1998 Norwegen die Erste.

Am Samstag den 18.07. um 8²° Uhr sind wir von Oslo, von der Fähre über Lillehammer zum und über den Peer Gynt-Weg gefahren. Dort haben wir in einer Holzhaussiedlung inmitten eines großen Skigebietes übernachtet. Am Sonntag, am Peer Gynt-Weg, habe ich während einer Rast an einem einsamen Pferdehof eine Norwegische Waldkatze frei rumlaufend sehen. Sie sah aus wie unsere Anika.

Am späten Nachmittag sind wir dann in Geirang angekommen und haben, nachdem wir das Boot gesehen und mit der Mannschaft gesprochen hatten, in einem Holzhaus direkt am Fjord übernachtet. Das Boot lag direkt am Wasserflugzeuganleger vor Geirang. Der Anleger war frei geworden, weil am Tag zuvor das Flugzeug beim Wassern verunglückte. Dabei hat, wie ich hörte, keiner überlebt.

Im Gegenlicht habe ich das Ruder im Wasser gesehen und mich über die komische Stellung gewundert. Ich habe mir das mit der Ablenkung der Sonnenstrahlen erklärt, die man hat, wenn man schräge ins Wasser sieht. Am nächsten Tag haben wir erfahren, dass Horst M auf einen Stein gefahren war. Er hat das Boot so an Harald H übergeben. Weder er noch der Skipper, der den Schaden verursacht hatte, haben es nötig gehabt, in die Werft zu gehen und das Schiff auf eventuelle Schäden untersuchen zu lassen! Gleich nach dem Ablegen habe ich auch bemerkt, dass das Boot sich sehr schlecht steuern ließ und dabei einen deutlichen Bogen beschrieb. Dem konnte man nur mit einem kräftigen Gegensteuern begegnen. Eine Geradeausfahrt ohne Korrektur, war nicht möglich! Mir kann keiner weismachen, dass das von unseren Vorgängern nicht bemerkt wurde! Wenn sie, unsere beiden Vorgängercrews, das nicht bemerkt haben sollten, dann sollte man ihnen jede Qualifikation absprechen! Auch haben sie es mit der Sicherheit nicht so genau genommen. So war z.B. in meiner Schwimmweste keine Patrone, die im Ernstfall die Weste aufgeblasen hätte. Und das da oben auf dem Atlantik! Gewundert habe ich mich außerdem darüber, dass man H M später sogar noch die Betreuung der Jugendabteilung überlassen hat. Und dann war da noch etwas mit einem Rettungsring auf den Lofoten, der nun in Buchholz bei H M sein soll. Das habe ich allerdings nur über „drei Ecken“ erfahren. Von Verantwortungsbewusstsein kann hier wohl kaum die Rede sein.

Wir wollten kein Risiko eingehen und haben uns vorgenommen, bei der nächsten Gelegenheit in eine Werft zu gehen. Vor der Abfahrt hat der Skipper noch die obligatorische Einweisung gemacht, dabei in meine Richtung gesehen und gesagt: „Wenn ich ausfalle, dann machst du weiter“. Ich habe mich umgesehen aber hinter mir stand keiner. Von dem Moment an war es mit der Spaßsegelei für mich vorbei. Trotzdem habe ich auf allen meinen Touren mindestens 90% am Ruder gestanden, weil es mir einfach Spaß machte.


Nur mal so nebenbei und zwischendurch: Auf einer der monatlichen Vereinstreffen musste ich einmal laut Lachen. Harald H hatte geheiratet und der zweite Vorsitzende Tim P hat dazu dann mit den Worten gratuliert: „Lieber Harald, auch zu dieser Hochzeit wünsche ich Dir alles Gute“. Es war die Formulierung „auch zu dieser“, die meine Heiterkeit erregte.


Bilder unten. Abends von Kopenhagen auslaufend nach Oslo. Der Peer Gynt-Weg und ein Gletscher, der in einem kleinen See kalbt. Und darunter ist eine alte Stabkirche, nur aus Holz gebaut, zu sehen. Mit Hunden hatten sie es nicht so. Aber dafür war der Weg mit Schafsköttel total übersät.

Rechts im Bild sind Rudi, Bernd B und Ingrid, Rudis Frau, zu sehen.

Darunter ist der Bulli vor der Unterkunft in einem weitläufigem Skigebiet zu sehen. Mein Bett ist gleich im Bild nebenan hinter der Tür.

Geirang der Fjord und die steile Abfahrt haben wir noch vor uns!

Die H. W. ist in der Bildmitte mit dem Bug zu uns, am Anleger des verunglückten Wasserflugzeuges zu sehen.

Geirang achteraus und und Bernd und die sieben Schwestern, der Wasserfall, vor uns im Hintergrund zu sehen. Bernd B. genießt noch den Sonnenschein, während Rudi, ganz rechts, schon die Wolken beobachtet. Das Bild daneben ist der Bachlauf, der direkt neben unserer Unterkunft für ein beruhigendes Rauschen gesorgt hat. Unser Ziel, eine Werft in Alesund zu finden.

Inzwischen habe ich gelesen, dass sich in unmittelbarer Nähe ein dicker Felsen auf dem Weg in Wasser macht. Noch zögert er. Wenn er aber mit etwas schnelleren Schritten ankommt, was die Experten in gar nicht so ferner Zukunft vermuten, dann bekommt Geirang nicht nur nasse Füße. Das wurde auch in diesem Beitrag , von dem ich dieses Wissen habe, zum Ausdruck gebracht. Experten rechnen mit einem 60 Meter hohem Tsunami der auf Geirang zu kommt!


Unten sind wir bereits in der Werft, die mit dem Kran. Der Werftchef im Spagat, links davon Rudi. Der Stag ist schon gelöst. Der Stag spannt den Mast nach Achtern ab. Die andere Abspannungen des Mastes heißen anders, zumindest in der Großsegelschifffahrt, nämlich Pardunen und Wanten. Darunter die fliegende Heidi, oder wie ein deutscher Segler in Kristiansand sie nannte:“Die gelbe Beule aus der Heide“. Der rot gewandete Chef wollte erst gar nicht an unsere Heidi ran. Er sagte mir, er erwartet eine Motoryacht, bei der der Motor nicht so wollte, wie erwartet. Es gelang mir jedoch, ihn zu überreden, ohne dass sein Zeitplan durcheinander geriet. Als das Motorboot dann da war, hatte er unser Ruder bereits abgebaut und dem anderen Werftboss, dem mit dem Ballaceh, übergeben. Bei einem Smaltalk mit dem Motorbootsbesitzer, sagte der mir, er sei gerade in Urlaub und der Motor bringt nicht seine erwartete Leistung. Auf meine Frage, wie stark denn sein Motor sei, antwortete er 330 PS - jeder der beiden Motoren! Dabei war die Yacht kürzer als unsere brave Heidi mit ihren 36 PS. Seine ungeteilte Aufmerksamkeit und Anerkennung dagegen fand der Trip, mit unterschiedlicher Besatzung, mit diesem unserem Schiff zu den Lofoten.

Daneben bin ich, als Wikinger verkleidet, als wir während der 3 Tage Liegezeit von der Werft in die Stadt gegangen sind.

Das mehrfache aufditschen müssen auch die Seismographen in der UDSSR registriert haben. Bernd B., der Werftboss (der mit dem Balance oder wie schreibt man das Gerät, mit dem man verbogene Teile wieder gerade biegen kann), der auf das Ruder wartet und sein Enkel.

Darunter das abgeknickte Ruderblatt. Die komische Stellung fiel mir bereits im Gegenlicht in Alesund am Ponton als einziger auf. Der Dauerermüdungsriss im Bereich des unteren Lagers hätte im Winterlager auffallen müssen, auch ohne Abknickung des Ruders. Daneben, rechts der Boss mit dem Balance, Rudi, Ingrid und der Boss mit dem Kran beim Einbau und Schwarzmachen des reparierten Ruders.

An dem Ponton unter der Heidi haben wir gelegen, als wir auch noch bunkern wollten.

Der Werftboss, (der im roten Overall), ist in den 3 Tagen Werftliegezeit nur mit einem ernsten, aber nicht brummigen, Gesicht herumgelaufen. Er war dabei nie unfreundlich! Herzhaft gelacht hat er nur, als wir alle auf seine Frage, ob er hier Diesel einfüllen soll, mit dem Kopf genickt hatten. Bis uns bewusst wurde, dass das unser Wassertankanschluss war, hatte er bereits ca. 20 L Diesel drin. Er ging auch noch lachend weg und hat uns alles Weitere selbst machen lassen. Wir haben die Tanks gespült und das Wasser in die Bilge laufen lassen. Der Weinkeller versinkt gerade im Wasser-Diesel-Spüli-Gemisches. 5 Flaschen Spüli und mindestens 2 bis 3m³ Wasser haben wir benötigt. Von dort haben wir es mit der Handlenzpumpe außenbords gepumpt, bis der Pumpenbalg seinen Geist aufgab. Ich habe den Werftchef um Ersatz gefragt, aber ein Ersatzteil für ein italienisches Boot in Norwegen zu bekommen, ist praktisch unmöglich. Er war sehr kooperativ und hat alles versucht um das Gummiteil zu reparieren. Das Geklebte hielt aber nicht. Daraufhin haben wir den Motorkühlwasseransauganchlussschlauch abgemacht, in die Bilge gehalten und den Motor mindestens 4 Stunden lang tuckern lassen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war es so gegen 23°° Uhr, als wir auch so langsam zum Ende kamen. Zu unserem Glück, hat sich kein 'Offizieller' sehen lassen.


Alesund achteraus. Das Nordmeer vor uns. Mein Wunsch, einmal so weit draußen zu sei, dass man kein Land mehr sieht, ging leider nicht in Erfüllung. Es muss wohl etwas Angst mit im Spiel gewesen sein - nicht auf meiner Seite.

Auf dem Bild oben ist die Insel, unsere erste Station nach Alesund, zu sehen Dort habe ich meinen erstes und einziges selbst bezahltes Bier in Norwegen getrunken, und wegen des Preises auch nur ein Glas. Wir sind vom Anleger, der rechts außerhalb des Bildes liegt, bei leichtem Regen zu dem Pfahlbau in der Bildmitte gegangen. Es war ein sehr interessanter Bau. Die Wirtin sprach auch gut deutsch und erklärte auf meinen fragenden Blick hin, dass das eine echte Lederschildkröte ist, die da an der Wand hängt und fast die ganze Höhe der Wand einnahm. Mein immer noch fragender Blick veranlasste sie, mich darauf hinzuweisen, dass ja immer noch der Golfstrom hier vorbeigeht und in dessen Gefolge die Schildkröte zu ihrem Nachteil, den Fischern in die Hände geriet.

Es gibt Meinungen, dass der Motor, der den Golfstrom antreibt, irgendwann mal seinen Geist aufgibt. Das könnte sein, wenn immer mehr Grönland und Poleis schmilzt. Dort oben ist der Golfstrom so abgekühlt, dass er mit dem kalten Salzwasser zusammen, ich glaube so um die 4 Km nach unten gedrückt wird und auf dem Grund wieder zurück zum Ausgangspunkt fließt. Das ist da irgendwo beim Golf von Mexiko. Wenn nun zu viel leichteres Süßwasser dazu kommt, dann bleibt das leichtere Süß- Salzwassergemisch an der Oberfläche. Das könnte das Aus für den „Motor“ sein. Da es aber noch viel mehr Meeresströmungen rund um den Globus gibt, die sich alle gegenseitig beeinflussen, kann es zu einer globalen Katastrophe kommen, die wir aber wohl kaum erleben werden.

Die Heidi liegt ganz rechts hinter dem Steinwall. Hier kam K H B an Bord. Ein büschen Sommer war auch dabei.

Für K H B, einen leidenschaftlichen Angler, habe wir auf dem freien Wasser einen Zwischenstopp eingelegt, wir haben uns also treiben lassen. Das Resultat kann man rechts unten sehen. Er hatte eine besondere Methode zu angeln. Dazu benutzte er eine Angelschnur, die mindestens 1 mm im Durchmesser hatte (eher gefühlte 3 mm), mit einem normalem 5er Fach unten dran und setzte seinen Massenmörderblick auf. Wenn etwas gebissen hatte, rief er:“Zur Seite .... zur Seite“, damit er Platz für seine Angelschnur hatte. Dadurch, dass sie so dick war, hat sie sich nicht verknotet aber er brauchte dafür auch das ganze Cockpit und hat uns anderen erbarmungslos verscheucht. Abends hat er aber dafür immer die Fische gebraten. Das hat er wirklich sehr gut gemacht! Trotz seines materiellen Aufwandes hatte ich einmal eine Makrele, die größer war als seine Fische. Er musste sie einmal der Länge nach durchschneiden, weil sie sonst nicht gar werden würde. Ein Festessen. Wer der andere Nutznießer meiner anderen Makrelenhälfte war, weiß ich nicht mehr. Außerdem hat K H in jedem Hafen die Einheimischen Fischer gefragt, wo die besten Fischgründe sind. Die Antwort lautete fast immer:“Fahrt da und da hin und wenn ihr nach fünf Minuten nichts fangt, fahrt ihr dahin“. Wir brauchten keine 5 Minuten. Unserem Skipper taten die Fische leid. Er konnte es nicht mit ansehen, wie sie so im ganzen Cockpit rum zappelten und hat sie fachmännisch erlöst. Das Cockpit sah aus, wie ein Schlachtfeld.


Bei einem Spaziergang auf der Insel mit den UFO-Ringen bin ich mit K H B und unserem Skipper zusammen losgegangen, vorbei an den beiden linken Bildern und mitten durch die Schlucht des dritten Bildes. Da mir aber hier bereits meine rechte Ferse weh tat, habe ich den Rückweg alleine angetreten. Dabei wollte ich den Weg genau so zurückgehen wie wir gekommen sind und habe doch prompt die Orientierung verloren und war froh, auf der Straße wieder auf die beiden gestoßen zu sein. Ich wusste wirklich nicht, ob ich nach rechts oder nach links gehen sollte. Ich wäre ungern mit meinem Fuß einmal um die Insel gegangen. Die UFO-Ringe dagegen waren im Vergleich zu den Kornkreisen recht unspektakulär.

Auf dem Bild links oben wollte ich ein Blümchen fotografieren, das sich so mühsam am Fels klammert. Es ist das runde Etwas, das wie ein Loch erscheint. Bild daneben: Insel im Sonnenschein. Ein seltener Zustand. Warum ich diese Aufnahme gemacht habe, weiß ich nicht mehr.

In einem dieser Zwischenhäfen war, wie so oft, wenig Platz. Als wir eine Lücke sahen, bin ich sofort hin und rein. Die Lücke war so klein, dass ich mit dem Vorschiff rein und mit dem Radeffekt das Heck ran holen wollte. Aber die Lücke war doch kleiner als gedacht. Als das Vorschiff dran war, sprang einer von uns mit der Vorleine auf den Ponton. Als ich merkte, dass zum Manövrieren doch zu wenig Platz war, habe ich ihm zugerufen, mach fest, nimm die Achterleine und zieh uns ran. Es klappte hervorragen. In nullkommanix lagen wir am Ponton. Rudi und der Rest der Besatzung haben uns dabei zugesehen. Als alles klar war, meinte Rudi mich belehren zu müssen. Er meinte, in so eine enge Lücke müsse man immer zuerst mit dem Heck hinein!!! Auf mein zweifelndes Gesicht hin sagte mir seine Frau später:"Mach Dir nichts daraus. Er kann es ja selbst nicht besser". Sie muss es ja wissen, sie kennt ihn und seine Segelgewohnheiten ja schon ein paar Tage länger. Davon abgesehen, wie hätte es funktionieren sollen, wenn ich mit dem Heck zuerst am Ponton gekommen wäre. Damit hätte ich mir jeder Möglichkeit genommen, mit dem Radeffekt zu arbeiten, und ein Bugstrahlruder hatte die gute alte „Heidi“ nicht, mit dem wir das Vorschiff an den Ponton drücken könnten.

Auch in einem anderen Hafen, bei einer anderen Gelegenheit hat Rudi seine Künste unter Beweis gestellt. Wir lagen an einer Betonpier und Rudi wollte, aus welchen Gründen auch immer, woanders hin. Nocheiner und ich standen auf der Pier, machten los und weil wir auflandigen Wind hatten, haben wir auch gedrückt, bis unser Arsch fast durch die Hose platzte. Es nützte nichts, die Heidi bekam einen langen Ratscher auf ihrer BB-Seite. Als wir bei anderer Gelegenheit dann auch noch neben einem liebevoll restauriertem Freizeitkutter lagen und ablegen wollten, hat Rudi in meinen Augen wieder den gleichen Fehler gemacht, mit dem Erfolg, dass nun der schöne Holzkutter einen langen Ratscher bekam, verursacht von unserem Anker, der wohl ein bleibendes Andenken hinterlassen wollte. Der Besitzer hat geschrien, wie am Spieß und war kurz vor einem Weinkrampf. Da ich diese, seine Ablegemanöver, aus nächster Nähe mitbekommen habe und wir immer noch auflandigen Wind hatten, habe ich beim Nächsten mal ganz vorsichtig zu Rudi gesagt: "Was ist, wenn wir alles bis auf die vordere Spring, die wir auf Slip legen, losmachen und du in die Spring dampfst, bis sich das Heck deutlich löst. Dann gehst du auf rückwärts und ziehst das Boot mit dem Radeffekt hinten noch weiter ab. Vorne halte ich solange es geht, einen Pfänder dazwischen". - Es ging wunderbar!


Beim Anlegen in einem anderen Hafen, waren alle Boxen besetzt. Es gab nur noch etwas Platz außerhalb derselben aber noch am Ponton. Auf Selbigen sprang auch die gesamte Besatzung, während ich nicht wusste, wo ich das Schiff anlehnen sollte. Es gelang mir nach zwei gelungenen Pirouette (!), meine Bootsflüchtlinge durch Zuruf dazu zu bewegen, mich und die Heidi mittels eines Tampens festzuhalten. Sie waren bereits in Gedanken bei einen Kaffee in dem Shop am Anleger. Mit einer bewunderungswürdigen Vertäuung, unter Berücksichtigung der Windrichtung und mit allen Leinen die es so gibt, gelang es uns das Schiff doch noch sicher zu vertäuen.


In einem anderen Hafen, wobei der Hafen den Namen Hafen nicht verdient hat, weil der Hafen eher nach dem Hinterhof einer Slum-Siedlung aussah, anstatt nach Hafen, haben wir Halt gemacht. Ein Segelboot lag bereits dort. Die Besatzung wartete, wie sie sagte, auf ein Ersatzteil. Ein altersschwacher Ponton war aber noch frei. Er sah wirklich nicht vertrauenswürdig aus und Rudi meinte, wir sollen die langen Leinen nehmen und unser Boot am Ponton zwar anlegen aber irgendwo an Land vertäuen. Gesagt getan. Nachdem wir an Deck „Klar Schiff“ gemacht hatten, sprach uns der Nachbar freundlich an, ohne den Eindruck erwecken zu wollen, ein Besserwisser zu sein. Er meinte, wir hätten unser Toplicht noch an. Rudi bedankte sich, ging runter und hantierte an sämtlichen Schaltern. Am nächsten Morgen haben wir bemerkt, dass nun bis auf das Toplicht, die gesamten Festbeleuchtung über Nacht eingeschaltet war. Der Nachbar hat nicht mehr mit uns gesprochen. Für uns hatte es keinen großen Nachteil, da wir zwei getrennte Batterien hatten. Eine war nur zum Starten des Motors und die andere für den Rest, wobei wir beim Frühstücken merkten, dass der Kühlschrank nicht mehr ganz so kalt war, genauer gesagt, er war lauwarm.

Durch diesen Engpass unten, mussten wir durch. Es war nicht nur eng. Auch die Höhe der „Bru“ reichte gerade eben aus. Dabei hat die Antenne, die oben auf dem Mast befestigt war, einen sehr tiefen Diener gemacht. Es waren nur wenige cm (!) und der Mast selbst hätte die Brücke begrüßt. Ein anderes mal war das Problem nicht oben, sondern ganz unten. Wir wollten mal wieder eine Abkürzung nehmen und ich bin wirklich ganz vorsichtig auf den Engpass zugesteuert. Hinter einer Kurve hat uns ein Einheimischer, den wir mit seiner Freundin auf seiner Motoryacht aufgeschreckt haben, bedeutet, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Er war bestimmt froh, uns los zu sein. Ich habe auf jeder Seite auf dem Vorschiff einen Mann postiert, die mir den tiefsten Punkt der Fahrrinne ansagen sollten. Das Wasser war da oben bemerkenswert klar. Ich bin dann mit niedrigster Fahrt deren Anweisungen gefolgt. Mit Motor einkuppeln, drei Umdrehungen machen lassen, Motor auskuppeln und hoffen, dass in dieser engen Schlucht kein Wind aufkommt. So im Nachhinein betrachtet, war es ein ganz schön langes Ende bis wir mit unserer Schleichfahrt durch waren.

Das Haus ist ein Restaurant, in dem wir auch Kaffee getrunken hatten. Als wir wieder an Bord waren, kam die kleine Kellnerin aufgeregt zu uns und bedeutete uns mit einem fragendem Blick, ob wir mal gerade einem Motorbootsfahrer aus der Klemme helfen könnten. Ihm war der Motor verreckt. Da Rudi, obwohl es bereits dunkel war, sich gerade Landurlaub genommen hatte, habe ich ihr ganz deutlich gesagt, dass unser Kapitän nicht da wäre, und ich nicht einfach so mit unserem Boot wegfahren könne. K H B und ich haben uns daraufhin trotzdem mit Rettungsweste Seefein gemacht, als die erlösende Nachricht kam, dass ein Einheimischer mit einem geeigneterem Schiff helfen konnte.

Ich weiß aber noch, dass die Heidi an dieser Kaimauer, auf dem Bild oben, ihren Ratscher bekam. Übrigens, der alte Mann mit oben ohne Haare und dafür unten das was er gerne oben hätte, bin ich. Ich meinte natürlich den Bart! Rechts ein Jugendzentrum und um die Ecke gab es eine Eisdiele

Eine Endmuräne, deren Gletscher sich bereits vor lange Zeit zurückgezogen hat. Es war am Anfang der Muräne ein Schild aufgestellt worden, deren Bedeutung wir nicht erkannten (haha). Auch der Norwegenerfahrene K H B tat so, als wenn er nicht lesen konnte und hat einige Steine für seine Sauna mitgenommen, die er bei seiner norwegischen Freundin hatte.


Hinterseiten und eine Vorderansicht der Hansehäusern.

Ingrid, die Frau von unserem Skipper, besichtigt die Bauweise der Hansehäuser. Oben auf dem Bild ist die Abstützung aus gewachsenem Holz zu sehen. Um eine hohe Stabilität zu erreicht, wurden früher auf diese Art auch die Spanten für die Rümpfe der Holzschiffe ausgewählt. Die Bilder zeigen die Hansehäuser von Hinten.


Bergen mit der Promenade am Hafen.

Blick auf Bergen vom Lokal aus gesehen. Man kommt nur mit der bekannten von einem Seil gezogenen Schienenbahn da hinauf. Und die Kirche haben wir uns auch angesehen.


Bergen auslaufend.

Links des Obergefreiten Atlantikwall bei Tanager, wo wir ein Tief abwarteten. Rechts der Leuchtturm gleich daneben. Von hier ging es an Jerenzreef vorbei nach Egersund.

Es wurde ein ziemlich feuchter Törn; von oben und von unten! Von Tanager bis Egersund gab es keinen Hafen, dafür aber eine steil abfallende felsige Küste, wo der Atlantik gegen an brauste und einen enorm hohen weißen Gischtstreifen verursachte. Wir hatten achterlichen Wind und als ich mich am Steuer setzend einmal umblickte, habe ich erst gesehen, wie hoch die Wellen waren. Dabei waren sie sehr dicht hinter uns. Es sah manchmal so aus, als wenn sie uns im Cockpit besuchen wollten. Sie waren kurz vor dem Umkippen. Vorsichtshalber hat unser Skipper den Niedergang mit einem Plastikschott zu gemacht. Denn wenn eine Welle eingestiegen wäre, hätte Bernd B im Salon seinen Freischwimmer machen können. Wir, die wir draußen gesessen haben, hatten uns mit unseren Lifebelts an der Reling festgebunden. Natürlich mit Schwimmweste. Einmal konnte ich mich nicht mehr auf der spitzen und sehr unbequemen Kante auf der Luvseite halten, bin abgerutscht und saß mitmeine mal den Anderen zu Füßen. Die haben genau so doof geguckt wie ich und haben mich schnellstens wieder nach oben auf die Kante gesetzt. Es musste auch schnell gehen, da ich ja auch die Ruderpinne aus der Hand verloren hatte.


Unten Ng Hellesund

Eine traumhaft malerische Bucht! Als wir vor diesem Haus, rechts, anlegten, hat die alte Dame (das haben uns andere Angler so erzählt) , die wir nicht zu Gesicht bekamen, für uns das Außenlicht angemacht. Es brannte Tag und Nacht, bis wir ablegten.

Der Felsen hat eindeutig eine Rundung, die den Mast der Heidi senkrecht erscheinen lässt. Ich glaube mich zu erinnern, das er aber nicht ganz lotrecht zum Rumpf stand.

Mo. 20.07.
12°° los

Geiranger
62°06'06,6''N 7°12'17,3''E

Alesund 22°° an

56,5 Sm

Um diese Uhrzeit habe ich bei strahlendem Sonnenschein mit dem Werftboss verhandelt. Er will das Ruder reparieren, kann aber das Boot nicht aus dem Wasser heben. Er hat uns bei der Werft gegenüber angemeldet.

21.07.21

Alesund
62°27'45,3''N 6°08'08,6''E

Alesund
62°28'15,1N 06°09'17,6''E

verholt

9°° Boot aus dem Wasser, 12°° Ruder abgebaut und Boot wieder zu Wasser. Erster Werftchef holt das Ruder zur Reparatur mit seinem Wagen ab.

Mi. 22.07.

Alesund



15°° Boot aus dem Wasser und repariertes Ruder angebaut. Werftchef fragt, ob wir an seiner Tankstelle noch Diesel tankten wollen. Wir haben blind ja gesagt und hatten prompt ca. 20 l Diesel in unseren Wassertanks. Es war das einzige mal, dass der Boss, ein junger Mann gelacht hat. Anschließend haben wir alle über 5 Std. die Wassertanks durchgespült. Dazu haben wir die Verbindungsschläuche der Wassertanks unterbrochen und das Spülwasser im Salon in die Bilge laufen lassen. Von dort haben wir es mit der Handlenzpumpe Außenbords gepumpt. Dabei ging die Pumpe kaputt. Italienische Ersatzteil gib es nicht in Norwegen. Skipper hat den Ansaugschlauch von der Motorkühlung in die Bilge gehalten. Wir haben über 5 l Spüli verbraucht, unseren ganzen Vorrat. Der Hafen war ein einziger Schaumteppich. Das Wasser und unsere Vorräte, der Weinkeller in der Bilge, hatten aber immer noch Dieselgeruch.

23.07.21

Alesund

Silda

51,8 Sm


24.07.21

Silda
62°00'50,9'' N 5°12'00,8''E

Florö

33,6 Sm


25.07.21

Florö
61°35'04,2'' N 5°00'53,5''E

Dinja

41,6 Sm


26.07.21

Dinja

Bergen

47,9 Sm

Konnte kaum laufen (rechte Ferse). Stadt, Kirche und Hansehäuser besichtigt und mit der Bergseilbahn zum Lokal auf einen Berg gefahren. Tolle Aussicht!

27.07.21

Bergen
60°23'47,1'' N 5°19'25,5''E

Bergen

10 Sm

Bergen (Flesland) Flughafen. Skipper seine Frau ist abgeflogen.

28.07.21

Bergen
60°17'30,9'' N 5°12'25,2''E



Hafentag. Neuer Fahrgast angekommen. K.H.B.

29.07.21

Bergen

Klokkarvik

24 Sm

Wasser genommen


Klokkarvik

Brandasund

6 Sm

Insel nördlich von Goddo oder Gadda ?

30.07.21

Brandasund

Espevär

30,5 Sm



Espevär

Rovär

10,1 Sm

Fest und los

31.07.21

Rovär

Skudeneshaven

27,8 Sm

Urspr. Kurs: Insel Utsira. Mit Angelstopp unterwegs.

01.08.21

Skudeneshaven

Finnasandbukta

13 Sm

Utstein Kloster auf Klosteröya

02.08.21

Finnasandbukta

Tanager

13,9 Sm

Skipper telefonierte übers Handy mit dem Wetterdienst in Hamburg, legt das Handy auf dem Kartentisch ab und fährt mit einem Teil der Crew nach Stavanger. Erst nach über einer Stunde habe ich bemerkt, dass er das Handy nicht ausgeschaltet hatte.

Mo. 03.08.

Tanager



Hafentag. Sturmtief abgewartet.

04.08.21

Tanager

Egersund

46,2 Sm

Di. auf der Rückseite des Tiefs bei hohen Wellen in Richtung Egersund ausgelaufen. Mit guten 6 Windstärken und entsprechendem Wellengang an Järensreef vorbei.

05.08.21

Egersund



Hafentag. K.H.B. hat einen Angelhaken im Finger. Mußte ins Krankenhaus.

Do. 06.08.

Egersund

Andabeloy ?

31,2 Sm


Fr. 07.08.

Andabeloy ?

Svinör

35,5 Sm

Bei Lindeness (Südspitze Norwegens) achterliche 6 mit entspr. Wellengang.

Sa. 08.08.

Svinör

Ng Hellesund

25,7 Sm

Bei der alten Frau mit der Außenbeleuchtung in.........(kann ich nicht mehr entziffern) angelegt.

So. 09.08.

Ng Hellesund

Brekkeströ

22,6 Sm

Insel (?) gewandert. Ufolandeplatz gesehen

Mo. 10.08.

Brekkeströ

Arendal

24,2 Sm



Arendal



Bootsübergabe. Mit dem Auto des Ablösers zur Bekannten von K.H.B. gefahren, gründlich geduscht mit einer Übernachtung. Am nächsten Tag mit dem Auto in Oslo Halt gemacht und über Schweden weiter auf der Vogelfluglinie nach Hause. Ich bin in Neustadt bei unserem Wohnwagen ausgestiegen, wo auch meine Frau war. Zur gleichen Zeit will mich. RA. Grosse-Brömmer auf dem Balkon meines Nachbarn in Buchholz total besoffen gesehen haben! Habe später eine Kopie darüber von einem Nachbarn bekommen.


Abgelöst wurden wir von P O. Er hat die Heidi so gründlich untersucht, als wenn er eher ein Spürhund als ein Pädagogen war. Dabei fand er in den hintersten Stauräumen in der äußersten Ecke einen Jutesack, dessen Existenz wir ignoriert hatten und glaubten, er gehört zur Ausrüstung. Er wollte und hat ihn mir auch zugeworfen, nachdem er mir das angedeutet hatte. Das Teil war so staubig, dass ich dachte, ich bin in einen Sandsturm geraten. Ich habe ihn dann vorschriftsgemäß entsorgt. Auf dem Rückweg von der Abfalltonne bin ich an einer Eisdiele vorbei gegangen und konnte nicht widerstehen. Das Eis war eine Sünde wert. Das erzählte ich auch den beiden Jungs von P O. und erklärte ihnen ganz genau den Weg. Das bekam die Mama mit, die sofort rigoros ihr Veto einlegte! Ihr knapper Kommentar mir gegenüber im Beisein der Kinder war, dass das nicht im Sinne ihrer Erziehung ist und sie und ihr Ehemann andere Wege für so einen Fall gefunden haben!! Welche Wege das waren, hat sie verschwiegen. Die traurigen Augen der Kinder waren nicht zu übersehen und sprachen Bände. Die Eltern sind auf meiner Beliebtheitsscala stark nach unten gerutscht. Dafür habe ich noch die großen Augen der Mutter in Erinnerung, als sie sah, wie viele Personen mit noch mehr Gepäck sich in ihren dafür viel zu kleinen PKW gequetscht haben - haben müssen. Zum Glück ist K H B bei seiner Freundin ausgestiegen und in Norwegen geblieben. Für uns hatte das den Vorteil, dass wir nun nicht mehr nacheinander Einatmen mussten.

Auf der Fahrt mit dem Auto zu K H B's Bekannten haben wir in einem kleinen Fischerhafen angehalten. Während K H Fische direkt bei einem Kutter kaufte, habe ich mir die Kutter vom Kai aus angesehen. Sie hatten deutliche Gebrauchsspuren. Es sind eben Arbeitsschiffe, die einiges aushalten müssen. Aber eine Gebrauchsspur ließ mich nicht los, bis mir einige „Fischschuppen von den Augen“ vielen. Was ich sah, war keine Beule im Deck. Es war eine Abplatzung und das kann eigentlich nicht bei einem Stahl- oder Holzbau vorkommen. Der Kutter sah sonst aus wie alle anderen - kein Unterschied zu sehen. Und mit einem mal fielen mir die Worte meines Vaters ein, der, als ich noch ein kleiner Junge war, mir von einem Schiff erzählte, dessen Wrack in der Aue in Finkenwerder lag, „Betonia“ hieß und aus Spezialbeton auf Drahtgeflecht bestand. Das Schiff hatte sich bei der Erprobung nicht bewährt. Es fing bei jeder sich bietenden Gelegenheit an zu rollen und hat bestimmt auch sogar damit gedroht, mal probeweise zu kentern. Der Zufall spielte mir ein Bild des Schiffes in die Hand. Der Form nach sollte es bestimmt der Prototyp einer Serie von neuen Fischkuttern sein.

Rechts im Hintergrund ist noch die Harms-Mühle zu sehen, die auf dem Bild gleich links neben dem Finkenwerder-Hof von den Rahmstorf`s stand, der aber nicht auf dem Bild zu sehen ist. Noch ein paar schritte weiter links, über dem Steven der Betonia, wohnte die beste Freundin meiner Mutter, Emma Linde, die mit August Mewes verheiratet war. Der Neffe von Emma Linde hat bei seinem Onkel August auf dem Kutter „Emma“ angefangen zu fahren. Er hat auch ein Buch darüber geschrieben, aber nur mit Bildern von Hein Fock und seiner „Niederelbe“ versehen. Ich habe beide persönlich gekannt. Dem Sohn von Hein Fock habe ich 7 Jahre lang meine Garage am Köterdamm vermietet, natürlich ohne Mietvertrag. Die Mühle ist abgebrannt, als meine Mutter noch jung war. Sie sagte, als der Kopf weggebrannt war, sprühte oben ein gewaltiger Funkenregen hoch heraus in den Himmel. Das war das brennende Getreide. Was aus der Betonia wurde, kann ich nicht sagen. Ich habe weder sie noch die Mühle gesehen.

Gasthof Rahmstorf mit der Harms-Mühle

Die Harms-Mühle und im Hintergrund das Köhlfleet von dem die Aue abzweigt.

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