1999 Norwegen die Zweite.
Mit
dem Firmenbulli vom Skipper, der gleiche wie im Vorjahr, von
Hirtshals (DK) nach Kristiansand übergesetzt. Das Boot haben wir in
Kristiansand von „Dr.“Rudi und
seiner Crew übernommen. Dazu gehörte auch Hartmut Weber der
Eigentümer von der Löns-Apotheke. Da er wusste, dass wir auch einen
Apotheker mit an Bord bringen würden, den von der Stadt-Apotheke,
hatte Hartmut den gesamten Salon mit Löns-Taschentücherpakete
geschmückt. Es war aber auch keine Lücke frei geblieben. Für
Hartmut Weber war es anscheinend eine gute Investition. Die Beiden
saßen auffällig lange zusammen und kurz nachdem wir wieder zu Hause
waren, hat dann auch die Stadt-Apotheke den Besitzer gewechselt. Die
näheren Bedingungen habe ich natürlich nicht erfahren, aber während
unserer Fahrt habe ich anhand seiner Äußerungen gemerkt, dass er,
der von der Stadtapotheke, lieber auf Elchjagt gehen würde, als
hinter dem Tresen seiner Apotheke zu stehen.
Rudi hatte
irgendwelche Herzrhythmusstörungen, war damit in Behandlung und hat
einen Zettel mitbekommen, den er in Oslo im Krankenhaus vorzeigte,
damit die Ärzte wissen, worauf sein Blut untersucht werden sollte
und er, welche Dosis er weiterhin einnehmen muss. Natürlich
hat er auch den Befund für seine behandelnden Ärzte mitbekommen. Da
wir ja auch einen Apotheker dabei hatten, der sich damit ja gut
auskannte, hat selbiger mit sehr drastischen Worten abends beim
gemütlichen Zusammensitzen, Rudis weiteren Behandlungsverlauf in der
Heimat bis ins Detail geschildert. Wir waren betroffen und Rudi wurde
immer einsilbiger und recht blass. Die Vorhersage lautete fast
wörtlich wie folgt:“ Du kommst in Narkose. Dann wirst Du
totgemacht und die Ärzte versuchen dann, wenn Du Glück hast, dein
Herz im richtigen Rhythmus wieder zu starten, wobei es aber
Komplikationen geben kann“.
In einem Hafen hatte dieser Apotheker einen Pfänder nicht richtig an der Reling festgemacht. Wieso er den Knoten nicht hin bekam und Rudi, der neben ihm auf dem Ponton stand, das nicht bemerkte, habe ich auch nicht verstanden. Aus irgendeinem Grund habe ich noch mit Karin F an Bord eine Ehrenrunde gedreht. Bei Annäherung an den Ponton, winkte Rudi ab und bedeutete uns, dass der Pfänder weg war und wir einen anderen anbringen sollten. Ich fragte, wo der andere geblieben war. Rudi rief zurück, der schwimmt dahinten und wir sollten ihn schwimmen lassen. Der Wind trieb in immer weiter ab. Das forderte mich aber erst recht hinaus und es gab nichts, was mich zurückhalten konnte. Karin nahm den Enterhaken und brachte sich auf dem Vorschiff in Position. Wir erreichten den Flüchtling auf der anderen Hafenseite kurz vor einer größeren hölzernen Zweimastyacht. Karin hatte ihn auch sofort am Haken und der Motor hat selten so viele schnelle Umdrehungen im Rückwärtsgang machen müssen. Es war knapp.
Auf der gleichen Fahrt, ich saß wie immer am Ruder, mit kurzer Hose bei strahlendem Sonnenschein. Keiner der anderen hat darauf geachtet, ich auch nicht, außer Karin. Sie ging kurz nach unten, besorgte etwas aus ihrem Utensilienkoffer und sagte zu mir wörtlich:“ So, nun denk mal an was anderes“. Sie krempelte mir die bereits ziemlich kurzen Hosenbeine noch weiter hoch und begann, mir meine Beine mit ihrer Sonnenschutzcreme zu bearbeiten. Ich war ihr darüber sehr dankbar und habe wirklich nur an den verhinderten Sonnenbrand gedacht, jedenfalls zumindest mit der einen Hirnhälfte.
In Tönsberg im Hafen ergab es sich, dass wir beide uns die Beine vertreten hatten. Dabei kam sie richtig aus sich heraus und erzählte mir sehr private Dinge, die sie sonst zu keinem (!) sagen würde und auch noch nicht gesagt hatte. Sie musste es wahrscheinlich einmal loswerden. Im Verein wurde sie oftmals nicht ernst genommen und wie ich einmal selbst mit bekam, auch verspottet. Ich war bereits kurz davor, auch auf dieser Schiene mit zu fahren und war auch bereits ihr gegenüber ein bisschen kritisch eingestellt, ohne es ihr aber zu zeigen und schon gar nicht anmerken zu lassen.
An anderer Stelle hatten wir auch Nebel. Er war ganz schön dick. Als aber die Motorboote immer noch mit unverminderter Fahrt an uns „vorbei bretterten“, wurde mir mulmig. Die hatten bestimmt alle Radar aber wenn .... Ich habe vorsichtshalber meine Schwimmweste angelegt zu dem Zeitpunkt noch ohne Patrone, was ich bisher noch nicht kontrolliert hatte. Die anderen haben es mir dann nachgemacht.
Ein andermal trödelten wir unter Segel so dahin, bis Rudi, der auf Lee saß, zu mir fast beiläufig aber mit Bestimmtheit sagte:“ Wollen wir mal den Motor zur Hilfe nehmen?" Ich: "Wieso"? Dann erst sah ich den Stein auf Legerwall, auf dem wir immer weiter zu drifteten. Das ging aufgrund unserer langsamen Geschwindigkeit und die damit einhergehende mangelnde Richtungsstabilität, sehr schnell - viel zu schnell. Den Motorstarter, der auf meiner Seite war, betätigen und gleichzeitig Karin, die gegenüber über dem Gashebel saß, "Vollgas" zurufen, war eins. Bis der Motor unser Boot in Schwung gebracht hatte und wir eine bessere Richtungsstabilität hatten, vergingen bange Momente für mich, in denen der Stein sich uns in unverschämter und beinahe unsittlicher Weise näherte. Ich behaupte, das war knapp.
Und schon fliegt die „Heidi“ wieder. Ich bin der im roten Anzug. Auch hier, wie in Alesund, habe ich die Verhandlungen mit dem Boss geführt, während der Skipper mit dem Rest der Crew Kaffee getrunken hat.
Bei Flersund (Insel Eggels), sind wir auf einen Stein gelaufen. Und das kam so: Als wir aus dem Fjord kamen, haben wir zufällig im Vorbeifahren einen kleinen Hafen mit Werftkran gesehen. Kurze Zeit später sagte mein Skipper, nach der nächsten Insel nimmst du Kurs XYZ. Gesagt getan. Wir hatten uns immer blind verstanden, bis auf dieses eine mal. Er muss wohl eine andere Insel als ich gemeint haben oder der Stein war nicht in der Karte eingetragen oder der Eintrag ist übersehen worden. Plötzlich liefen wir auf! Von 5 Knoten auf absolut 0, ohne Verzögerung. Das Boot machte eine Nickbewegung, rutschte mit dem Kiel über den Felsen und kam mit dem Ruder auf den Stein auf. Dabei hakte das Ruder aus. Einer der norwegischen Angler kam sofort mit seinem Boot an und zog uns vom Stein. Im Boot sah es fürchterlich aus. Nichts lag oder saß mehr an seinem Platz. Auch der Kühlschrank war leer. Wir sind, nachdem alles wieder sortiert war, zurück zu dem Hafen mit dem Kran. Zufällig war der Werftchef da. Er hatte eigentlich Urlaub und war nur da, weil er an seinem Motorboot einen kleinen Schaden beheben wollte. Er hat die Aufhängung abgeflext, das Ruder positioniert und wieder angeschweißt. Allein an Hand der Schweißgeräusche war ich mir sicher, das hält. Wenn man das mal gelernt hat, kann man eine Hühnerhofschweißnaht von einer fachmännisch ausgeführten schon am Geräusch unterscheiden. Wir sind über Nacht dort geblieben, auch weil es dort gute Sanitäranlagen gab.
Rudi sitzt im Boot.
Der Werftboss mit Helfer im Boot.
In einigen Häfen hatten wir Schwierigkeiten einen Platz in den Sanitäranlagen im Männerbereich zu bekommen. Es herrschte zeitweise ein fürchterlicher Andrang. Rudi hatte die Lösung. Er beobachtete, ob in dem Damenseparee Bewegung war und ging nach einer Gedenkminute mutig hinein. Ich zögernd, von den misstrauischen Blicken anderer Männer verfolgt, hinterher. Von der Werft sind wir über Tönsberg, der ältesten Stadt Norwegens, nach Oslo, siehe unten, gefahren.
Auf dem Bild unten links sich sonnende Norweger, "weich gebettet" auf den Felsen.
Vor der Festung im Oslofjord, habe ich unseren Tiefenmesser genau beobachtet und die „Untiefe“ der Blücher bemerkt.
Irgendwann, viel später, habe ich gelesen,dass die Stahlplatten der Tirpitz noch immer Teil des Alltags sind. Die Stadtverwaltung für Wasser- und Abwasserwesen erwarb eine beträchtliche Menge davon. Diese Stahlplatten sind noch heute im Einsatz als provisorische Abdeckung im Straßenbau, so das man gefahrlos über sie laufen und fahren kann.
Oslo auf der Promenade direkt am Wasser
und
unten der Abstecher zum Holmenkollen.
Der Kiosk bei der Sprungschanze am Holmenkollen. Die Plattform für Besucher ist auf halber Höhe und das war mir bereits viel zu hoch.
Wir, unser Skipper Rudi, seine Frau Ingrid und ich, genieße die Sonne vor unserem letzten Mittagessen aus der Vereinskasse in Schweden. Danach ging es kurz vor Göteborg immer gegen an übers Kattegat nach DK.
3.07. in |
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Kristiansand |
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Boot übernommen von „Dr.“ Rudi, Hartmut Weber ... |
04.07. |
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" |
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Hafentag |
05.07. |
11°° |
Kristiansand |
16°° |
Lillesand |
19,2 Sm |
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06.07. |
11°° |
Lillesand |
17³° |
Arendal |
20,3 Sm |
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07.07. |
12°° |
Arendal |
21°° |
Portör |
33,5 Sm |
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08.07. |
11°° |
Portör |
16³° |
Langesund |
30,2 Sm |
Um 15³° bei Flersund auf einen Stein
gelaufen. Eggels (Insel). Von 5 Kn. auf 0. Dabei hat das Boot
eine Nickbewegung gemacht. Wir sind alle heftig nach vorne
geflogen. Der Kühlschrank war leer und die Dosenmilch in die
Bilge gelaufen. Zurück nach Langesund, wo wir im Vorbeifahren
eine Werft gesehen haben. Zufällig war der Werftchef da. Er
hatte Ärger mit seinem Motorboot und deshalb seinen Urlaub
unterbrochen. |
09.07. |
12°° |
Langesund |
19²° |
Tönsberg |
36,5 Sm |
Tönsberg lt. Skipper die älteste Stadt Norwegens. Dort tobt das Leben! |
10.07. |
11°° |
Tönsberg |
19³° |
Oslo |
40,2 Sm |
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11.08. |
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Oslo |
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Hafentag. Sprungschanze in Holmenkollen besucht. Rudi zur Blutprobe. |
12.07. |
11°° |
Oslo |
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Utgärdskilen |
57,5 Sm |
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13.07. |
11°° |
Utgärdskilen |
22³° |
Smögen |
49,2 Sm |
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14.07. |
11³° |
Smögen |
14°° |
Lysekil |
10,5 Sm |
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15.07. |
11³° |
Lysekil |
16³° |
Skaerhamn |
20,8 Sm |
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16.07. |
08³° |
Skaerhamn |
20°° |
Saeby DK |
59,5 Sm |
Bootsübergabe. |