Eduard Bargheer
Kunstmaler aus
Finkenwerder 1901 - 1979 Hamburg.
Irgendwann hat mein Vater mir mal beiläufig erzählt, dass er von dem Maler Eduard Bergheer, Bild unten, in seiner Nesskate, wo er ein Atelier hatte, als kleiner Junge im Norwegerpullouver gemalt wurde. Das sagt mir, dass er mit seinen Eltern ebenfalls zumindest vorübergehend am Ness wohnte, zumal mein Großvater bereits mit Gorch Fock in der Sandkiste gespielt hatte. Und wie sollte mein Vater sonst als kleiner Junge zum Ness kommen? Auch habe ich noch genau in Erinnerung, dass am Ness jemand Konfirmation hatte und mein Vater ein Geschenk machen wollte. Er sagte zu mir, dass ich das Geschenk abgeben sollte, während er sich ein paar Häuser weiter versteckte. Ich habe es getan, wurde hereingebeten und ausgefragt. Weil ich vorher nicht „gebrieft“ wurde, habe ich ahnungslos meine Identität preisgegeben. Auf die Frage ob ich alleine hier wäre, habe ich wahrheitsgemäß geantwortet, dass mein Vater mit seinem Fahrrad etwas weiter hinten wartete. Er wurde gesucht, gefunden und herein zitiert und ich bekam dafür auf der Rückfahrt einen Anschiss. Fair wäre er gewesen, wenn er mich vorher informiert hätte. Erst später bekam ich heraus, dass die Hausbesitzer, die unten wohnten, eine Tochter im passenden Alter meines Vaters hatten. Mit der hat ihm wohl etwas mehr verbunden und er wollte, nachdem das nichts geworden war, wohl das Haus nie mehr betreten. Von All dem habe ich zu dem Zeitpunkt nichts gewusst! .... aber, wie gesagt, einen Anschiss bekommen! Ich habe auch nicht erfahren, wo meine Großeltern mit meinem Vater dort am Ness gewohnt haben. Vielleicht hätte ich ja mal fragen sollen.
Gerade fällt mir noch ein, dass am Norderkirchenweg, also noch im Dunstkreis vom Ness, wenn man da runtergeht, auf der linken Seite ein würfelartiges Haus steht, das mein Großvater, Opa Auedeich, beinahe gekauft hätte, für RM 5.000,00, wie ich von Oma Auedeich erfahren habe. Warum er das nicht getan hat, habe ich nicht erfahren!
Vor
langer Zeit wollte ich dann etwas mehr über den Maler wissen und
habe eine Telefonnummer ausfindig gemacht. Bei meinem Anruf herrschte
am anderen Ende der Leitung panische Aufbruchstimmung, als ich meinen
Wunsch vortrug. Angeblich sei er gerade im Begriff, das Haus zu
verlassen. Mein Wunsch geriet dann für lange Zeit bei mir in
Vergessenheit - bis vor Kurzem und habe dann auf der HP vom
Bargheer-Museum im Jenischpark meinen Wunsch schriftlich wiederholt
..... keine Reaktion.
Ich hatte den Eindruck, der ganze
Bargheer-Verein ist nicht mehr im Jenischpark, sondern liegt in
Ohlstorf. Ach was was soll`s, ich schicke gleich noch mal eine E-Mail
an den Verein. So, erledigt!
Und dann, man glaubt es kaum, kommt einige Minuten später, obwohl Sonntag, nachfolgende Antwort:
Sehr
geehrter Herr Albrecht,
es wird sich wahrscheinlich um ein Bild
handeln, welches sich auf der Rückseite einer Elblandschaft (Ölbild)
von Eduard Bargheer befindet, welches die Hamburger Kunsthalle vor
einigen Jahren erworben hat.
Mit freundlichen Grüßen
D.
Justus
Natürlich habe ich sofort, noch am Sonntag den 2.3.14 die Kunsthalle an gemailt. Ich wollte am „am Ball“ bleiben. Naja nicht sofort aber mit 8 Jahren Verzug. Nun aber habe ich es von der Kunsthalle als Handy-Fotografie von einer freundlichen Mitarbeiterin von dort erhalten.
Sehr geehrter Herr Albrecht,
es hat etwas länger gedauert, aber ich komme endlich dazu Ihnen zu antworten.Ich habe Ihnen zuerst die Seite der Werke der Klassischen Moderne der Hamburger Kunsthalle angehängt. Dort ist zusehen, worüber ich anfangs bei meiner Suche gestolpert bin. Ich habe nach RECTO gesucht, einer Rückseite. Aber in diesem Ausnahmefall befindet sich das Portrait Ihres Vaters auf der Vorderseite (VERSO).Sie sehen, es ist früher als die Rückseite gemalt. Aber die Rückseite ist für Bargheers Werk wichtiger. Das Gemälde ist im Rahmen mit dem Portrait „Maurer“ , gar nicht so klein. Auf der Rückseite ist die Elblandschaft. Die hat eine Plexiglasabdeckung bekommen.Ich kann Ihnen leider zurzeit kein anderes Bild schicken, weil keine Aufnahme in unserem System dazu besteht, deshalb habe ich Ihnen den zweiten Anhang dazugegeben. Das Bild ist nur so vermerkt.Ich kann nur ein Foto von meinem Handy anbieten. Nicht ausgeleuchtet, aber so, dass Sie es sich vorstellen können.
Mit freundlichen Grüßen
Michaela Pens
Artig wie ich nun mal bin, habe ich mich sogleich bei ihr bedankt.
Sehr geehrte Frau Pens,
vielen Dank für Ihre Bemühungen.
Jo, he is dat. von'n Gesicht her mit sine hogn Backenknokn, de he van sin Modder arft het un ok von sin Mund. Van sin Pullover weet ik ok noch ober ick heb jümmers gleuft, dat dat een „Norweger"-Pullover wür, so een mit bannich vele Elcks rund rüm um de Bost. Dor müt ik woll beitn wat vowesselt hebbn. Ober dat is jo nu ok al öber 65 Joar her, wo min Vadder mi dat votillt het. Dat he up dat Bild sin Murtüch an het, wüss ik ok nich. He müss dor grod in de Leer wesen hebbn. He is 1914 up de Wilt komm un wen Edje dat Bild so wat bi 1928 mokt het, wür dat grod to Anfang van sin Leertied. Dorno het he noch'n poor Johr as Murman arbeid un het den bi de Polizei in Finkwarder anfun. As he so wat bi 45 wür, het he sik noch'n scheun Hus in de Haid, son lütt stük achter Buchholz, muert.
Un noch watt. Dat is dat tweete Bild van em wat ik heb, wo he noch Hoor upn Kopp har. Un dat dat son scheun grood Bild is, het he mi ok nich votillt. De Este van den Bargheer-Voeen het mi würklich an Klönkassen sech, dat dat up de Rücksiet van dat Ilfbild is.
Kan dat wesen, dat dat up de rechte Sit von dat tweete Bild de Süllbarg is? Wen dat so is, den is links dorvan de Ilf un Swinsand mit dat Mölnbagerlok un he het dat Bild van sine Nesskoot ut mohlt. De Nesskoot wür dat Hus an Enn van Dik no Wessn to, un dree Hüs dorför hebt de Kinaus jümmer Hus hat. Dat gif dat noch, ober as Museeum.
Dor, no Swinsand, sün wi jümmers mitn Koon van Onkl Jockob van Köhlfleet ut, dor wo de Lotsenstatschon is, hin schibbert un manchmol, wen de Wind good wür, ok mit son Wikinger-seil hin seilt. Jo, dat würn scheune Tiden, wat ik so as lüttn Butje har.
Een Frog heb ik ober noch an jüm. Kan ik de beidn Biller mit up mine HP setn, dormit ok mine Kinner, Kinnerskinner un Kinnerskinnerskinner wat dor van hebt un nix dorvan vogeten ward?
Nochmals recht herzlichen Dank und
viele liebe Grüße (aus dem trocknen) Buchholz
Hans Dieter Albrecht
(Me feelt dat Woter)
Auf die Frage im letzten Satz habe ich noch keine Antwort erhalten.
Und das ist seine Elblandschaft auf der anderen Seite des Bildes..
Elblandschaft
1935 Öl auf Leinwand 75 x 94 cm Rahmen: 120,5 x 88,5 x 5,5 cm Inv.-Nr. HK-5660
Unten links signiert: Bargheer; auf der Rückseite unten links signiert: Bargheer
Und das war die Wirkungsstätte am Ness.
Auf dem Bild ist rechts die Nesskate leider nicht ganz zu sehen, in der Eduard Bargheer meinen Vater gemalt hat. Das Gorch-Fock-Haus befindet sich links davon auf dem Bild hinter der Baumgruppe. Der Westerdeich wurde umbenannt in Nesskatenweg und geht zwischen der Nesskate und dem ersten Haus gleich links von der Nesskate durch in südlicher Richtung. Die Kate stand also an der Nord-West Spitze von Finkenwerder außerhalb des Deiches, als dort noch die Schallen waren. Es scheint mir so, als wenn die Häuser trotz Deich noch zusätzlich auf Wurten standen.
Und hier nochmal die Nesskate links im Bild außendeichs mit der Elbe im Hintergrund.
Etwas hat mich aber dann an dem Bild von Eduard Bargheer doch irritiert. Genauer gesagt oder besser geschrieben, möchte ich anmerken, dass das Museum das Bild mit „Maurer“ betitelt hat. Zeitlich betrachtet haben meine Großeltern ja auch irgendwann mal am Nessdeich in der Nähe von Gorch Fock und der Nesskate von Eduard Bargheer gewohnt. Nun gibt es aber ein Bild, auf dem mein Vater mit hoher Wahrscheinlichkeit als Konfirmand abgelichtet worden ist. Auf diesem Bild ist aber ziemlich eindeutig die Ecke des Hauses Auehauptdeich 130 zu sehen in dem sie nach ihrer Zeit am Nessdeich gewohnt haben, also ganz auf dem entgegengesetztem Ende auf Finkenwerder von der Nesskate aus gesehen.
Wenn es nun das Konfirmationsbild ist, dann kann mein Vater eigentlich erst danach seine Lehre zum Maurer angefangen haben. Ob er da noch Kontakt zu Eduard Bargheer hatte, kann ich nicht sagen, könnte aber sein. Wie das Museum auf den Begriff Maurer gekommen ist, hat sich mir auch nicht erschlossen. Ich habe nur noch in Erinnerung, dass mein Vater damals sagte, er wäre in einem Norwegerpullouver gemalt worden. Der Pullover und die Hose können durchaus auf eine Maurerausstattung hinweisen. Das wird sich wohl nicht mehr klären lassen! Und nun kommt das große ABER: Iweiter oben habe ich geschrieben, dass mein Vater mit mir zum Ness mit dem Fahrrad, jeder von uns hatte sein eigenes Rad dabei, gefahren ist und ich dort ein Konfirmations- Geschenk (?) abgeben sollte, da er selbst das Haus aus mir nicht mitgeteilten Gründen nicht mehr betreten wollte. Aufgrund mangelnder Information habe ich unbewusst verraten, dass mein Vater sich hinter der nächsten Ecke versteck hatte. Er wurde gesucht, gefunden, hereingebeten und ich bekam hinterher einen Anschiss dafür, dass man ihn gefunden hatte. Lange Rede kurzer Sinn, er muss also nicht nur in seiner Vorpupertären Zeit sondern auch danach noch Kontakte zum Ness und besonders zu diesem Haus gehabt haben. Das lässt die Vermutung zu, dass er auch nach seiner Konfirmation noch als Maurerlehrling bei Edje war, was die Berufsbezeichnung Maurer für das Bild rechtfertigt.