Gorch Fock
(wer kennt ihn nicht?)
Das Elternhaus, ist heute ein Museum. Auf dem Bild ist der Vater, Heinrich Kinau zu sehen. Er hatte den Ewer 'HF 125 Cecilia', 33,33 BRT, 17,74 im, bei J. Behrens 1876 bauen lassen und an Peters verkauft, der ihn 1922 abwracken ließ.
Das oben ist zwar HF 140, aber so hat auch die Cecilia, als auch der Ewer von meinem Urgroßvater Külper ausgesehen.
Rudl Kinau und sein Bruder Johann (Gorch Fock) und darunter der Kleine Kreuzer „SMS Wiesbaden“.
Auch so etwas hat er geschrieben und es mag wohl auch zu der damaligen Zeit und den damaligen Umständen eine gewisse Berechtigung gehabt haben.
Op em, het he boben schreben, un mit de Wiesbaden is he den ok bleben!
Un dat heb ik schrebn.
58°34`32,60`` N 11°16`28,32`` O
Im Ersten Weltkrieg wird Gorch
Fock 1915 eingezogen und kämpft als Infanterist in Serbien und
Russland, später dann bei Verdun. Im März 1916 kommt er auf eigenen
Wunsch vom Heer zur Marine und tut Dienst als Ausguck auf dem
vorderen Mast des Kleinen Kreuzers SMS Wiesbaden. In der Seeschlacht
am Skagerrak geht er mit dem Kreuzer unter. Seine Leiche wird
Mittsommer 1916 bei Väderöbod nahe Fjällbacka (nördlich von
Göteborg) an Land getrieben und auf der schwedischen Insel
Stensholmen bei Kalvö zusammen mit weiteren deutschen und englischen
Seeleuten bestattet. Leider wusste ich damals, als wir auf einer
unserer Segeltouren
(Norwegen die Zweite) von Oslo kommend, kurz vor Göteborg nach DK
übers Kattegat fuhren, noch nicht, dass wir so dicht an das Grab von
Gorch Fock vorbei gekommen sind. Ich hätte, als zweiter Mann an
Bord, all meinen Einfluss für einen Abstecher geltend gemacht!
Ich
habe Rudl Kinau einmal selbst auf der DW im ersten Lehrjahr erleben
dürfen, wo er auf Einladung der Lehrwerkstatt vor uns Lehrlingen
einen seiner Vorträge gehalten hat. Alle seine Vorträge und Bücher
sind auf plattdeutsch, ganz im Gegensatz zu seinem Bruder Gorch Fock.
Rudl Kinau hatte sein Haus fast genau gegenüber seines Elternhauses.
Es ist das schwarze Holzhaus. Genauer gesagt, es war das schwarze
Haus. Das und die Nachbarhäuser wurden abgerissen, als der
Flugzeugbau sich und seinen Eingangbereich verbreitert haben. Wenn
ich mich recht erinnere, ist er im gleichen Jahr, kurz nach meinem
Großvater, Opa
Auedeich, gestorben.
Als
kleiner Junge habe ich einmal als stummer Zuhörer auf einer
Familienfeier, mitbekommen, dass mein Großvater `am Ness´
aufgewachsen war. Ich fragte ihn bei nächst bester Gelegenheit als
wir alleine waren wie immer auf Hochdeutsch, ob er denn auch Gorch
Fock gekannt habe. Seine Antwort, wie
immer auf Platt:“Jung, worüm schull ick em denn nich kinnt hebben,
wi hebt doch tosoom inne Sandkist speelt´.
Hier die Gedanken von Rudl Kinau zum Besuch seines Bruders Grab. Ein Erzählung von Rudl Kinau im Radio. Meine Tante Manni Prumbaum, hat sich den Beitrag vom Radio schicken lassen und meine Cousine aus Frankreich hat mir eine Kopie davon zu meinem 69ten Geburtstag geschenkt. Ich habe es hier abgeschrieben, weil die Kopie etwas schwach ´auf der Brust´ war.
Rudolf
Kinau
Finkenwerder Steensholm
Je
duller dat nu wedder up den Winter toogeiht, je mihr dinkt wi an den
Sommer, den wi hatt hebt. ´He wür scheun – dütt Joahr!´ dat
seggt se hier bi uns alltohoopen. Mien beste Sommerdag wür düttmol
´n Mondag, de söfte August 1967. Do seeten wi al morgens Klock
negen – mit dree Mann hooch: mien Süster Katrin – un mien Froo-
un ick - - wied van Hus weg – an de Westküst van Sweden – up son
lütten fein stebigen Jollenkrüzer ut Itzehoe, - un seiln ganz
sinnig – un meist ohne Wind – no de lütt Felseninsel Steensholm
rut. Un stünnen doar denn ook bald vör den lütten eenfachen
Karkhoff - un vör unsen Jann-Bruer – vör unsen Gorch Fock sien
Graff. Un kunnen lange Tied hindör ne snacken, un muchen uns ook ne
reugen, - kunnen wieder nix dinken – as: ´Watt is datt still hier!
- Un watt liggt he hier scheun!´ Dat Woder in de Schären wüer noch
spegelblank. De Heben no all de Kanten – düsterblau. Keen Wulk an
´n Heben keen Dook un keeen Rook! Un de Sünn all soo hill un warm,
as se man blooß an de See we´n kann. Un wü stünnen un keeken –
un dachen soo veel. Un denn streeken wü mol sinnig mit de Hand öber
den Steen mit de gulln Bookstoben, - un foten eben an den stebigen
Anker, de doar liggen deit, - un setten uns still un benaut –
blangen dat Graff in´t Gras, - un denn – snack woll jeeder van uns
up sein eegen Oart mit ´Em doar boben´- un mit em hier nerden in de
Kuhl. Un uns Jann sülben snackt ook – ick kunn sein Stimm ganz
dütlich hüern un ook good vostohn. He freug no allns, wat he noch
wüss, un – wo dat all so wiedergohn wüer – mit de Fischeree –
un mit Finkwarder un mit Dütschland, - un he schüttel ook foken den
Kupp, as wenn he dat ne recht gleuben wull. Un denn keek he mi ook
mol wedder liek in´t Gesicht: ´Du büst lang ne hier wesen, Rudl!
Nu vör vierdig Joahr dat ierste Mol – un vör 32 Joahr dat tweete
Mol, un denn - nu ierst wedder. Is woll doch to wied weg van Hus. Un
du hest woll ook ne recht Tied hatt, - müß jo ook jümmer van een
Stadt no de anner. Ober – lot man, ick bünn di doar nich dull üm,
- ick weet jo, dat du aff un an mol an mi dinkst, un ook foken van mi
snacken deist. - - Ick bünn jo ook lang ne jümmer alleen hier. Oh,
ne, hier kummt veel Beseuk, van allerwegens hear. Ook van Dütschland.
Eenmol hebbt hier föftig blaue Jungs van dat Seilschipp ´Niobe´ bi
mi langssiet stohn – un hebbt dat Leed van den gooden Kameroden
sungen. - Un eenmol – mihr as hunnert Mariners van dat ierste
Schoolschipp ´Gorch Fock´. Un denn – meist 30 Joahr noher –
noch mol wedder hunnert Mann van dat tweete Schoolschipp, dat ook
wedder mien´n Nom kregen hett. - Un twüschendöar ook noch
jümmerall de dütschen un nordischen Seilers un Feriengäst, de hier
jeeden Sommer soo vöarbi kommt, - un schrieft hier – jümmern Nom
in min lütt Book rin´. Ick segg: ´In dien lütt Book - ? Oh,
Kinners, Lüd – Jann! Dat harrn wi jo bald vogeten!´ Un nu hol ick
gau de lütt feine faste ´Kasett´ her, de an de Vöarkant van den
Graffsteen steiht, un teeh dat scheune ´Gästebook´ doar rut. Un
denn sit´t wi wedder all dree in´t Gras, un fangt al to blödern un
to lesen an – un möt uns ganz dull wunnern un freihn: Twee
plattdütsche Sportseilers ut Glückstadt hebbt dat Book anlegg. Up
de ierste Siet is´n groot fein Bild: Gorch Fock as Mariner up de
´Wiesbaden´. Up de tweete Siet steiht schreben: Dat dütt hier al
dat tweete Book is - - dat ierste is vörigen Sommer al vull worden,
- un denn steiht doar ook: Jeeder, de hier to Beseuk kummt, much doch
in dütt Book sien´n Nom inschrieben – un much doch – mit de
lütt Schüffel un Hark, de achter den´n Steen liggt – dat Graff
n´beten rein un schier moken – un much doch dat Book wedder soo in
de Kasett steken, dat doar keen Regen rankummt. Un denn fangt de Nöms
an – Siet üm Siet – un Blatt vöar Blatt in Plattdütsch un
Hoochdütsch, in Swedsch un Nordsch un Dänsch:
´Gorch Fock –
wi greut di´!
´Wi voget´t di nee´
´Wi kommt wedder´
´Wi dankt di vöar allns, wat du uns schreben un geben hess.´
´Seefahrt ist Not´!
Un wi dree – sitt doar in´t Gras
– in de Sünn – in´n Seewind - un lest un dräumt – un dinkt
soo veel -
Dat wüer min beste Sommerdag dütt Joahr.
Und hier noch eine kostenlose Reklame für die Briefmarke und den Künstler Hinrich Stroh aus Finkenwerder, der die Briefmarke geschaffen hat.
Und das ist sie, die aktuelle Gorch Fock, vor Anker liegend. Die erste liegt in Stralsund.