Theoretischer Meisterkurs
Zwischendurch,
noch in Halle 2, habe ich berufsbegleitend an einem theoretischen
Meisterkursus in Buchholz teilgenommen. Zu dieser Zeit habe ich noch
zu Hause in Weihe gewohnt. Dort las mein Vater ein Inserat in einer
Zeitung, wo von der Handwerkskammer ein theoretischer Meisterkursus
angeboten wurde. Der Kursus fand in den Abendstunden in Buchholz
statt und verlief im Grunde genommen sehr gut für mich. Es gab aber
einige Mitschüler, die regelmäßig einschliefen. Unsere Lehrer
übersahen das ganz diskret. Sie haben den Unterricht so interessant
gestaltet, dass wir ihn gerne verlängert hätten und die dadurch
entstehenden weiteren Kosten direkt an die Lehrer zahlen wollten.
Leider haben sie abgelehnt. Sie waren ja schließlich auch noch
nebenbei Beamte.
Für den kaufmännischen Teil hatten wir einen
Lehrer, der selbst einmal Schüler bei dem Superminister Schiller,
der in Reindorf wohnte, war. Einmal, als es diesem Lehrer zu warm im
Klassenraum wurde, fragte er unsere einzige Mitschülerin, ob er,
unser Lehrer, seinen Rock ausziehen dürfe. Er meinte damit natürlich
seine Jacke! Diese Mitschülerin war aber mit ihren Gedanken ganz bei
ihren Unterlagen und verstand nur noch „Rock ausziehen“. Ihr
Gesicht sprach Bände und löste bei uns einschließlich bei dem
Lehrer eine allgemeine Heiterkeit aus, während sie rote Ohren bekam.
Aber um den praktischen Teil des Meisterstücks, hätte ich
mich selbst bei uns auf der Arbeit kümmern müssen. Das war mir zu
umständlich und wäre kaum mit meinem Arschloch von „Meister“
Vogt zu koordinieren und durchzuführen gewesen.
Sagt
der Lehrer: „Egon, ich hoffe, dass ich dich nicht nochmal beim
Abschreiben erwische!“
Daraufhin antwortet Egon: „Ja, das
hoffe ich auch!“