot nach DK überführt. P.M. sagte sofort, ich kenne da jemand, sah mich an und sagte, mit deiner Frau regel ich das schon. Und so kam es, dass ich von einem Boot zum anderen überstieg. Losgefahren sind wir aber erst am übernächsten Tag, da J. zu Hause noch ein Ersatzsegel hatte, das er mitnehmen wollte. Also ins Auto und nach Buchholz, Segel holen und zurück. Die Tour nach DK war sehr interessant. Wir sind bei diesigem Wetter los und bekamen unterwegs richtig dicken Nebel aber kaum Wind. Wir navigierten nur nach Kompass und hörten mit einem mal laute Maschinengeräusche. Keine 30 Meter quer ab, also auf 3°° Uhr an BB, tauchte plötzlich ein großer Angelkutter aus dem Nebel auf. Wir konnte ihn vorher nicht sehen aber er uns. J hatte nämlich einen übergroßen Radarreflektor im Mast. Er, der Kutter, hat so lange ruhig gewartet und seine Maschine erst angeworfen, als er sicher hinter uns vorbei fahren konnte. Verjagt hatten wir uns trotzdem! In Heilsminde angekommen, haben wir erst mal mit einem Ruderboot die Hafeneinfahrt „vermessen“ und J. glaubte festgestellt zu haben, dass die Priggen nicht mehr zum Fahrwasser passten. Dann haben wir seinen Behelfswohnwagen aufgebaut, wobei er mir sagte, da schläfst du drin. Es war im Grunde nichts weiter als ein abgewetztes dünnwandiges Zelt auf Räder. Außerdem hatten wir kalte sternenklare Nächte. Ich habe gefroren, wie ein Schneider, so gut wie gar nicht geschlafen und frühmorgens erst einmal ein paar Schritte gegangen, damit der Kreislauf „inne Gänge“ kommt. Nachdem an Land alle notwendigen Handgriffe erledigt waren, sind wir auf einer großen direkt vor dem Campingplatz aber abseits vom Fahrwasser gelegenen Fläche ein wenig herum gekreuzt. Dabei hat er mir auch einen Fischzuchtkäfig gezeigt. Als wir dort etwas zu dicht heran kamen, näherte sich auch sofort ein nicht gerade langsames Motorboot und hat uns sehr direkt beobachtet. Das Boot gehörte zur Fischzucht und die haben wohl geglaubt, wir hätten Hunger. Aber bei dem hin und her kreuzen passierte wieder etwas. Ich saß an der Schot vom Vorsegel. Beim Wenden, ich war ja vorgewarnt durch das Ereignis beim Ansegeln, war Ich hellwach und ganz vorsichtig und habe das Vorsegel von alleine von BB an der Sahling vorbei nach StB herüber rutschen lassen wollen. Und das für Jonny undenkbare geschah. Das Achterlik verhakte sich wieder an der Sahling. Ich rief sofort: „Zurück“. Trotzdem riss das Achterlik nur vom Winddruck zwischen zwei Quernähten des Segels ab. Das Erste, was ich hörte war: „Was hast du da gemacht“? Meine Antwort in der gleichen Tonlage lautete: „Was glaubst du, was passiert wäre, wenn ich jetzt noch gezogen hätte“. Da war er ruhig und hat sich bestimmt an das Absegeln vor wenigen Tagen erinnert. Später, als wir wieder vor Anker lagen, habe ich mir die BB-Seite der Sahling von unten genau angesehen. An der Hinterkante war ein Stück herausgebrochen. Es war genau so groß, dass das Achterlik hineinpasste und nicht vorbei rutschen konnte. Das wäre das erste gewesen, was ich mir nach dem Ansegeln angesehen hätte, bevor ich ein neues Segel anschlage!
Für den Sportbootführerschein See habe ich dann das Angebot der SKB in Buchholz in Anspruch genommen. Bei dem Unterricht wurde auch „schlechte Sicht“ abgehandelt. Für die Gründe wurden unter Anderem Nebel, starker Regen und dickes Wetter offiziell genannt. Spontan rief einer dazwischen:“und Alkohol“. Bei der Übung an den Seekarten kam ich einmal ins Grübeln. Wir sollten zu Viert einen bestimmten Kurs auf der Karte, die einem von uns Vieren gehörte, abstecken. Es wollte nicht passen. Es fehlten zwei Millimeter. Die anderen haben darüber hinweggesehen, während ich alles nochmals kontrollierte aber zu keinem passendem Ergebnis kam. Auf meiner Karte zu Hause hatte alles funktioniert. Aber hier? Ich habe nicht locker gelassen und zuletzt behauptet, dass seine Karte nicht in Ordnung sei, mit dem Ergebnis, nur ungläubige Gesichter um mich zu haben, die auch noch anderes zum Ausdruck bringen wollten. Erst meine Aufforderung, mal auf die Missweisung unten in der Ecke zu schauen, brachte die Lösung. Sie war Abweichend von den anderen und auch von meiner Karte. Die Karte war einige Jahre älter. Ich war rehabilitiert. Die praktische Prüfung fand in einem kleinen Hafenbecken in Hamburg statt. Ich glaube, dass es der Holzhafen war. Dort, wo wir die Prüfung zum Sportbootführerschein See gemacht haben, gab es mehr Schlick als Wasser und gehört trotzdem zu den Seestraßen! Für den praktischen Teil hatten wir eine kleinen Barkasse. Für mich als erster der Prüfling, lief alles Bestens, obwohl meine „Parklücke“ sehr eingeschränkt war, weil ein gar nicht so kleines Fährschiff sich dort unangemeldet breitgemacht hatte. Nachdem ich ohne Probleme in der Lücke am Ponton lag, ging der Skipper mit dem Einverständnis des Prüfkapitäns auf den Ponton und hat die Fähre verscheucht. Da ich das Aussteigen des Skippers nicht mitbekommen habe, habe ich das Ablegemanöver eingeleitet und bin ganz vorschriftsgemäß in die nicht vorhandene Spring gedampft. Wir hatten keine Leine festgemacht, da der Wind uns an den Ponton drückte. Noch bevor die Barkasse vom Ponton abkam, machte der Prüfer eine schnellen großen Schritt auf mich zu und hat das Manöver mit den Worten:“Unser Skipper ist doch noch nicht wieder an Bord“, unterbrochen. Die Prüflinge nach mir hatte es wesentlich leichter, da nach meinem Ablegemanöver auch das andere Schiff verschwand. Einige, die genau wie alle anderen am Ponton anlegen sollten, hatten damit solche Schwierigkeiten damit, dass sie anstatt vor, hinter (!) dem Ponton gelandet sind. Ob die bestanden hatten, kann ich nicht sagen. Auch beim Mann über Bord Manöver gab es allerhand Schmunzelnswertes zu sehen. Bei diesem Manöver muss wegen der Verletzungsgefahr sofort die Schraube ausgekuppelt werden und mit einem Wendemanöver wieder auf dem über Bord gefallenen zugefahren werden, dass man bei ihm so zum Halten kommt, dass er ohne große Probleme an Bord genommen werden kann. Dabei habe ich es mir nicht einfach gemacht. Die Barkasse hatte das Steuerrad auf der BB-Seite, den zu bergenden habe ich aber mit der StB-Seite angesteuert. Dabei konnte ich mich nur auf mein Gefühl verlassen, sehen konnte ich ihn nicht. Die Barkasse kam auch genau bei ihm zum Stehen. Das fand dann auch Beachtung beim Prüfer. Regelrecht beneidet hatte ich aber den Besitzer der Barkasse. Seine Mutter betrieb auf dem Ponton eine Wirtschaft und er kam mit einer der schönsten und intensivsten Cola-Rum-Fahnen, die ich je gerochen habe, hinter dem Tresen hervor und legte seine Barkasse ab, mit der wir dann unsere Prüfungsfahrten machten. Donnerwetter, das war eine Mischung!! Unser Prüfer, ein gestandener Kapitän, hat auch wohlwollend aber diskreter geschnüffelt.
Bei irgendeiner Tour hatten wir in Heiligenhafen festgemacht. Meine Göttliche und ein Ehepaar aus dem Kosovo sowie Peter M seine damalige kamen auf die Idee uns dort zu besuchen. Nachdem ich die Erlaubnis von Peter hatte, sind die vier auch mehr oder wenigen aber eher weniger elegant an Bord gekommen. Ich stand noch auf dem Ponton und hörte, wie einer vom Nachbarboot im Scherz herüberrief: „Die Frauen von gestern Abend sind aber viel schneller an Bord gekommen“! Dem war nicht so, aber es war auch besser, dass es unsere Frauen nicht mitbekommen haben, was er sagte.
Nach diesen Reisen haben wir auch eine Überführung von Rudis „Uusi Kaupuki“ oder so ähnlich, gemacht. Es ist ein aus dem Finnischen entlehnter Name, deren Bedeutung ich schon wieder vergessen habe. Auch stand der Name nur auf einer Seite am Bug. Es muss wohl mal ein Ereignis stattgefunden haben und keiner hat sich bereit erklärt, den nicht vorhandenen Namen wieder aufzupinseln. Die Überführung war an sich nicht besonderes, ich kannte das Schiff bereits von anderen Gelegenheiten her. Ungewöhnlich war nur, dass es bereits Mitte November (!) war und das Boot schon längst im Winterlager, ich glaube in Harburg, sein sollte. Rudi sein Schwiegersohn war auch dabei. Nach Ankunft haben wir alles vorbereitet und die erste Nacht noch in Wackerballig, an der Flensburger Förde, verbracht und der Kälte tapfer getrotzt. Am nächsten Tag ging es nach Heiligenhafen. Dort wollte Rudi uns seine Heizung vorführen. Es war etwas komplizierter als ich dachte. Es war eine Petroleumheizung. Der Tank befand sich in der Toilette und hatte einen eigenen Absperrhahn mit einer Leitung durch das Schott bis zu einem Vergaser unter dem Heizkörper. Dann kam wieder ein Absperrhahn, der den Vergaser vom Brennraum absperrte. Nun musste der Vergaser geflutet werden, bis unter dem Vergaser in einem Ring Petroleum stand. Das wurde dann angesteckt, um den Vergaser anzuwärmen, damit das Petroleum darin zu einem brennbarem Gas wurde. Erst dann wurde das Ventil zum Brenner geöffnet und der Brenner angesteckt. Unsere fröhliche Erwartung auf die kommende Wärme wurde durch einen sehr lauten Knall gedämpft. Der ganze Salon war in einem weißen Nebel gehüllt! Durch die Explosion wurde zum Glück die Flamme unter dem Vergaser ausgeblasen und Raucher waren wir auch nicht, sonst hätten wir die Reise unter Umständen mit einem Kabrio fortsetzen müssen. Unser Rudi hatte einen Fehler gemacht. Er hatte das Ventil im Badezimmer nicht wieder aufgedreht. Dadurch konnte das sich nun durch die Erwärmung ausdehnende Petroleum nicht in den Tank zurück ausweichen. Der Vorwärmer als schwächstes Bauteil gab nach und das sehr plötzlich und für uns sehr überraschend. Nach einem gründlichem Durchlüften rochen wir am nächsten Morgen immer noch nach Petroleum, während sich die Decke unter einer Eisschicht mit Eiszapfen versteckte.
Von dort ging es dann nach nach Grömits. Als wir am frühen Nachmittag ankamen, sagte uns der Hafenmeister, dass er den Kran morgen Ausserbetrieb nehmen will und wir heute die letzte Möglichkeit hätten, unseren Mast umzulegen. Wir haben es geradeso geschafft. Auch die Sanitäranlagen hat er für uns noch aufgelassen - aber nur den Toilettenteil. Naja, es gab auch dort ein Waschbecken und warm war das Wasser auch. Am nächsten Morgen haben wir uns rechtzeitig auf den Weg nach Lübeck gemacht, um dort einen Bootsteileladen zu suchen. Wir haben auch einen gefunden und erstürmt. Als Rudi ansatzweise sagte, was wir benötigten, unterbrach der Verkäufer Rudis Redefluss mit den Worten, dass das Teil der schwächste Punkt der Anlage sei und es immer wieder vorkommt, dass das Teil platzt. Für ihn also anscheinend nichts neues aber uns steckte der Schreck noch in den Gliedern. Das Teil wurde feierlich unter unserer genauen Beobachtung von Rudi eingebaut. Anschließend sind wir noch durch die weihnachtlich geschmückte Innenstadt bis in die Feinkostabteilung von Karstadt gegangen. Dort hoben wir uns sehr deutlich von den anderen ab. Nicht nur wegen unserer Seglerkleidung zu dieser Jahreszeit, sonder auch vielmehr wegen unseres Geruches. Nachdem der Vorwärmer geplatzt war, tropfte noch einiges unbemerkt auf mein darunter liegendes Kopfkissen, was sich dann doch als sehr Nachhaltig und ungünstig erwies. Von dort ging es durch den Kanal nach Lauenburg. Der Kanal kann sehr lang sein und ist im Herbst recht öde anzusehen. In Lauenburg haben wir uns in einem Gasthaus erstmals etwas zu essen geben lassen. Dort hatte sich auch der Schwiegersohn mit seiner Frau verabredet. Er wollte von dort mit ihr nach Hause, weil er am nächsten Tag zur Arbeit musste. Kurz entschlossen sind wir mitgefahren und haben das Boot dort überwintern lassen. Auch im nächsten Jahr lag es dort. Ich bin auch noch einige mal mit dort gewesen, um mitzuhelfen einige Wartungsaufgaben zu erledigen. Einmal stand Rudi wieder bei uns vor der Tür und fragte ob ich mitwolle. Ich musste verneinen, da ich auf einen Anruf von meiner Frau wartete, die ich aus Asendorf abholen sollte. Ich hatte ihr dort in einem Hotel ein Wellnesswochenende geschenkt. Das konnte Rudi nicht verstehen, dass es in anderen Familien anders zuging, als bei ihm. Er machte ein ungläubiges verständnisloses Gesicht und hat sich danach nicht wieder sehen lassen.
Absegeln
Am Ende des Zeitungsausschnittes steht, wie viel Schwierigkeiten einige Boote bei diesem Absegeln hatten. Zu dieser Zeit waren der Skipper J.Sp., auch Katastrophen-Jonni genannt, Micki der Dortmunder und ich auf dem Weg von Heilsminde/DK zum Heimathafen. Unser Zeitplan sah vor, dass wir auch zum Absegeln und was für unseren Skipper noch wichtiger war, zum Essen in Ort auf Fehmarn dabei sein konnten. Wir haben es geschafft, aber wie! Wir haben u. A. in Marstall Station gemacht. Von dort wollten wir rüber nach Fehmarn. Weit gekommen sind wir aber nicht. Als wir aus dem Windschatten von Langeland waren, bekamen wir die volle Windstärke und die Wellen aus `10°° Uhr`. (Die Wellen in Norwegen waren zwar wesentlich höher, kamen aber genau von hinten und liefen dann unter unserem Boot hindurch.) Wir sind dann nach Bagenkop zurück und wollten dort den Wind abwarten. Das haben wir auch am nächsten Tag noch getan. Doch am darauf folgenden Tag, dem Tag der Regatta und vor allem dem Tag des gemeinsamen Essens
(Das Wort Regatta durften wir nicht benutzen. Das hätte von den Deutschen Behörden genehmigt werden müssen!!! Warum und wozu???Wir haben zu viele Beamte und die haben Zuviel lange Weile),
war unser Skipper nicht mehr zu halten. Über Handy hat man uns mehrfach geraten, nach Kiel und durch den Kanal zu gehen, wenn wir schon nicht zu halten sind. Die habe sich wirklich ernsthafte Sorgen um uns gemacht! Wir hätten damit einen schonenderen Winkel zu Wind und Wellen gehabt, aber in Kiel gab es ja nicht das gemeinsame Vereinsessen zum Abschluss der Segelsaison. Später haben wir gehört, das ein anderes Boot auf der Ostsee zu dem Zeitpunkt verunglückt war und einer von der Crew das nicht überlebt hatte. Während der Fahrt, saß ich vom Skipper aus gesehen, mit meinem Rücken genau in Windrichtung und diente ihm somit als Spritzschutz, während ich bis auf die Haut durchnässt wurde. Er hätte auch keine Hand frei gehabt, um sich die Augen trocken zu wischen. Micki hatte die ehrenvolle Aufgabe, das Boot mit der Handpumpe zu lenzen. Immer, ungefähr jede Stunde, wenn ich meine Hausschuhe im Salon schwimmen sah, gab ich ihm ein Zeichen. Wo das Boot überall leckte, haben wir nicht ermitteln können. Abdichten hätten wir es sowieso nicht gekonnt. So ging es, bis wir nach Stunden in Lee von Fehmarn kamen. Erst da wurde es etwas ruhiger. Im Hafen haben wir erstmals alles was nass war, zum Trocknen aufgehängt, was nicht wenig war, und die Tochter vom Skipper, die uns in Ort, das ist der Name des Ortes, erwartet hatte, hat dabei vor Erleichterung Rotz und Wasser geheult. Unser Schiff sah aus, wie eine Waschmaschine von innen vor dem Schleudergang. Trockenes Zeug hatten wir nicht mehr. Aber nach einigen Gammel Dansk, merkte ich kaum noch etwas davon. Und zu später Stunde habe ich dem zweiten Vorsitzenden, RA Tim Peters, seine Brille abgenommen und mit dessen Hilfe einen Scheck über 300 DM ausgestellt. Damit bin ich in die SKB eingetreten. Das musste ich dann auch gleich meiner Frau telefonisch mitteilen. Dabei hatte ich übersehen, dass es bereits deutlich nach 2°° Uhr war, eher nach 3°° Uhr. Da sie nicht wusste wo wir wann waren, wusste sie auch nicht so genau von unserer Fahrt. Aber eine Ahnung hatte sie doch, wie sie später sagte!
Die 300 DM waren das letzte Mal, dass ich mit DM bezahlt habe.
Ich trage 1DM immer noch als einzigen Schmuck um den Hals. Es gab auch ein 5DM-Stück, das allgemein Haiamann genannt wurde. Der Begriff stammte aus der Frühzeit der DM, also nach 1948. Dieser Wert reichte damals aus um mit den Bordsteinschwalben auf der Reeperbahn ins Geschäft zu kommen. Der Begriff hat etwas mit Schlafen zu tun und wurde ursprünglich gebraucht, wenn kleine Kinder zum Schlafen mit den Worten“ nun mach Heia" ins Bett geschickt wurden.
Bei
einer anderen Überführung, mit
gleicher Besatzung und Boot, sind wir von
Heilsminde über Bagenkop zu dem kleinen Naturhafen Korshaven
gesegelt. Dort kam auch wieder Wind auf. Aber das störte bei der
Ankunft noch nicht. Am nächsten Morgen sahen wir, dass die gesamte
Keramikabteilung für die Segelgäste über Nacht von dänischen
Vandalen zertrümmert worden war. Aber auch alles. Obwohl wir mit dem
Boot direkt daneben gelegen haben, haben wir nichts bemerkt. Das mag
am Wind gelegen haben. Wir durften die Sanitäreinrichtung des
Jachtvereins gleich nebenan benutzen. Noch während wir unsere
Abreise vorbereiteten, kamen, obwohl Sonntag, jede Menge Handwerker
und begannen mit der Erneuerung.
Wir sind dann an der Insel Romsö vorbei in Richtung Langeland gesegelt. Dabei hatten wir auflandigen Wind also Legerwall, der immer stärker wurde und mit ihm auch die Wellen immer höher. Obwohl wir noch weitersegeln wollten, haben wir in Nyborg gleich bei der großen Brücke, Schutz gesucht. Nach Angaben des Skipper, hatten wir in Böen bis zu 9 Windstärken. Am nächsten Tag sind wir in Lee von Langeland bis nach Bagenkop gekommen. Dann flaute der Wind ab und am nächsten Tag haben wir Heiligenhafen erreicht, wo das Boot für den Winter vorbereitet wurde. Bei dieser Fahrt sollte ich den Kurs auf der Karte im Salon abstecken. J Sp hatte mir ausdrücklich gesagt, dass ich mich wegen der Schaukelei und wegen der Schräglage, auf die tiefer liegende Bank an den Tisch setzen sollte. Das war in diesem Fall die Steuerbordseite. Das Besteck befand sich aber in einem Schapp auf BB. Ich hatte gerade das Besteck herausgenommen und dabei den Stechzirkel noch so ungünstig in der rechten Hand, als das Schiff über holte und ich mit meiner rechten Seite quer durch den Salon gegen die Schränke auf Stb prallte. Dabei schob ich mir den Zirkel genau auf Ellbogenhöhe zwischen meinem linken Arm und Körper durch und zwar so genau, dass ich nicht mal mein Zeug getroffen habe. Das war doch Können, oder?
Rumregatta
vom
28.05.2003 bis 01.06.2003 mit dem "Beinahegelungenennachbau"
des Finkenwerder Ewers „Maria“ HF31.
Kappeln/Schlei - Sonderburg/DK - Flensburg – Kappeln.
Der Mann mit der roten Latzhose war auch bereits 1998 bei der Rumregatta dabei, als diese Postkarte entstand. Er heißt Rolf, ist Lehrer und wohnt in Flensburg direkt über dem Hafen auf der Südseite. Von ihm weiß ich, dass die „Maria af von Hoff „ einmal einen Mastbruch hatte, der noch an den Wanten im Wasser hing. Er war abgerottet. In ihrem Notruf baten sie um eine Kettensäge. Es dauerte eine ganze Weile, bis die auf der anderen Seite begriffen hatten, warum auf dem Wasser ausgerechnet eine Kettensäge gewünscht wurde.
Ansonsten gab es von dieser Fahrt nichts ungewöhnliches zu berichten, als da viele Leute, Männlein und Weiblein, mit an Bord waren. Viele Leute viele Meinungen! Das ist normal und hielt sich bei uns an Bord in Grenzen. Der Skipper und seine Bootsfrau waren junge Leute, die aber alles im Griff hatten. Ich meine mal herausgehört zu haben, dass die beiden sich auch schon mal fester im Griff hatten. aber das war vor unserer Zeit und sie schliefen auch getrennt. Es ging leicht und locker aber mit der nötigen Disziplin zu. Da es warm war, hat er, der Skipper, mindestens einmal am Tag eine Pause auf dem Wasser gemacht. Beide und wer auch noch wollte sind dann in der Flensburger Förde im Adamskostüm ins Wasser gesprungen. So weit so gut. Es wurde von Allen toleriert. Abends beim Essen, ich weiß nicht mehr, wer gekocht hat, habe ich mir auch schon mal eine (!) kleine Flasche Bier erlaubt. Die musste ich extra bezahlen, weil das im normalem Essen nicht enthalten war. Ich war nicht der einzige, der das machte, und wir haben uns nichts dabei gedacht, da die Kiste mit dem Bier ganz offiziell zum Verbrauch an Bor war. Wir bekamen die Flasche direkt vom Skipper und mussten sie auch bei ihm gleich bezahlen. Obwohl ich nur abends eine Flasche getrunken habe, ging es einer der Frauen gegen den Strich und sie wetterte lautstark gegen unseren „Alkoholmissbrauch“. Ich habe sie wettern lassen und auch unser Skipper hat sich nicht darum gekümmert, weil sie mit ihrer Meinung alleine dastand! Aber alleine, dass sie (diese blöde Kuh) uns ihre Querdenkermeinung und nicht nur einmal, lautstark (!) vorschreiben wollte, hat bei mir einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen, der sich in ähnlichen Situationen, zum Beispiel bei Leuten, die sich auf einer vielbefahrenen Straße festkleben, bis heute erhalten hat.
Und unten das Original, das Arbeitstier, HF31 „Maria“ am Stack in Finkenwärder. Den Ewer habe ich als Junge gesehen, wie er der Länge nach aufgeschnitten auf einem Eisenbahnwagon lag, um nach München ins Museum gebracht zu werden. Aufgeschnitten und verladen wurde er von der DW in HH-Finkenwerder.
Und so habe ich den Abtransport als Lehrling auf der DW gesehen.
Der Nachteil der Ewer ist ihr flach gehender Boden. Dadurch driften sie leichter seitwärts ab und das kann (und hat auch) bei auflandigem Wind, also auf Legerwall, zu Verlusten geführt. Es gab zu dieser Zeit sehr viele Kutter und Ewer, die eine Bünn hatten. Die Bünn ist ein Kasten im Schiffsinneren, der von unten Zugang zum Wasser hat. Dadurch konnte immer frisches Wasser ins Innere gelangen. Die Fischer hatten damit die Möglichkeit, lebenden Fisch anzulanden. Es ist aber vorgekommen, dass einige Ewer bei Seegang derart in Schräglage gekommen sind, dass sie über die Bünn von innen vollgelaufen sind. Die Bünn hatte oben nur unzureichend abdichtende Deckel.
Nachfolgend ein von mir übersetzter Text aus der Seeamtsverhandlung von 4 untergegangenen Kuttern/Ewern.
Einer
der 4 war die „Emma Gesine“, der Ewer meines Urgroßvaters Peter
Külper.
Das
Seeamt lenkt wiederholt die Aufmerk-
samkeit
des beteiligten Komitees auf die große
Gefahr,
welche mit der Einrichtung der Bünnklappen
auf
den Fischerfahrzeugen verbunden ist und
möchte
nochmals zur Ergänzung darstellen, ob in
dieser
Beziehung nicht eine Änderung der Bauart
dieser
Schiffe zu erstreben ist.
(Aus
der öffentlichen Sitzung vom 12. Juli 1904)
Segeltörn 2003 von Greena. Wir haben das Vereinsboot von unserem Commodore übernommen. 6 Mann sind Zuviel! Der Skipper J. Sp. wollte es damit für sich so billig, wie möglich machen. Denn zur Bootscharter kommen noch die Hafengebühren, die recht unterschiedlich sein können. So haben wir einmal in Norwegen in einem Kommunalhafen etwa einen Euro pro Hafentag bezahlt. Die Benutzung der Sanitäranlagen dagegen kostete über 4 Euro für jeden, weil diese in Privathand lagen.
Anfahrt mit dem Auto |
Übernahme des Vereinsbootes |
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Skipper J.S. |
Greena |
56°24,2'N 10°55,3'E |
25,2 Sm |
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Anholt |
56°42,9'N 11°30,7'E |
47,2 Sm |
Beim Auslaufen aus Anholt kam die Anweisung vom Kartentisch (Micki), 10° BB. Gleichzeitig rief der Skipper vom Vorschiff StB halten, worauf ich vom Ruder aus, sehr zum Unwillen des Skipper, mit "Halbkreis" antwortete. |
Mölle S |
56°16,9'N 12°29,5E |
44 Sm |
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Kopenhagen |
55°41,7'N 12°36,1'E |
37,1 Sm |
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Rödvis/Fischerhafen |
55°15,2'N 12°22,6'E |
24,2 Sm |
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Klintholm |
54°57,1'N 12°28,1'E |
13,6 Sm |
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Hesnaes |
54°49,4'N 12°08,3'E |
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Wegen der Überbelegung, eine Reise zum Abgewöhnen! |
Bei einem Spaziergang mit einigen Mitseglern in Kopenhagen, haben wir diese Lady zufällig gesehen und das auch nur weil wir durch eine andere Zuschauergruppe neugierig wurden und ebenfalls die Böschung hinunterschauten. Da saß sie nun, klein und zart aber wohlgeformt!
Das Foto habe ich „gefunden“
2004. Überführung des Vereinsschiffes von Warnemünde mit kleinem Umweg. Die letzte Crew hatte das Boot in Warnemünde liegen gelassen (lassen müssen?). Wir waren zu dritt. Skipper Rudi.K, Nocheiner und ich. Der Nocheiner war ein freundliches kleines Kerlchen. Bäcker von Beruf und Erbe einer Bäckerei mit dazu gehörendem eigenem Haus und Grundstück, was er sofort weiter verpachtet hat. Da die Bäckerei nicht so lief, wie geplant, bekam er natürlich auch seine Pacht entweder verspätet oder gar nicht. Meistens eher gar nicht als wenigstens etwas! Dabei hatte er, wie er mir erzählte, mit etwa 7000 € monatlich gerechnet! Ich hatte es frühzeitig erkannt und habe in der Woche das getan, was K.H.B. mit uns in Norwegen gemacht hat, nämlich die flüssige Extraversorgung übernommen. Der Skipper war kein Biertrinker, also hatten wir meinen Sixpak pro Tag für uns beide alleine. Er konnte gerade seinen Verpflegungsanteil entrichten. Als wir ihn bei sich zu Hause ablieferten, konnte er dem Skipper nicht einmal seinen Charteranteil geben. Den Anteil musste der Skipper allein übernehmen; er hatte ihn ja auch schließlich allein heran geschleppt.
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Sa. 04.09. Ankunft Warnemünde mit dem VW-Bulli vom Skipper Rudi K. Fest mit Feuerwerk in Warnemünde am Altern Hafen. Ehemaligen Arbeitskollegen vom Flugzeugbau Joan Renee Jouen mit einem seiner vielen Creppesstände wiedergetroffen. |
So. 05.09. 9³° |
Warnemünde
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Mo. 06.09. 10°° |
Barhöft |
48,5 Sm |
Idyllischer Naturhafen mit Mücken, Mücken, Mücken..... Essen, Trinken usw. ging alles nur mit einer Hand. Die andere wurde ausschließlich zur Abwehr gebraucht. |
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Stralsund |
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Zwischenhafen. Stadtrundfahrt mit der Bimmelbahn erkundet. Schöne Altstadt. |
Di. 07.09. 10°° |
Vitte/Hiddensee |
23,3 Sm |
Fischteller gegessen. Sehr gut! Die verstehen was davon! |
Mi. 08.09. 10°° |
Warnemünde |
47 Sm |
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Do. 09.09. 13³° |
Großenbrode |
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Fr. 10.09. 10³° |
Ort/Fehmarn. |
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Übergabe |
Heiligenhafen
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Beim Anlegen, morschen Dalben abgebrochen. Skipper stand der Angstschweiß auf der Stirn. Er glaubte, wir müssen ihn ersetzen. Haben wir aber nicht! Abends Auftritt von Peter Banjo Meyer und noch einer ebenso guten dänischen Band. Große Klasse! Hier hat unser Luftikus „Nocheiner“, das einzige Bier für mich ausgegeben! |
Segeltörn 2005 durch die Dänische Südsee mit Peter M.
Heiligenhafen |
54°22'31''N 10°58'56''E |
21.06.2005 9²° Uhr los. |
Marstal |
54°50'59''N 10°31'26''E |
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Svendborg |
55°03'41''N 10°36'54''E |
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Omö |
55°10'16''N 11°09'38''E |
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Guldborg |
54°52'14''N 11°44'48''E |
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Gedser |
54°34'50''N 11°55'20''E |
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Warnemünde |
54°10'47''N 12°05'17''E |
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Heiligenhafen |
54°22'31''N 10°58'56''E |
30.06.2005 17°° Uhr fest. Gesamtstrecke 202 Sm, davon 178 Sm gesegelt. |
Abend in Heiligenhafen mit Blick auf den Wader vor der Abfahrt.
Nachfolgende Bilder sprechen für sich. Dem kann ich nichts hinzufügen.
Schönwetterfahrt rüber nach Dänemark.
Das zweite Bild von oben sollte meine Frau eigentlich nicht sehen! Der Skipper hat immer gekocht und ich habe immer Backschaft gemacht, getrunken haben wir aber gemeinsam. Meistens den Vorrat der Freundin, den wir fast täglich im nächsten Hafen ersetzen mussten, damit sie nichts merkt. Eigentlich ganz schön blöde von uns. Wir hätten uns doch genug auf Vorrat kaufen können und bräuchten keine Angst vor einer späteren Entdeckung haben müssen.
Bild oben. Guldborgsund, unser vorletzter Hafen in Dänemark. Die Aufnahme habe ich gemacht, als wir beim Bier im Hafenkiosk saßen. Dieses und das Bier in Norwegen war das teuerste Bier meines Lebens. Aber was soll man machen, wenn der eigene Vorrat aufgebraucht ist und keine Nachschubmöglichkeit in Sicht ist. Es ist das gelbe Boot und hat einen dreiteiligen Namen. Das Schiff heißt: india, lima, delta. Die Anfangsbuchstaben bedeuten aber etwas anderes! Das Boot gehört der Lebensgefährtin des Skipper. Sie musste arbeiten und konnte nicht mitfahren. Deshalb war für mich Platz. Das Boot hat einen Ferryman mit einem Hydraulikgetriebe. Das Getriebe machte uns etwas Ärger, wobei das Getriebe eigentlich unschuldig war. Irgendwann fiel das Getriebe bei Windstille aus und wir dümpelten mitten auf der Ostsee. Mich hat das nicht tangiert. Irgendwann hätten wir wieder etwas Wind bekommen und dann währen wir unter Segel in den nächsten Hafen eingelaufen und hätten festgemacht. Mein Skipper P.M. hätte das gekonnt!! Das Getriebe hatte aufgrund des Geizes meines Skippers eher gar kein als etwas zu wenig Hydrauliköl. Nachdem er seinen Reserveliter eingefüllt hatte ging es dann wieder. In Warnemünde hat er den Stand nochmals geprüft und sich entschlossen noch einen Liter zu kaufen. Am Peilstab konnte ich aber immer noch nichts erkennen. Es blieb, trotz meiner Eingabe, bei dem einen Liter. Naja, er ist der Skipper und als solcher ist er auch Gottkönig, auch wenn er sich dadurch selbst geschädigt hat! Nach den Regeln unserer stillen Vereinbarung, hätte ich die Hälfte davon getragen, was ich ja nun nicht brauchte.
und oben der Sonnenuntergang in unserem letzten dänischen Hafen.
Geht die Sonne auf im Westen, musst du deinen Kompass testen!
Ein letzter Blick auf DK und meine Kursangabe mit Ziel Warnemünde nach meiner Kartenarbeit. Das Boot hat hier keine Schräglage. Und nüchtern waren wir auch (wieder)! Wie er das wieder hin gekriegt hat.
P M bei der Navigation, während ich am Ruder stehe.
Warnemünde voraus. Die Fahne des Kühlturms ist bereits von weitem zu sehen, wenn alles Andere noch zu einer Linie am Horizont verschmolzen ist.
Alter Hafen in Warnemünde.
Wegen ungünstiger Winde auf der Ostsee, nur direkt von vorne, haben wir hier drei schöne Hafentage, wieder mit dem Magenbitter seiner Freundin, gehabt. Bei der Emma habe ich nur meinen Fotoapparat ausprobieren wollen. Dass im Hintergrund Mac Doof war, habe ich erst zu Hause bemerkt.
Im Bild unten schaue ich in die Pinkelrichtung nach Stb, was ich natürlich nur tat, wenn ich glaubte, dass keiner zuguckte. Was ich aber zu spät bemerkte, war, das auf dem übernächsten Boot mit der roten Segelabdeckung eine junge Lady saß, natürlich mit Blickrichtung zu mir. Ich habe es nie wieder getan! Von da an habe ich die anderen Seite nach BB genommen.
Als der Wind etwas gedreht hatte, haben wir bei der Überfahrt nach Fehmarnsund mit noch nicht mal halb ausgerollter Fock immerhin bis zu 7,4 Sm gemacht, was nach der vereinfachten Rumpfgeschwindigkeitsformel (2,43 * Wurzel aus Länge der Wasserlinie in Meter = Rumpfgeschwindigkeit in Kn ) bereits über der theoretischen Höchstgeschwindigkeit liegt (2,43 * Wurzel aus ca. 9m = 7,2 Kn). An Deck habe ich dabei festgestellt, dass meine Bordschuhe nicht mehr rutschfest sind.
Wir lagen dabei so auf der Seite, dass das Wasser an einer undichten Relingsstütze eindrang und ein Schapp über meinem Kopf und meine Koje im Salon anfeuchtete. Dabei wurde leider auch meine Digitalkamera nass. Das Bettzeug hatte ich bis zum nächsten Tag bereits wieder einigermaßen trocken geschlafen aber die Kamera gab ihren Geist auf und wurde ein Versicherungsfall. Erstattet wurde bei der einjährigen Kamera gerade mal die Hälfte.
Letzter Abend in Heiligenhafen
Eine sehr schöne Reise mit Peter M. auf dem Schiff seiner Freundin!
Irgendwann mal stand P M bei uns vor der Haustür und bat mich um mein Navigationsbesteck und eine meiner Übungsseekarten, leihweise, damit er dem Sangeskünstler P M das Navigieren auf Mallorca beibringen könne. Das er einen aus der Band durch seine Massagepraxis kannte, war mir bekannt. Das er über ihn dann auch den Boss selbst kennengelernt hatte, war mir neu und dass er dem Boss das Navigieren beibringen sollte, hat mich überrascht, ja fast umgehauen. Ich hatte geglaubt, er sollte ihn nur massieren. Ich habe ihm das Gewünschte ausgehändigt, mit der ausdrücklichen Bitte, es nach Beendigung der Ausbildung wieder zurück zu bekommen und mit einem Autogramm auf der Seekarte. Die Seekarte hat er, wie man sehen kann, wie gewünscht, zurück gebracht. Der Stechzirkel und die beiden Navigationsdreiecke befinden sich entweder noch auf Mallorca oder, was ich eher glaube, auf einem Segelschiff auf der Ostsee. Von den Seglern habe ich mich übrigens nur Hannes rufen lassen, was auch in der Widmung vom Sangeskünstler berücksichtigt wurde!
Die Zusammenarbeit der beiden P.M.'s hat nicht lange angehalten. Es gab da einige Querelen, bei denen einer der beiden P.M.'s einen schmachvollen Rückzug antreten musste. Die Zeit, wo er alles Tabaluga nannte, war damit endgültig vorbei und es gab einige Namensänderungen, die er in seinem Bereich durchgeführt hat.
Wenn ich oben einigen Leuten den „Spiegel“ vorgehalten habe sollte, dann muss ich es auch bei P M machen. Zu Beginn meiner Segelei, Text und Bilder ganz oben, hat P 100 € zumindest von Zweien von uns, außer der Reihe abkassiert. Unzulässiger Weise und dann noch auf dem Vereinsschiff. Davon erfuhr unser Commodore, aber nicht von mir. Der hat ihm Klipp und Klar gesagt, er solle froh sein, dass der Bänker und ich nicht im Verein waren, sonst wäre er im hohen Bogen geflogen. Später auf seinem Schiff hat er es wieder gemacht, wieder 100 € zusätzlich zur Umlage ohne eine plausible Begründung. Mir war es egal, weil ich segeln wollte. Das ging noch vier bis fünf mal so. Als aber eine Tour mit ihm, seiner Tochter und deren Freund stattfand und jeder 50 € in die Bordkasse geben sollte, habe ich es genauer genommen und beobachtet. Nach Beendigung hätte noch einiges in der Kasse sein müssen. Die Kasse wurde von der Tochter unter seiner Aufsicht verwaltet, die ich mehrfach aufforderte, die Abrechnung doch endlich vorzunehmen. Nachdem es keinen Grund für eine Verzögerung mehr gab, drückte sie mir etwas Kleingeld in die Hand und sagte: Mehr habe ich nicht. Wenn alle korrekt eingezahlt hätten und sie eine ordentliche „Buchführung“ gemacht hätte, dann hätten ich nichts gesagt. Aber so und mit der Erfahrung vorhergehender Reisen, habe ich innerlich einen Schlussstrich gezogen. Als P. mich danach nochmal fragte, ob ich mit dem Schiff seiner Freundin nochmal mit segeln wollte, hat er gleich gesagt, dass er aber 100 € haben müsse. Er konnte mal wieder keine Begründung liefern und das Boot hatte ja bekanntlich seine Freundin bar bezahlt, so das auch aus dieser Richtung keine Forderungen entstehen konnten. Otto Blay hatte mir mal zu diesem Thema in einem Gespräch gesagt: „Warum soll ich von den Mitseglern Geld nehmen. Das Boot ist doch bezahlt“. Ich habe zu P gesagt, dass ich mich melden würde. Habe es dann aber doch nicht gemacht. Nicht des Geldes wegen, sondern weil es mir mit den kleinen Gaunereien allmählich zu viel wurde.
Meine Segelei fand damit ein Ende. Dazu kam auch noch nachfolgender Grund. Denn irgendwann bekam ich, frei nach Horst Schlemmer:“Ich habe Rücken“' und wäre nur noch als Ballast zu gebrauchen gewesen. Das wollte ich unter keinen Umständen! Beschleunigt hat mein Austritt auch noch, die Fressgier und der Futterneid einiger Mitglieder auf einem gemeinsamen Essen im Vereinslokal, wo Reh satt angesagt war. Einer, an der Kopfseite rechts von uns, hatte sich die Fleischplatte unter den Nagel gerissen und wollten sie nicht weiter reichen (!) und zur linken Kopfseite hin, mussten wir, meine Frau und ich, unseren Nachtisch verteidigen, der bereits abgezählt auf dem Tisch stand, als wir gerade mit dem Hauptgang anfangen konnten.
Dieses Verhalten fand ich höchst Unkameradschaftlich und für diesen Kreis äußerst Unwürdig!
Dagegen fand ich den Ersten Vorsitzenden Volker Weidling wirklich gut. Von unserem Commodore habe ich viel gehalten! Er war von Allen als Sachkundig anerkannt, immer Freundlich und hatte für jeden ein offenes Ohr. Die Vereinsabende hat er immer souverän gestaltet und dabei einmal bei einer Diskussion mit schelmisch lachenden Augen gesagt:
"Wir sind ein demokratischer Verein! Hauptsache, ihr macht was ich sage!"
Da ich kein großer Vereinsfan war und bin und die Raucherei damals im Vereinslokal sehr verabscheut habe, bin ich auch bald aus der SKB ausgetreten.
In bleibender Erinnerung habe ich aber noch die immer wiederkehrende Beobachtung. In den verschiedenen Häfen, bei der morgendlichen Körperpflege, gab es immer mindestens eine Person, die zu Beginn den Wasserhahn wie ein Niagarafall bis zum Anschlag aufriss, dann den Waschlappen nass machte, um ihn daraufhin auf Bügelfeuchte auszuwringen. Damit wurde unter wohligem Grunzen rund um die Nase gewischt. Beim Abtrocknen wurde dann gestöhnt, als wenn der Betreffende gerade den Ärmelkanal durchschwommen hätten. Erst danach wurde der Wasserhahn wieder geschlossen!
Ich selbst war etwas sparsamer. In Burg auf Fehmarn stand ich am Waschbecken, weil ich mal wieder keine Wertmarke für die Dusche opfern wollte, als ich bemerkte, dass hinter mir eine Duschkabine frei wurde. Ich meine Klamotten gepackt und rein, um die Restwarmwasserdauer zu nutzen. In froher Erwartung habe ich mich von Oben bis Unten eingeseift. Beim Abspülen habe ich dann erkennen müssen, dass es hier kein Restwarmwasser gab - ja, es gab nicht mal kaltes Wasser und so stand ich da mit meinem Geiz und dem Seifenschaum am ganzen Körper. In anderen Häfen, so z.B. Heiligen-Hafen, hatte es funktioniert.
Es war insgesamt eine schöne Zeit, die ich nicht missen möchte!
Das mit dem Spüli klappte sehr gut. Obwohl wir uns beim Bunkern immer sehr in Acht genommen haben, ist uns einmal ein kleines Missgeschick passiert. Es gingen wirklich nur einige Tropfen einmal vorbei, die sich sofort in erschreckendem Tempo ausbreiteten. Bevor irgendjemand etwas bemerkte, sprang P M trotz seiner Körperfülle unter Deck und griff zur Spüliflasche und war mit erstaunlicher Geschwindigkeit wieder zurück an Deck. Einige kleine Spritzer auf den „Teppich“ genügten und er war weg. Natürlich nur „aus den Augen, aus dem Sinn“.