Fortsetzung von IchKindheit01

Bild oben ist einer unserer Nerzkäfige zu sehen. Der dunkle Schatten war unser großer Rüde.

Kruses Haus, welches Walter Richter gebaut hat, steht hier noch nicht. Die Lücke ist ein Trümmerfeld. In den Unterlagen von meiner Großmutter ist auch einiges von einem Bombenschaden, den sie an ihrem Haus hatte, zu lesen. Auch steht dort, dass sie das Deichrecht hatte. Wir Kinder haben die Ruine als Steinbruch, unter Anderem für den Bau von Spatzenfallen benutzt.

Im Wittmunderweg haben wir über dem Milchladen von Mandus Ritter gewohnt. Jeden Tag kam der Milchwagen aus Altenwerder von der Meierei Flügge. Wir habe oft auf den Wagen gewartet, um mitzuhelfen. Dafür durften wir, heute undenkbar, auf der Ladefläche mitfahren. Da diese Meierei auch die Deutsche Werft belieferte, haben wir auf diesem Wege die DW schon frühzeitig kennen gelernt. Die Pförtner hatten nichts gesagt. Uwe Marxen und Schulkollegen sitzen auf dem Geländer von Mandus Ritter seinem Niedergang zum Milchkeller. Wenn wir nicht mitfahren durften oder konnten, haben wir uns für einige Meter hinten an die hintere Ladeklappe gehängt. Dabei habe ich einmal den optimalen Zeitpunkt verpasst und bin erst nach über hundert Metern runter gefallen, als die Kurve kam und der LKW langsamer wurde. Ich sah fürchterlich aus. Besonders die Knie.

Auf diesem Bild sitzen wir auf den Wiesen genau zwischen der Aue und dem erhöhtem Rand der bereits erwähnten Schrebergärten. Noch weiter links hinter den Schrebergärten, hier weit außerhalb des Bildes auf der anderen Seite der Eisenbahnschienen, war auch das Spülfeld.

Unten der Wittmunderweg mit mir vor unserem Eingang und dem Milchladen. Am Ende macht die Straße eine Linkskurve, wo ich losgelassen habe.

Unten bin ich, mit der oben abgebildeten Pudelmütze, an der Ecke vom heutigen Gorch Fock-Park. Links der Steendick-Kanal, manchmal auch Werft-Kanal genannt , oben die Elbe mit der Elbschlossbrauerei im Hintergrund.

Diese Aufnahmen sind der Rest, den ich mit einer Kleinbildkamera gemacht habe. Die Kamera gehörte meinem Onkel Gustav. Ich habe sie im Keller von Müggenburg 6 gefunden und durfte sie behalten. Ich musste in dem Fotoladen Lüdders, am Stack, diese extra kleinen Filme bestellen. Dann habe ich angefangen, die Technik der Kamera zu ergründen und sie auseinander zu nehmen, bis einige wesentliche Teile fehlten - die Linsen. Damit ging dann auch diese Ära zu Ende.

Übrigens: Die Bilder sind nicht retuschiert - es gab einfach noch keine Autos!!!

Jenachdem wo der Hafen ausgebaggert wurde, konnte man die unterschiedlichsten Sachen aufsammeln. Die Erwachsenen haben es hier auf Kohlen aus dem Kohlehafen abgesehen. Wir Kinder haben aber auch Pistolen und Gewehrmunition gefunden. Mein Vater hat von einer Gewehrpatrone, die ich gefunden habe, das Geschoss vorne abgebrochen, das Pulver ausgekippt und auf dem Balkon vom Wittmunder Weg abgebrannt. So wie er es gemacht hatte, war es ganz harmlos. Die Gefährlichkeit dieser "Spielzeuge" war uns Kindern aber voll bewusst!

Das waren die dampfbetrieben Eimerbagger, deren typisches Quietschen der Mechanik wir auch noch über Finkenwerder hinaus deutlich hören konnten, wenn sie die Elbe vertieften. Dazu wurden die vollen Eimer über die Schrägung heraufgezogen. Rechts vom Schornstein ist das obere Rad zu sehen, wo die vollen „Eimer“ umkippten und sich über eine Rutsche in die Schuten entehrten. Diese Schuten wurden dann dorthin geschleppt, wo der Schlick aufgespült werden sollte. Dort befand sich ein starker Sauger, der den Schlick aus der Schute saugte und durch dicke Rohre zum Spülfeld brachte. Die Rohre hatten einen so großen Durchmesser, dass wir da hineinklettern hätten können. Das untere Rad der Baggerkette war dabei direkt über dem Grund, so das die Eimer den Schlick und alles was sonst noch da unten war, aufnehmen konnten. Das war immer soviel, wie die Eimer über das untere Rad in die Tiefe hinausragte. Die Tiefe der Elbe wurde durch die Verstellung der Schräge dieser Vorrichtung erreicht. Je steiler je tiefer. Und Ebbe und Flut musste auch noch berücksichtigt werden. Rechts von der endlosen Eimerbaggerkette ist noch der Ankerball zu sehen. Der musste gesetzt werden, damit die anderen Schiffe sehen konnten, dass da ein unbewegliches Hindernis im Weg ist. Dabei mussten die vorbeifahrenden Schiffe einen bestimmten Abstand halten, da die Bagger sich während der Arbeit an seitwärts verankerten Seilen bewegt haben. Lange nach Kriegsende, erzählte mein Vater mir, stand immer noch einer von der Besatzung mit einer langen Stange unmittelbar daneben und stocherte damit in jeden auftauchenden Eimer herum, wenn sie aus dem Wasser auftauchten. Wenn er dabei auf ein Hindernis stieß, wurde die Kette sofort gestoppt und der betroffene Eimer genau untersucht. Dadurch hat man verhindert, dass eventuelle Blindgänger beim Auskippen doch noch zündeten. Das wäre dann das Ende des Baggers gewesen



Min Vadder säh jümmers to uns, wenn een von uns mit de Utreed ‚wenn‘ käm: Wenn de Köter nich schet’n har, har he dat Kninkn kregn.

Un wenn wü `n ollign Knutt in uns Tüddelband harn, wüß he ok, wi man den wedder rutkrech. He säh to uns, dat wi uns den Knut ollich van al de Siden ankikn müssn, as he den upgon kun un em den so anfotn, ollich tregn un jo nich wedder loslotn. Manchmol gün dat, un machmol hebt wi uns de Fingernogls dorbi afbrockn ohn dat de ole Knut upgün. Ik gleuf, ik hep em manchmol dorbi mitn Grintje um de Ogen seen.

Sagt der Lehrer:“Sabine, gehe bitte zur Weltkarte und zeige uns Amerika“. „Hier liegt es“, sagt sie.

Richtig“, sagt der Lehrer. „Kevin, und wer hat es entdeckt?“ Darauf antwortet der Kevin:“Die Sabine!“

Man soll den Tag nicht vor dem Elternabend loben.

"Für so ein schlechtes Zeugnis müsste es eigentlich Prügel geben!", schimpft der Vater.

"Stimmt", antwortet der Sohn, "ich kann dir die Adresse von meinem Klassenlehrer geben."

Frau Herford mit unserer Klasse auf dem Schulhof der Westerschule. Ich bin der hübsche Junge auf dem Bild oben in kniender Haltung ganz rechts.

Das Bild oben ist auf dem Schulhof der Westerschule entstanden, wohin wir von der Aueschule vorübergehend "ausgelagert" worden waren. Es war gerade Sommer, wie man sehen kann. Im Winter sind wir mit Schlittschuhen über den Landscheidegraben dorthin geglitscht. Das war aber nur einmal. Weil wir de Stritscho nicht abmachen konnten, hatte man Angst um den Fußboden. Das Bild darunter ist vor der Neuen Aueschule, die gerade fertig geworden war. Es muss bereits die neunte und für uns die letzte Klasse gewesen sein.

Einmal wurde uns in der Schule eine Einmannschau angekündigt und auch gezeigt, in der ein Mann, der nicht nur das Kleine, sondern auch das etwas größere Einmaleins beherrschte. Außerdem konnte er mit größeren Zahlen im Kopf rechnen, wo jeder normale Mensch Zettel und Bleistift gebraucht hätte. Nicht nur wir, sondern auch unsere Lehrer haben ehrlich gestaunt, wenn wir ihm einige Zahlen nicht nur zum Addieren sondern auch zum Multiplizieren nannten und er die Ergebnisse in einer, für uns Rekordzeit, an die Tafel schrieb. Nachrechnen konnten wir es in der kurzen Zeit natürlich nicht aber wir haben ihm geglaubt, besonders als er in den kurzen Pausen aus seinem normalem Berufsleben erzählte. Er hat Hauptberuflich als Selbstständiger seine Rechenkünste auf Honorarbasis allen Entwicklungsbetrieben und auch Universitäten bei Bedarf zur Verfügung gestellt. Man darf ja nicht vergessen, dass es damals noch keine elektronischen Rechner gab. Die Entwickler und Konstrukteure haben die Zahlen zu den Formeln ihrer Konstruktionen genannt und er hat die Zwischenergebnisse spontan errechnet, mit denen die Konstrukteure dann weiter arbeiten konnten. Der Mann muss ein enormes Zahlengedächnis gehabt haben. Allerdings hat er auch gesagt, dass diese Konzentration sehr ermüdend ist und er zwischendurch auch mal einige kurze Erholungspausen braucht.

Aueschule Haupteingang für uns größeren Schüler. Links, nicht im Bild, gab es auch so einen Eingang, der aber nur für Anfänger und der Wohnung des Hausmeisters war, der übrigens eine sehr hübsche Tochter hatte. Das Bild darüber ist vor einem Nebeneingang aufgenommen worden, der hier rechts gleich hinter dem Regenrohr ist.Es hat mal einen Wettkampf unter unseren drei Schulen in Finkenwerder gegeben. Aueschule, Westerschule und Norderschule. Da ich damals gut laufen konnte, habe ich auch daran teilgenommen und kann mich noch sehr gut daran erinnern. Es war ein hervorragendes Ergebnis für uns. Die Westerschule hat den Vorletzten Platz und die Norderschule den Vorvorletzten Platz belegt!



Meine außergewöhnlichen Abwehrkräfte verdanke ich übrigens dem Tafelschwamm aus meiner Schulzeit, der seit Anbeginn der Zeitrechnung ununterbrochen im Einsatz war und weder ausgewechselt, ausgekocht noch desinfiziert worden war.

Eine zwölfjährige Schülerin erzählt zu Hause ihrer Mutter, dass in ihrer Klasse nur eine Jungfrau ist. Die Mutter ist entsetzt und bevor sie was sagen kann, fährt die Kleine fort: “Die andern sind Widder, Stier, Fisch .“

Übrigens, ich habe, bis auf meine Schulzeit und bei der BW, nie Sport gemacht. Wenn ich jedoch unverhofft in ein Spinnennetz geraten bin oder immer noch gerate, gehörte ich zu den besten Karatekämpfern.

Außerdem habe ich auch bis heute mir keinen Schrittzähler angeschafft, ja nicht mal einen Bewegungsmelder!

Der Lehrer ganz verzweifelt: „Wenn alle durcheinander reden, kann ich mein eigenes Wort nicht mehr verstehen! “ Stimme aus der letzten Reihe:“Da verpassen Sie nicht viel!“

Lehrer zu Fritzchen:“Wie stellst du dir die optimale Schule vor?“ Fritzchen:“Geschlossen!“

Fragt die Lehrerin in der Geschichtsstunde den Fritz, der einige Zeit krank war: "Fritz, wie lange hast du denn gefehlt?" Antwort: "Seit dem Dreißigjährigen Krieg."

In unserer Parallelklasse, hatte sich so etwas wie eine Interessengemeinschaft gebildet. Also einige Jungs, die nach Schulschluss sich die Zeit zusammen vertrieben haben. Eigentlich genauso wie in unserer Klasse. Wir sind in den Schrebergärten und die in den Hinterhöfen in der erweiterten Nachbarschaft in Aktion getreten. Dadurch sind sie eher und deutlicher ins Visier der Erwachsenen geraten, als unsere Schrebergartengäng. Außerdem hatten sie sich ein Vereinsabzeichen auf ihren Händen gemalt. Das wurde bekannt und der stellvertretende Schulleiter von der Aueschule, Addi Albershardt, der ja auch einer der drei Gründungsmitglieder der Finkwarderspeeldeel war und auch Beiträge in einem örtlichen Mitteilungsblatt veröffentlichte, nutzte seine Verbindungen und machte so richtig „ein Fass“ auf. Auf Grund der Zeichnung auf den Händen bezeichnete er diese Gruppe als „Schwarze Hand“. Jedenfalls hat er diese Jungs unter diesem Namen bekannt gemacht. Wir anderen haben diese Entwicklung mit Interesse verfolgt. Aber die Gruppe hatte keine nennenswerten Konsequenzen amtlicherseits zu befürchten.

Ganz nebenbei bemerkt: Verglichen mit den Taten von denen, die wir heute durch die Medien so erfahren, würden wir heute für das was wir damals gemacht haben, den Friedensnobelpreis verliehen bekommen!!! Die Verfehlungen der Jugendlichen von Heute und das, was unsere ausländischen Staatsgäste kriminell anstellen, war für uns undenkbar.

Nicht mal aus meiner Verbindungen zur Polizei, also durch meinen Vater, gab es etwas zu hören. Trotzdem hat sich diese Gruppe dann anderen Themen zugewandt bzw. ging auseinander. Leider habe ich die Zeichnung der „Schwarzen Hand“ selbst nicht gesehen, aber wie ich später durch Nachfrage bei den Jungs erfahren habe, sollte es keine Hand sein, sondern eine von Allen ungeliebte Wollhandkrabbe, die wir beim Angeln andauernd am Haken hatten. Wer der künstlerische Schöpfer des Gemäldes war, konnte ich nicht mehr ermitteln. Außerdem hatte ich den besseren Kontakt nur zu Zweien aus der Gruppe. Der eine war Heini R., der wie an anderer Stelle schon beschrieben, die erste Mecki Frisur hatte und der andere war Peter B., der ein anderes mal in der Schule derart aufgefallen war, dass ihn unsere Lehrerin gefragt hatte, was denn sein Vater von Beruf sei und dabei einen Beruf in der Skala ganz unten erwartet. Die Antwort war aber - Kapitän. Und das auf einem für damalige Zeiten schon recht großem Schiff!

Briefmarken gesammelt habe ich auch. Vor Kurzem, 2013, habe ich die gesammelten Werke anlässlich einer umfangreichen Aufräumaktion wieder gefunden. An meine einzige Mauritius konnte ich mich noch sehr genau erinnern und habe sie als erstes herausgesucht. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich sie aus Pinneberg mit einem ganzen Schwung anderer Marken geschenkt bekommen. Einmal durfte ich auch mit einem Polizeikollegen meines Vaters Briefmarken tauschen. Alles was ich doppelt hatte, hatte er bereits dreifach und was ich gebrauchen konnte, war so umfangreich, dass ich zuletzt kaum noch fragen mochte, ob ich sie bekommen konnte. Er hat jedoch jedes mal gönnerhaft mit dem Kopf genickt und zwar so oft, dass es mir schon als Kind peinlich war. Geärgert habe ich mich von damals bis heute, weil ich meine Oma Lorenz nicht um eine Marke auf einer Postkarte von Tante Emma aus LA, die ich bei den Bildern gesehen habe, gebeten habe. Sie zeigte das Golden Gate noch ohne die berühmte Brücke. Jetzt hat sie mein Bruder, der Geier.

Ich habe irgendwo gelesen, dass die Rote und die Blaue Mauritius von1848-1859 die teuersten Mauritischen sein sollen. Meine, die oben, glaube ich, ist dann doch ein bisschen zu jung aber dafür schärfer und mit einer größeren Krone ausgestattet. Die unten sollen die Originalen seien.

Unterhalten sich zwei Jugendliche über ihre Familien, wobei der eine sagt: " Mein Onkel ist Numismatiker". "Was ist denn das?", fragt der andere. Worauf der erste antwortet:" Das ist einer, der Münzen sammelt". "Toll, diese Fremdwörter. Früher hat man Bettler dazu gesagt! "

Die Urkunden unten gab es für den Dreikampf und das einzige was ich konnte, war laufen und springen. Damit habe ich die Punkte gemacht. Durch Werfen habe ich mich nur einmal hervorgetan und das war bei der Bundeswehr, als das Werfen mit Handgranaten anstand. Ich habe mich an meine miserablen Leistungen der Schulzeit erinnert und mehr aus Verzweiflung einen langen Arm dabei gemacht, in der Hoffnung, dass die Handgranate damit mehr Schwung bekam und nicht gleich auf meine eigenen Füße fiel. Nicht die Weite, sondern die Armhaltung hat meinen Ausbilder beeindruckt. Das hat er auch sogleich lautstark Allen in der Nähe stehenden mitgeteilt.

Sie müssen damit rechnen, dass die Laufschuhe eine Woche lang drücken, sagt der Verkäufer. Das macht nichts, meint der Kunde, dann ziehe ich sie eben erst in einer Woche an!

Unser Schullandheim in Kittlitz SH.

Das Schulheim war recht einfach, besonders die Sanitäranlagen. Zuhause hatten wir ja dagegen schon eine richtige Keramikabteilung, wenn auch nur mit Dusche. Mir war, als wenn ich ins Mittelalter zurück versetzt wurde. Heute würden die Eltern ihre Kinder nicht in so eine Einrichtung lassen!!!!! Selbst Brüssel würde die Sanitäranlagen heute schließen lassen aber wir waren damals noch weit weg von der europäischen Diktatur. Dafür war die Grenze, die innerdeutsche, sehr nahe und wir wollte sie auch sehen und haben uns sonst was darunter vorgestellt. Wir haben uns in dem kleinen Kaufmannsladen mit dem nötigen Proviant versorgt und nach dem Weg gefragt, ohne unsere Lehrer zu informieren. Es war ein kleiner staubiger Weg, wo wir mit einem male von einem Schlagbaum am Weitergehen gehindert wurden. Wir hatten viel von den Machenschaften der ostzonalen Grenzern gehört und auch einen gehörigen Respekt vor denen. Die ganz kecken von uns haben ihren Fuß unter dem Schlagbaum hindurch gesteckt und gewartet, dass die auf der anderen Seite sich versteckt hatten und anfangen auf uns zu zielen. Nichts geschah, bis einer das kleine Schildchen am Schlagbaum bemerkte, wo sinngemäß drauf stand: 'Nicht weiter gehen'. Die eigentliche Grenze aber konnten wir von hier gar nicht sehen, sie lag hinter einer Kurve.
Ins Schulheim Kittlitz habe ich von meinen Eltern 3,00 DM Taschengeld und 7 voll ausgefüllte Postkarten mitbekommen. Die Postkarten waren nicht nur mit den verschiedenen Adressen und Briefmarken versehen ; selbst der entsprechende Text für den jeweiligen Adressaten war schon eingetragen! Ich hätte sie also nur noch in den Postkasten werfen brauchen. Meine Eltern kannten mich. Aber dass ich das in den 7 Tagen nicht geschafft hatte, hat selbst meine Eltern 'vom Hocker gehauen'.

Dafür habe ich von den 3 DM 9 wieder mit nach Hause gebracht. Und das kam so: Am Ende einer langen und ermüdenden Wanderschaft sind wir an einem Feld mit Tabakpflanzen vorbeigekommen. Neugierig haben wir den Bauern gefragt, ob wir mit anfassen dürfen. Als der Bauer ja sagte, war unsere Müdigkeit wie weggeblasen! Wir haben die abgepflückten Tabakblätter vom Acker zu dem Anhänger getragen, ohne diese zu zerknittern und die noch nicht abgeernteten Pflanzen umzutreten. Das hat dem Bauern derart gefallen, dass er jeden von uns erstens 1,60 DM abends gab und zweitens, uns mit dem Trecker und Anhänger zum Heim brachte und Frau Herford, unsere Lehrerin, fragte, ob die Kinder, also wir, am nächsten Tag wieder helfen dürfen. Wir durften. Am nächsten Tag sind wir also zur verabredeten Zeit zum Bauernhof gegangen und trauten unseren Augen nicht. Die Trockenkammer mitsamt unseren mühsam eingebrachten Tabakblättern war über Nacht abgebrannt und der Bauer musste uns mit mühsam unterdrückten Tränen nach Hause schicken. Wir waren auch traurig, aber ob des verlustig gegangenen Verdienstes. Und wie wir da so lustlos vor uns hin schlenderten, sahen wir einen mit Erntehelfern vollbesetzten Trecker mit Anhänger. Wir hin und ohne Umstände gefragt, ob wir helfen können. Wir wussten nicht einmal worum es da ging und wo die hin wollten. Wir durften und ab ging es in die Kartoffeln. O, war das ein langer mühsamer Tag. Die nächsten 2 Tage haben wir aber noch mitgemacht, bis der Acker leer war. Er hat auch gut bezahlt. Jeder bekam 3 DM pro Tag fürs aufsammeln. Abends waren wir so kaputt, dass wir kaum Zeit zum Geldausgeben hatten. Diese Seite kannten meine Eltern allerdings auch noch nicht von mir.

Bei unseren Wanderungen sind wir nicht nur am Schalsee vorbeigekommen, sondern auch an Weiden mit Kühen. Die haben wir mit Schilfrohren als Pusterohr und noch nicht reifen Fliederbeeren beschossen. Wir waren eben Kriegskinder. Gezielt haben wir auf das Euter und haben selten so agile Kühe gesehen.

Einmal musste ich auch leiden. Es hatte geregnet und ich wollte über eine der Pfützen rüber springen. Das war ein Spagat! Es tat schon ganz schön weh, als ich auf meinen Klüten mitten in der Pfütze saß. Meine Beine habe ich später nie wieder soweit auseinander bekommen!

Einmal haben wir einen beachtenswerten Einlauf bekommen. Bei einem Ausflug um unser Schullandheim herum haben wir auch verstecken gespielt. Dabei haben wir uns trotz Verbot unter Anderem in einem Kornfeld versteckt. Ganz vorsichtig und nur vorne an. Trotzdem oder gerade deshalb sind wir von unserer Lehrerin erwischt worden. Das wir die einzelnen Kornähren nicht umknicken durften, wussten wir und haben es auch nicht getan. Das wir so vorsichtig waren, hatte einen guten Grund, denn die Zeit, in der es nichts zu essen gab, war noch gar nicht so lange her und uns noch gut in Erinnerung. Buchstabensuppe gab es noch lange nicht und auf dem Teller herum rühren galt noch als verpönt, da man mit dem Essen nicht spielt. Und der Spruch :“Es wird gegessen, was auf dem Tisch kommt“, hatte seinen Hintergrund, denn es gab nichts anderes!

So habe ich die Aueschule verlassen.

Unsere Konfirmation. Pastor Trinker, unser Religionslehrer. Er hat es mit seinem Namen oft sehr wörtlich genommen, besonders bei der Flut 62. Er steht rechts am Rande und ich bin der zweite von links.

Kleiner Scherz so am Rande. Was müssen wir als erstes tun, wenn wir gesündigt haben, fragt der Religionslehrer seine Klasse. Schüler:"Als erstes müssen wir Sündigen!"

Und noch einer: Jesus brach das Brot und sprach, das ist mein Laib. Das ist mein Blut, als er Rotwein einschenkte. Daraufhin meldet sich ein Biertrinker mit den Worten: "Sag jetzt nicht, dass das was ich im Glas habe, das ist, was ich jetzt denke"!

Abtanzball

Auf dem oberen Bild bin ich der Zweite von links beim Tanzunterricht. Die Tanzschule war auf der anderen Seite in Neumühlen direkt an der Elbschaussee. Dort, im gleichen Haus, wohnte auch unsere Lehrerin, Frau Herford. Ich habe nicht nur den Anfänger sondern auch noch den Fortgeschrittenen gemacht. Es ist unser Abtanzball, wo ich an der Stirnseite des Tisches sitze.

Im Garten Müggenburg 6, auch „Achtern Huus“ genannt.

Oben: Meine Cousine Elsbeth Kummrow geb. Prumbaum, meine Großmutter Anna Elsa Amanda Lorenz geb. Külper, meine Mutter und ich im Garten Müggenburg 6. Das Bild war zu der Zeit aufgenommen, wo ich auch oft mit meinen Großeltern vom Auedeich zu Hein Wüpper gegangen bin.

Das oben war einer unserer Badestrände. Der Elbstrand genannt. Ich mochte ihn nicht besonders gerne. Der Strand ging im Wasser sehr steil runter. Und zu Anfang habe ich mich nicht so richtig getraut, zum Ponton zu schwimmen. Es war auch immer eine Strömung vorhanden. Einer aus unserer Klasse hat, wie viele andere auch, es trotzdem wiederholt gemacht und ist dabei unter dem Ponton, links im Bild, gekommen. Nachdem der Ponton ihn wieder freigegeben hatte, waren Tage vergangen. Zur Beerdigung war unsere Klasse vollzählig erschienen. Rechts außerhalb des Bildes war außerdem das große Kanalisationsabflussrohr von einem großteils von Finkenwerder. Da es noch keine Kläranlage gab, schwamm alles bei ablaufendem Wasser am Badestrand vorbei. Ich selbst musste dabei so manchen Torpedo ausweichen. Es waren ja nicht nur die Abwässer von einem Teil von Finkenwerder, es waren auch die ungeklärten Abwässer aus Hamburg und von allen Schiffen, die die Elbe und Köhlfleet rauf und runter fuhren oder dort vor Anker lagen bzw. an den Pontons festgemacht hatten.
Selbst ein Hamburger Senator hat damals sinngemäß gesagt, man könne es sich nicht erlauben, die Elbe ungenutzt in die Nordsee fließen zu lassen! Später wurde der grob gefilterte Klärschlamm in große Schuten verladen und von Schleppern zur Nordsee gebracht und verklappt. Irgendwann wurden die Schuten von richtigen Schiffen abgelöst, die weiter in die Nordsee raus fahren konnten und die Fäkalien beim Ablassen mit ihren Schrauben verquirlt haben. Ab da wurde die Elbe sauberer! Noch sauberer wurde sie, nachdem in Hamburg auf der Südseite der Elbe, im Hafenbereich, ein richtiges Klärwerk gebaut wurde. Aber bis das soweit war, hatten wir beim Baden am Elbstrand das zweifelhafte Vergnügen mit den Hinterlassenschaften. Deshalb habe ich den Dradenaustrand bevorzugt. Der war am Ende des Köhlfleet in Richtung Aue. Dort sind wir, wenn wir es durften alleine, also ohne Aufsicht, hin gerudert, haben das Boot am Strand verankert und gebadet. Wenn wir auf dem Weg unterwegs Kondome auffischen konnten, haben wir das mit Begeisterung getan und ungespült halb mit Wasser gefüllt und auf andere Boote, die zufällig in der Nähe waren, geschleudert. Die kannten das und haben sich entsprechend gewehrt. Ja, sie waren uns sogar im Voraus, da sie sich einen guten Vorrat vor uns aufgefischt und in ihrem Boot gelagert hatten. Das waren richtige Seeschlachten!
Im Winter war diese Fläche vor dem Dradenaustrand, an der Aueinsel vorbei bis zum Stack (Kutterhafen), zugefroren. Dort, am Stack, brachen die Schlepper das Eis immer wieder auf, so dass große Schollen entstanden. Zuerst haben wir auf der geschlossenen Fläche Eishockey gespielt und dann auch Ausflüge zu den Schollen am Stack gemacht. Wenn sie unser Gewicht tragen konnten, sind wir auch von Scholle zu Scholle gesprungen. Dazu musste man sich auf seine Schlittschuhe und vor allem auf seine Stiefel verlassen können. Die Schlittschuhe waren sogenannte Hackenreißer und wenn beim Absprung die Hacke vom Stiefel abriss, konnte es vorkommen, dass man nicht den nötigen Schwung hatte. Wir waren oft bis zur Dämmerung auf dem Eis und hatten dabei so kalte Füße bekommen, das wir sie unter Schmerzen erst kurz vor unserer Haustür wieder spürten. Frostbeulen waren oft unsere Begleiter. Im Eis eingebrochen bin ich nur einmal und das war auf dem Graben auf der hamburgischen Seite, bei der Henkersinsel. Mit einem mal stand ich mit dem rechten Bein bis zum Hintern im Graben. Das ging so schnell, dass ich zuerst gar nicht die Kälte merkte.

Pragmatismus ist, wenn du bei Glatteis ausrutscht und gleich liegen bleibst, um die schmerzende Stelle zu kühlen.

Den Ausdruck 'Henkersinsel' habe ich von meiner Mutter. Die eigentliche Landscheide ist ja der Graben auf der Lüneburger Seite, wobei der Graben auf der Hamburger Seite an dieser Stelle einen Bogen macht, deren Einschluss man wohl als Insel bezeichnet hat. Als meine Mutter und ich einmal von meinen Großeltern vom Auedeich kamen, lief auch ein aus meiner Sicht relativ kleiner Mann vor uns, von dem meine Mutter leise zu mir sagte: Der da, das ist der Scharfrichter. Die Henkersinsel ist auf dieser Karte genau in der Mitte auf der Ost-West-Achse. Die Strichpunktlinie ist der Graben und wo die Grenze auf die Deiche rechts und links stoßen, hat man sich etwas ganz revolutionäres einfallen lassen. Man hat eine Zaun gezogen, den Tuun. Das nur mal zwischendurch.

Wir sind auch auf der Süderelbe und auf den Gräben der Obsthöfe Schlittschuh gelaufen. Dabei haben einige ältere Jungs einen kleinen Riss quer im Eis bemerkt und spontan beschlossen, den Riss zu vergrößern. Dabei stellten sie sich mit drei Mann über den Riss und verlagerten ihr Gewicht von einem Bein auf das andere, so lange bis es krachte. Sie hatten sich vorher nicht abgesprochen, liefen alle in einer Richtung davon und standen, weit ab von zu Hause, ganz schnell bis zur Brust im Wasser. Ich kann mich noch genau erinnern, dass ein eisiger Wind durch die kahlen Bäume wehte und war froh, diesen Blödsinn nicht mit gemacht zu haben.

Weiter westlich von Hein Wüpper war an der Süderelbe unser Vereinslokal vom Sparverein, Foto unten. Wir waren alles junge Leute und wenn wir einmal im Monat unser Treffen hatte, ging es recht lustig zu. Bei entsprechender Musik, haben überwiegend die Deerns die alten Lieder mitgesungen und ganz wie die ´professionelle´ Finkwarder Speeldeel auch getanzt! Leider habe ich aber auch etwas negatives in Erinnerung. Als ich ein mal nicht an meinem Platz war, habe ich meine Zigaretten, Ernte 23, mit meinem Feuerzeug zusammen neben meinem Bier liegen lassen. Als ich zurück kam, war das Feuerzeug weg. Das Feuerzeug war ein Geschenk von Jan Koch und seiner damaligen Freundin und jetzigen Frau Heidi, meiner Schulkollegin Heidelore Lünse, zu meinem 21ten Geburtstag. Wir haben mit ´Allemann´ gesucht und es nicht gefunden .......!!! Ich war sehr enttäuscht!

Noch weiter westlich gab es bis zur Flut auch noch eine kleine Reparaturwerft für Kutter an der Süderelbe. Dort lag gerade die Amor, HF 30, auf Slip, als die Flut 1962 kam. Sie lag zwar hoch und fast trocken aber dort blieb sie auch liegen, denn nachdem das Wasser abgelaufen war, wurde die Süderelbe sofort vom Hauptstrom durch einen Deich abgetrennt. Inzwischen ist die Süderelbe ein schützenswertes Biotop geworden. Sie, die Amor, lag noch eine Zeit lang da und wurde dann aber abgewrackt. Heute steht nur noch der Steven der Amor zum Gedenken an die Flut an dieser Stelle. Das ist der schwarze senkrechte 'Strich' rechts vom Anker.

Der Steven der Amor als Flut-Denkmal an der alten Süderelbe.

Bild unten: Amor, HF 30. Dahinter von links: Sagitta, Avance, Elbe und Forelle. Die Schiffe liegen hier, vor der Flut 62, bei den Werften Behrens und Eckmann in der Nähe der Finkenwerder Landungsbrücken.
Im Hintergrund schimmert zwischen den Netzen der beiden rechten Kuttern, das Lotsenhöft durch.

Zu dem Seitengewehr oben, bin ich gekommen wie die Jungfrau zum Kind. 1963 fragte mich mein damaliger Kumpel Bernd Körner, ob ich es haben möchte. Natürlich mochte ich. Die im Querschnitt kreuzförmige Klinge war total verdreckt und verkrustet. Auch das Abflussloch in der kleinen Kugel am Ende der Scheide, musste ich freipulen. Ich habe nicht untersucht, woraus der "Schmutz" bestand, weil ich ja wusste, dass es sich um ein gebrauchtes Kriegsutensil handelt. Gefunden hat mein Kumpel das Ding irgendwo in Finkenwerder auf einem Dachboden. Er sagte mir dazu noch, dass es ein französisches Seitengewehr sein soll. Napoleon war ja auch ganz in der Nähe über die Elbe gegangen (Wilhelmsburg),aber das kann ich mir nicht vorstellen. Eher denke ich, dass es ein Souvenir aus dem WK1 ist, wenn denn französisch. Dazu hat er mir noch eine runde Scheibe mit einer 360°-Einteilung mit einem mittig gelagertem Zeiger gegeben. Da ich gerade zu der Zeit bei der Panzerartellerie war, habe ich es unserem Hauptmann Schwarz gezeigt, mit der Frage, ob er es irgend wie als ein artelleristisches Richtgerät einordnen könne. Er konnte nicht, hat es aber bei passender Gelegenheit mit bis zum Regiment geschleppt und alte Artilleristen gefragt. Keiner konnte es einordnen. Bei meiner Verabschiedung hat er es mir wieder zurückgeben wollen. Mit den Worten:"Wenn es dann doch ein Richtgerät sein sollte, dann ist es bei ihnen besser aufgehoben", habe ich es ihm endgültig überlassen. Ein nautisches Peilgerät war es nicht. Das hätte Rolf, der Vater von Bernd, als Kapitän auf großer Fahrt erkannt.

Das 5-DM Stück.

Den Begriff Heiermann kannte ich schon länger, wusste aber nicht, wie er entstanden ist. Das habe ich erst viel später erfahren. Er, der Begriff, muss bereits kurz nach Kriegsende, genauer gesagt, mit Einführung der neuen Währung, der DM, entstanden sein. Das war 1948 und die DM war damals so viel wert, dass man auf St. Pauli für ein 5 DM-Stück eine sogenannte Bordsteinschwalbe haben konnte. Heier leitet sich meines Wissens von Heia ab. Das sagte man zu kleinen Kindern, die von ihren Müttern ins Bett gebracht und mit den Worten:" Nun mach man schön Heia", zum Schlafen überredet werden. Der Begriff hat sich eigentlich bis heute gehalten, obwohl es heute keine 5-Markstücke mehr gibt und diese Summe schon lange nicht mehr ausreicht, wie ich glaubhaft gehört habe. Die Damen haben den Begriff Bordsteinschwalben erhalten, weil sie wie die richtigen Schwalben, die im Tiefflug ihre Beute im Hin- und Herflug jagen, zum Vorbild haben und sich genau so verhalten. Neulich ist mir der Begriff Heiermann in Wismar noch mal herausgerutscht, als Elisabeth sich in irgendeinen Laden festgekrallt hatte und mir langweilig und nach einem Eis von nebenan war. Natürlich hatte ich Geld dabei, wollte es aber nicht ausgeben. Deshalb habe ich Elisabeth nach einem Heiermann gefragt und auch bekommen. Das Lächeln des Verkäufers, der das mit angehört hat, sagte mir, dass er den Begriff auch kannte. Das Eis hat mir übrigens sehr gut geschmeckt, nicht nur, weil ich es nicht bezahlt habe.

Ich selbst habe noch viele der Kutter gesehen, die sich als Trophäe eine Schwanzflosse der Thunfische oben an den Mast genagelt haben. Der Verfasser dieses Textes ist Heinz Linde, der Sohn von Emma Linde, die ja die beste Freundin meiner Mutter war.

Auf dem Bild neben mir ist Aribert Deoff zu sehen. Wir hatten beide bereits etwas getrunken. Er kam aus der Ostzone und war mit einem mal da. Er fuhr auf der "Katharina" von Heinz Lieb und hat jeden verprügelt, den er nicht leiden konnte. Wir wurden dagegen sehr gute Freunde. Da er in der Hochseefischerei sehr gut verdiente und ich noch in der Lehre war, hat er öfter für mich einen ausgegeben, als ich für ihn. Auch mit zollfreien Zigaretten war er immer großzügig. Einmal hat er für mich sogar 5 Zentner Schollen zum Trocknen mitgebracht. Dummerweise legte der Kutter diesmal nicht am Stack an, wo wir uns sonst immer getroffen haben, sondern bei der Werft Eckmann. Er musste die Schollen anderweitig weggeben. Schade. Ja, er wollte auch mal einen großen amerikanische ´Schlitten´ kaufen, mit den ich ihn fahren sollte, da er im Gegensatz zu mir, keinen Führerschein hatte. Ich verdiente als Lehrling nicht soviel, dass ich mir das Benzin für den Wagen hätte leisten können. Das hätte gerade für den Startvorgang gereicht. Irgend etwas muss er aber mit sich herumgetragen haben, was ich aber nicht bemerkt habe. Ich habe immer wieder darüber nachgegrübelt; bin aber zu keinem Ergebnis gekommen, warum er in Cuxhaven sich das Leben genommen hat. Er hat sich im Maschinenraum aufgehängt. Es war am nächsten Morgen, einem Samstag, als mein Vater mit dieser Nachricht von seinem Nachtdienst kam. Meine Mutter weckte mich dann mit dieser Nachricht. Ich konnte und habe nichts gesagt. Seit der Zeit bin ich auch nicht wieder auf einem Kutter gewesen. Auch möchte ich sagen, dass damit meine Kindheit und Jugend beendet war.

Dat Mölenbarger Lock

Nülichs, as ik mine Biller noch mol ankeken heb, bün ik gans in Gedanken bi dat Mölenbarger Lok ston blebn un mi käm noch ollich wat in Sinn, wat ik meist all vogeten har. Mi käm in Sin, dat ik as Jung eenmol an südlichen Inn von dat Lok neben dat Este Sparwark stohn un no Norden kecken heb. Dat wür son ollich scheun sünnigen Dach un ik heb de scheun wittn Hüs von de anner Siet von Blanknees seen kund. Dat sünd de Hüs, de sik de Kaptains, Lotsn un de Fischer doar bood hebt, wen se nich meer forn wulln oder nich meer forn kunn. Un mi käm in Sin, dat de tweete Kutter von min Opa ok von dor käm, as se dor noch ne grötere Flott harn.

Betn wieder no links is de Turn von Süllbarg to seen. To min groode Schann mütt ik seggen, dat ik dor noch nich bobn wür. Ik heb mi ok jümmers insnakt, dat de Utsicht no Süden dol nich so veel her gif, as wen man so as ik von de Neefeller Sit no Blanknees kickt.

Wen man nu beten wieder no rechts luert, kummt Dübelsbrük in Sicht, as dat noch nich de Halln van Airbus geev, de se man so in dat Mölenbarger Lok set hebt un een Deil von dat Lok dorför wedder toschütt hebt. Dor up de anner Sit hebt se manich mol den Dübel von sin Hocker holt, dor kuns meist up lurn un he is ok jümmers wedder erset worn. Düsse Anlegger wür un iss een bannich wichtign Utgangspunkt vör de Lüd von de DW un för den HFB. As Jungkerl heb ik oft in de Pausen vör de Öberstünn son betn bedröpt röber keken, wenn dor in dat Lokol de Licher angon dän un ik har ok leiber girn dor setn, as up düsse Siet Öberstünn to moken. Johre loter, as ick vör den HFB in min Büro in dat DW-Hus genau gegenöber setn har, het mi dat nich meer so dull anmokt.

Meist har ik dat vogeten. Up de linke Siet von den Anlegger het een Macker von den Stern sin Tohus hat, ik mein den de de falschen Beuger von Odje, den Obergefreiten ut den Ersten WK, ünner de Lüüd bröch har. Dat hät dormols bannich veel Stoff mokt. Un noch beten wider no rechts rüm wür de Ilfschlossbrauerei, wo ik ut min Finster in DW-Hus seen kun, as se de Ketls mitn groden Kron upbört un afforn hebt, ik men no China sünd se komm. Al dat lich nu achter de Halln von HFB, ok von de de se int Mölenbarger Lok hin set hebt.

Wen de nich würn, kun man ok dat Ülernhus von Gorch Fock seen un glik dor nebenan an de Eck, hät ok de ole Nesskot stohn, in de de Kunstmoler Eduard Bargher min Vadder as lüttn Murman molt hät. Dat Bild is nu int Kunstmuseum in Hamborch.

Un wen nu de Wind von mi ut von Stürbord kummt, het man den unvowesselboarn Geruch von de Rafenereen von P-Hoben in de Nees. In de Richtung kekn, hebt we ok in de Süderilf bood. Jümmers wen we dor hin wulln, müssn wü mit unsre Fohrröh in de Spurn von de Panzers forn. De Spurn hebt de Panzers mokt, wen se in de REME, wat freuer Blohm un Voss wür, öberholt worn sünd un dorno jümmers ne Proftur mokn müssen. Dat wür as son Waschbrett, man blos bannich grödder. In de heucht würn se bestimmt so wat bi 2 Meter und je gauer we foarn hebt, üm so scheuner wür dat. Ober ik kin ok ein, de sik dorbi mol ein Been broken har. Dorbi sünd we ok an kaputte Fleigers in voschidene gröten ut den letzten Krich un an Bomm ut Zement vobie komm. Ik bün man blots eenmol in son Wrack wesen un as ik seen heb, dat dor ener vör mi rinschetn hät, har ik de Näs vull. Bood hebt wi in de sit 1962 afgesparte Süderilfmündung, wo se in dat Mölenbarger Lok günn. Wider no Nord sünd wü nich gon, weil dor B&V wür un de harn dor jo ok lüttn Hob, wo se vörn Krich de Woterfleigers int Woder set un wedder rutholt hebt. Dorto is dat Mölenbarger Lok jo utbaggerd worn!

Noch een lütt stük wider rüm, so öbern Dum bi 100 Grod, is Muurborch. Dor fangt dat an, wo se Appls, Beern Plumm un Kischn plant hebt un geit achter me vörbi bit gans no Cuxhobn dol.

Ik vomis den ollign Finkwarder Harfstprinz.

Ober grod achter mi is noch de Rest von van een von de veeln Hüs to seen, wo se de Steen ut den Ilfgrund backt hebt, de ok in Hamborch vele Afnehmers fun hebt. Un glik nebenan, een gans lütt Stük wieder de Ilf dol, is de Warft Sietas. De gif dat nu ok nich mir. Anfangs würn dat dree Warften: Sietas, Renken un Holst. Bi Sietas is ok de Kutter von min Opa, de Fortuna, wedder heil mokt worn, as se vör Glückstadt von den Frachter Glücksburg rammt un vosenkt worden wür. De Sitaswarft lich an de Est un de Mündung geit an dat Mölenbarger Lok vörbi in de Noderilf rin. Dorto mütt se ober erst mol dör dat Sparwark hindör. Weil nu ober dat Sparwark in de Breide betn to lütt is, kun de Warft nich so wassen as se wul un kun man blots lütte Schepen von de Lände un Brede aflebern. Dat wür ton groden Nodeil von Sietas. As mol dat Sparwark een Schodn har, wat dat wür, weet ik nich, wür dat anners as för de Beamten, vör de Warft bannich argerlich. Bevör de Beamten upwokt würn, har Sietas den Schodn ankeken un alns wedder up de reih bröch. So gau kunn de Beamten gornich upwoken, so gau günn dat. So het mi dat ener votild, de dor abeit het.

Wen man sik nu noch een Stük wider no Stürbord dreit, kummt ne Ilfinsel in Sicht, de man gornich so genau utmoken kan, weil se man blos een Halfinsel is. De Insel is nömt Hanöbersand un is dat Alcatraz bi Hamborch, en JVA. Se is dör dat Book „Dütschstünn“, schreben von Sigfrid Lenz bannich bekannt worn un man nich blos in Hamborch. Min Vadder het manchmol sech , dat so manch ener von de Lüd keene free Kost un Logie mir hebben wulln. Se sün ober all wedder infang worn. Up mine Frog säh he, dat se leiber den wiederen Wech dör de Norderilf nom hebt, as dör dat Ole Land to gon. Ober neben Hanöversand lich noch Krutsand. Un dor Krutsand vör Hanöversand lich, kans de Halfinsel Hanöbersand von Norden nich sehn. Un weil no Osten hin von Krutsand noch'n lütt Stück Swinsand lich, is dat scheun vosteken.

Swinsand is neben Finkwarder mine leifsten Inseln as lüttn Jung wesen. Wü, mine beidn Onkl, Oma Lorenz un mine Cousin Elsbeth un ik, sün oftmols dorhin paddelt un wen de Wind good wür, ok seilt; vobi an de Schippswraks ut den Hoben de von de Bomben dropen worn würn un nu irst mol neben dat Forwoder aflegt würn. Up Swinsand heb ik manich mol Elle argert. As wi mol alleen an Strand würn un de Erwassenen no de Mitt von de Insel gon sünd. Ik wüss jo wat en Hokenkrütz wür un dat heb ik an Strand von de Insel in den Sand mokt. Mine Cousine har Bammel, dat dat ener seen un uns anschiten kun. Se wür gans plitsch un het ut dat Krüts son Finster mokt, so as hüt dat Windows-finster ut süt. In de Tid wo se dat afinnert har, heb ik allwedder een nees Krütz trech hat. Dormit heb ik se ollich inne Gan holn.

Un rechts neben an is nu wedder de Süllbarg. För mi wür dat mol wedder ne scheune Rundreis, un wen dat man blos in min Kop wür.

Tonletzt noch eenmol up dat Mölenbarger Lok keken un mit mol würn dor wedder de Biller, as mine Oma, Elle un ik mitn mang up ne lüde Sandbank utstegen sün un Onkl Ewald un Onkl Gustav wider öber de Est no Swinsand to paddelt sünd. Dat wür ollich wat nees vör mi, so allein to drütt un ohn Schip up de lütte Sandbank to ston un ringsüm man blots Woder to seen is. Un mit mol käm de Floot. Man gleuft gornich wo gau dat Woder anstich un unse lütte Sandbank jümmers lütter wür, un dat grod ut mine Sicht as son lütt Kerlchen as ik man wür. Ik gün jo noch nich mol no Schol. Un den durt dat noch ne ganse Tied bit de beiden Onkels up Swinsand dat markt harn un bi uns würn. Toletzt günn mi dat Woter meist bit an de Knee.

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