Bundeswehr


"Lesen Sie mal laut vor, was dort drüben auf der Tafel steht", befiehlt der Arzt bei der Musterung des möglichen zukünftigen Rekruten.
"Was für eine Tafel? Ich sehe keine!"
"Sehr schön", antwortet der Doc. "Es ist nämlich auch keine da. Tauglich!"



07.01.1964 - 31.03.1964 Grundausbildung Scharnhorstkaserne Lüneburg
Zur Grundausbildung hat mein Vater und die Frau eines Nachbarn (die von Günter N.) mich nach Lüneburg gefahren und noch ein Mittagessen ausgegeben. Am frühen Nachmittag saß ich dann für lange Zeit allein auf der Stube, während die zukünftigen Kameraden nach und nach mehr oder weniger nüchtern eintrudelten. In der Kaserne gab es zu Mittag Erbseneintopf. Einer von denen, der erst die Erbsensuppe und danach den Aakkohoool genossen hat, hatte die ganze Nacht damit zu tun, die Erbsen einzelnen wieder auszuspucken. Später, auch im Suff, wollten einige Stubenkameraden mir einen Streich spielen. Ich war schon im Begriff einzuschlafen, als die mir mit Wasser verdünnte Schuhputzcreme unter die Bettdecke kippen wollten. Ich konnte es gerade noch abwehren. Anschließend haben sie noch den Fußboden schrubben müssen, den so konnten sie es auch nicht lassen!

Die Unterkunft war ein ehemalige Pferdestall aus dem 2. Weltkrieg. In dem wirklich ungenügend geheizten Waschraum waren noch die Ringe zu Anbinden der Gäule in der Wand eingelassen; außerdem war es so kalt, dass auf den Waschbecken sich Eis gebildet hatte. Das Wasser war so kalt, dass das Zähneputzen weh tat. Aber das war erst der Anfang.

Da wir die meiste Zeit nach der Grundausbildung motorisiert unterwegs waren und während der Grundausbildung auch nur von der Kaserne auf Schleichwegen in den Wald von Deutsch-Evern gescheucht wurden, wurde auch gar nicht darüber gesprochen. Besser gesagt, es gab keinen Unterricht über dieses Thema. Erst durch meinen Vater wurde ich auf dieses Problem aufmerksam. Er erzählte, dass beim Marschieren im Gleichschritt über Brücken, sich die Schwingungen derart verstärken und sich auf die Brücke übertragen. Das konnte soweit gehen, dass die Brücken einstürzten und das das nach den Worten meines Vaters in den beiden vergangenen WK auch vorgekommen ist Deshalb, sagte er, gab es vor den Brücken den Befehl : ohne Gleichschritt Marsch.

Nachdem wir das Laufen auf dem Kasernenhof gelernt hatten, ging es auch ins Gelände um das Kriechen zu lernen. Morgens zwischen 5°° und 6°° ging es vor dem Frühstück los nach Deutsch-Evern. Zur Verdeutlichung: Es war JANUAR. Unter Anderem mussten wir auch über Bauernhöfe, deren Hofhunden sich verkrochen hatten, weil es so ungemütlich und kalt war. Sie mochten uns nicht mal anknurren. Dort, in Deutsch-Evern, mussten wir auch Cowboy und Indianer spielen. Nachts haben wir zu Zweit ein kleines Zelt gebaut. Jeder hatte eine Hälfte bei sich. Stroh stellte ein Bauer zur Verfügung. Nachts war es bis zu -15°C. An Schlaf war kaum zu denken. Unser OF Leder hat aber dafür gesorgt, dass wir uns nicht erkälteten. Er befahl uns morgens gleich nach dem Wecken zu einem Dauerlauf, natürlich in der vorgeschriebenen Kleidung! Dabei haben wir alle Bakterie und/oder Vieren heraus gehustet. Bei einigen Rauchern kam „die halbe Lunge“ mit. Aber erkältet hat sich keiner! Das ging von da an jede Woche so. Als wir einmal weit vor dem Frühstück nur in Turnzeug draußen im Freien bei starkem Frost angetreten waren und der Batteriechef sich verspätete, hatte er, unser OF, als einziger Vorgesetzter uns, den ganzen Verein, in die Unterkunft wegtreten zu lassen. Die Neckermann-Leutnants, die ja über ihm standen, hatten das nicht nötig. Unser OF, er war schon im WW2 dabei, hat alles, was er befohlen hat, selbst vorgemacht. Obwohl er nicht der Jüngste war, war er Top Fit.

Natürlich habe ich dreistimmig mitgesungen. Laut, falsch und mit ausdauernder negativer Begeisterung. Auf dem Bild bin ich der dritte von unten in der linken Reihe in Marschrichtung gesehen. Ja, genau der da.


Immer wenn unser Oberfeldwebel, unteres Bild in der Mitte, morgens lächelnd von zu Hause kam, wussten wir, er hatte wieder eine feuchtfröhliche Nacht hinter sich. Das hieß aber nicht, dass er uns was durchgehen ließ. Eines Morgens, es war wieder so eine Nacht vorangegangen, ist er auf dem Weg zu Turnhalle vor uns laufend, erst einmal nach rechts in die Büsche abgebogen und hat sich übergeben. Bevor er abbog, hat er uns noch ein schwaches Handzeichen gegeben, sonst währen wir alle voller Vertrauen blind hinterher in die Büsche gelaufen.

Bei der Abschlussfeier hat er uns auch nach dem Zapfenstreich, den Weg über die Mauer gezeigt, damit der Biernachschub gesichert war. Und nicht nur das, er hat uns auch das Walken unserer Stiefel gezeigt, weil unser Gruppenleiter es verpennt hatte, sich über den Dienstplan zu informieren. Auch hat er uns mit den Worten: Geben Sie mal Ihre Hose her, gezeigt, wie man selbige bügelt. Das war einer der nicht nur diese, sondern alle Tricks kannte! Mit dem hätte man nicht nur Pferde stehlen können.

Aber dass wir in die „Gaskammer“ mussten, hat er nicht verhindert und das war auch der einzige Raum, wo er seinen Gruppenleitern den Vortritt gelassen hat. Bevor wir da rein mussten, hat er uns aber nochmal fürchterlich gescheucht, bzw. scheuchen lassen. Anschließend sofort die Gasmaske, Verzeihung, ABC-Schutzmaske, auf und hinein. Wir waren so außer Atem, dass einige kaum noch Luft bekamen und die Maske etwas lockerten. Das haben unsere Gruppenleitern genau gesehen und noch eine extra Ladung Gas in deren Richtung versprüht. Natürlich mit einem heimlichen und verschmitztem Lächeln unter deren Maske. Sie konnten es vertragen, weil sie ja nicht so wie wir, vorher herumtoben mussten. Dummerweise hatte dieser Sprühstrahl auch einige direkt getroffen, wobei das Gas in die Kleidung eindrang. Bevor sich das verflüchtigte, hatten sie auch noch draußen darunter zu leiden. Zu denen gehörte ich zum Glück nicht.


In Erinnerung geblieben sind mir auch die zerschossenen ziemlich großen Zahlen, die die einzelnen Schießbahnen kennzeichneten. Die Einhundertmeterbahnen waren nach oben mit mehreren Schutzblenden versehen. Wenn also einer normal angelegt hat und im letzten Moment das Gewehr beim Abdrücken hochriss, musste er zwangsläufig eine dieser Blenden aber nicht die Zahlen treffen. Meine Frage diesbezüglich konnte der Schießwart auch nicht beantworteten. Er sagte aber, das sind nicht die ersten Zahlen. Meiner Meinung nach kann es gar nicht möglich sein. Wer weiß, aus welcher Richtung da geschossen wurde!

Pistolenschießen hatten wir auch. Als einer der Kameraden ohne Treffer den Schießstand verlassen wollte, wurde er von unserem Oberfeld Leder im scharfen Befehlston angemacht, ob er den keine Meldung machen wolle. Der drehte beim Weggehen seinen Kopf nur über seiner Schulter mit der Bemerkung: „Alles Scheiße ", um. Das kam so spontan und unerwartetet, dass der OF sich wegdrehen musste, um nicht seine Gesichtsmimik zu verraten. Dabei sah er mir genau in die Augen. Ich konnte nicht anders und habe laut gelacht, während er, der OF, sich nur mit Mühe das Lachen unterdrücken konnte.


Erfahrung kann man auch sammeln, wenn man keinen Erfolg hatte.



Auch mit der Panzerfaust haben wir geschossen. Dabei haben unsere Vorgesetzten uns gründlich eingewiesen. Wir mussten im Liegen das Ziel anvisieren. Dabei musste unser Oberkörper in der Hüfte abgewinkelt sein, damit die hintere Hälfte der Treibladung, die ja nach hinten herausflog, nicht auf unseren, bei mir den Rechten Pantoffel traf. Das klappte sehr gut und keiner hat sich am Fuß verletzt. Gefühlte 20 Jahre später, während der Vollausbildung, wurde das wiederholt. Aber diesmal ohne ausführliche Anleitung und prompt haben sich einige so gerade, also Parallel zur Panzerfaust hingelegt und sich auch prompt die hintere Hälfte der Treibladung auf dem Fuß geschossen, während sie nach vorne heraus das Ziel verfehlten. Das die das Panzerwrack nicht trafen, hat sie nicht so sehr belastet. Schlimmer war, dass sie eine derartige Prellung hatten, dass sie nur noch humpeln konnten ... und das auch noch sehr schlecht. Ich selbst hatte eigentlich nur Glück. Ohne Nachzudenken habe ich etwas, aber auch nur etwas abgewinkelt gelegen. Die Pappe streifte mein Bein vom Oberschenkel an am Fuß vorbei. Schlagartig wurde mir bewusst, was ich in der Grundausbildung gelernt hatte.

Auch meine Schießergebnisse mit dem G3 fanden Beachtung bei unserem Gruppenleiter. Ich hatte, ohne es zu wollen, dreimal rechts unten den achten bzw. neunten Ring getroffen. Das wurde positiv bewertet, weil man ja die Zieleinrichtung hätte so justieren können, dass auch die Zwölf nach dieser Theorie hätte daran glauben können. Auch mit den Handgranaten tat ich mich hervor, aber nicht durch die Weite, sondern durch meine Armhaltung. Werfen konnte ich noch nie. Wenn ich mit einem Tennisball bei den Schulwettkämpfen auf dreißig Meter kam, war das eine olympiareife Höchstleistung für mich. Also habe ich, um mich nicht ganz zu Blamieren, einen langen Arm gemacht, in der Hoffnung, dass das Ding dadurch etwas mehr Schwung bekam. Der Erfolg war, wie in der Schule, enttäuschend, aber die Armhaltung wurde gelobt! Und beim MG-Schiessen während der Vollausbildung auf überdimensionierte Luftballons in 4 Km Entfernung, habe ich, wie jeder andere auch, Meldung machen müssen und dabei 0 Treffer gesagt. Die Antwort vom Hauptmann, der das ganze durch seinen Feldstecher beobachtete, korrigierte mich mit den Worten: "Falsch, einen Treffer".

Auf dem Bild oben, bin ich ganz oben der dritte von links. Unten links, der mit der Nase im Wind ist unser Gruppenleiter. Unser Oberfeldwebel, der unsere uneingeschränkte Hochachtung hatte, sitzt vorne in der Mitte.

Auf diesem, unterem Bild, bin ich in der dritten Reihe von oben der sechste von links.

Nach diesen Bildern wurden wir auf die einzelnen Kasernen verteilt. Dazu kamen diverse Lastwagen, die uns abholen sollten. Die Lastwagen blieben fast leer. Die meisten von uns hatten, so wie ich auch, unsere Autos schon längst in der Kaserne stehen. Das einzige was der begleitende Uf's. staunend sagen konnte war, „Wirtschaftswunderland Deutschland“. Dann haben wir den Ort unserer Grundausbildung auf eigenen Rädern endgültig verlassen.


Ich kam zur 3./85, zum Fliegerhorst. Die Kaserne wurde später Theodor-Körner-Kaserne genannt. Vom 01.04.1964 – 30.06.1965 hatte ich meine Vollausbildung in der Feuerleitstelle bei den Panzerhaubitzen.
Unten unser Feuerleitpanzer M113 im Modell. Von unseren 5 Haubitzen, Kaliber 10,5, habe ich leider keine Bilder. Haubitzen diese Art sollen aber bereits von den Amis im Koreakrieg verwendet worden sein. Im Original war der M113 aus Aluminium und bot gerade mal Schutz gegen Messerstiche und Steinwürfe. Zwischen den Sitzbänken an den Seiten war der Kartentisch in der Mitte installiert. Mein Platz war hinten, wo auch der Tank eingebaut war. Im Bereich des Tanks bildete sich permanent Schwitzwasser, welches meinen Rücken stets unangenehm anfeuchtete. Dort in der geöffneten Klappe saß ich auch während des Schießens.


Kleiner Scherz so am Rande:

Geschützführer zum Richtkanonier:“Feind auf 1°° Uhr“. Fragt der Richtkanonier:“Sommer oder Winterzeit“?


Wir sind von Lüneburg nachts mit der Bahn über Jesteburg, unserem Nachbarort, nach Sennelager gefahren worden und haben dort den ganzen Tag Manöver gehabt. Danach wurden die Zieleinrichtungen der 5 Haubitzen justiert und um 3 Strich berichtigt. Danach fuhren wir wieder über Nacht dieses mal auf eigenen Ketten nach Munster in die uns zugewiesene Stellung, wo am nächsten Tag unser erstes Schießen stattfinden sollte. Vor der Abfahrt, bei der Aufstellung zur Marschfahrt, gab es noch einen Beinaheunfall. Auf dem abschüssigen Gelände, machte sich eine Haubitze selbständig und rollte auf ein vor ihm stehendes Fahrzeug zu. Dazwischen befand sich dummerweise einer unserer Kameraden. Er konnte sich gerade noch soweit hoch drücken, dass „nur noch“ seine Beine gleich unterhalb der Nüsse eingeklemmt wurden. Kurz vor den beiden Oberschenkelknochen, kam der Panzer zum Stehen und es blieb bei einem gehörigem Schreck und beachtlich große blaue Flecken.

Als wir in unserer Stellung ankamen, waren wir natürlich allesamt entsprechend müde! Von unserer Stellung aus hatten wir die Auswahl entweder in Richtung Munster, Wietzendorf oder Fassberg zu schießen. Wir sollten Munster nehmen. Unser Batterie-Chef, damals noch Oberleutnant, machte den Beobachter, hat sich „an den Feind herangeschlichen“ und hat uns die Position des Zieles anhand der Lagekarte per Funk durchgegeben. Auf unserer Karte haben wir die Entfernung von uns zum Ziel ermittelt und in Werte wie Rohrerhöhung, Richtung und Anzahl der Pulverbeutel umgerechnet. Dazu haben wir über das Ziel auf unserer Karte eine maßstabgerechte karierte Folie gelegt, deren Karos in der Natur 100 Meter lang und breit waren. In diesen 100 Meter Sprüngen wurden die Werte an eine der Haubitzen durchgegeben. Diese schoss so lang und wurde solange korrigiert, bis das Ziel erfasst war. Diese Werte wurden dann von uns an alle Haubitzen durchgegeben. Und dann war die ganze Batterie dran. Ich saß zu dem Zeitpunkt in der Luke unseres Feuerleitpanzers M113 und beobachtete das Ganze. Dabei habe ich bemerkt, dass eine Haubitze sich lauter anhörte als die anderen. Das habe ich unserem Feuerleitunteroffizier Dirkes gesagt. Der lächelte mich zweifelnd und beinahe mitleidig an. Aber nach einer viertel Stunde war bei uns der Teufel los und unser erstes Haubitzen schießen war damit vorbei.


Als erstes kam unser Oberleutnant zurück. Als der Geschützführer in gebührendem Abstand Meldung machen wollte, wurde er vom Chef förmlich überrannt. Der legte seinen linken Arm um ihn, zog ihn rum und schleppte ihn mit den Worten: Thermann, was ist passiert?, völlig unmilitärisch, außer Hörweite. Sofort danach kamen dann auch die Experten vom Standort. Unsere Feuerleitarbeit wurde von diesen Offizieren gelobt und der Fehler auch recht bald woanders gefunden, siehe Bildzeitung. Durch die Justierung am Vortag, blieb zwar der Kirchturm verschont, dafür haben wir aber den Spielplatz des Kindergarten getroffen. Experten haben später errechnet, dass die Granate nur einen halben Meter über das Dach des Kindergartens geflogen war. Die Kinder waren im Haus und hielten ihren Mittagsschlaf. Eine viertel Stunde später, und sie währen im Hof gewesen!!! Im Umkreis waren sehr viele Scheiben kaputt gegangen. Trotz Wochenende, haben alle Glaser aus der Umgebung mit Hochdruck gearbeitet. Einige Granatsplitter durchschlugen eine Garage mit einem fast neuem Wagen darin. Ein Baum stand auch im Weg und hat dadurch ein Großteil seines Blätterkleides abgelegt. Und dann war da noch ein Mann, der mit seinem Sohn und Neffen im Garten gearbeitet hat. Der Mann kannte das Geräusch einer heranjaulenden Granate und konnte gerade noch seinen Neffen, der bei ihm zu Besuch war, erreichen und mit ihm in Deckung gehen. Seinen Sohn bekam er nicht mehr zu fassen. Er wurde, zum Glück, nicht allzu schwer verletzt und kam aber sofort ins Krankenhaus. Dort hat ihn eine Abordnung von uns besucht und Dank unseren Sammlungen reichlich beschenkt. Auch zu Weihnachten gab es noch reichlich.

Abends saßen wir alle etwas bedeppert am Lagerfeuer. Zur Aufmunterung wurde ein Lied befohlen. Es muss sich scheußlich angehört haben. Mit den Worten: “Kastratengesang aus“, wurde dem ein Ende bereitet. Die verantwortlichen Soldaten bekamen noch am Abend Sonderurlaub und wurden nach Lüneburg in den Standort gefahren, damit sie am nächsten Tag sofort einen Anwalt nehmen konnten. Der Batterieleutnant bekam 3, der Geschützführer und der Ladekanonier je 2 Wochen. Die Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt.

Die Konsequenz aus diesem Fehlschuss war, dass die Ladekanoniere bei dem nächsten Schießen, die nicht befohlenen der 7Ladungen auf einer Decke hinter den Haubitzen ausbreiten mussten, damit der Geschützführer und der Batterieoffizier auf einen Blick erkennen konnte, ob mit den Ladungen alles O.K. war. Übrigens, die erste Ladung machte bereits die Hälfte des Pulvers aus, während die andern 6 Ladungen unterschiedlich gestaffelt waren. In dem Zeitungsabschnitt stand ganz richtig, dass wir, die Feuerleitstelle, 4. Ladung befohlen hatten. Der Ladekanonier hatte aber alle 7 drin gelassen. Das entsprach in etwa der doppelten Entfernung.



Und das hat die Bierzeitung, siehe oben, aus unserer Feuerleitstelle gemacht. Ganz so verfressen, wie in der Bierzeitung geschrieben, war unser StUffz nicht, wovon man sich auf dem Foto überzeugen kann. Aber wir hatten in irgend einer Ecke im M113 immer etwas Essbares und so konnten wir während eines nächtlichen Natoalarmes, sogar noch unseren Batteriechef, OL Schwarz, morgens in der Bereitschaftsstellung, eine gut belegte Stulle überreichen. Seine Laune besserte sich dadurch so gewaltig, dass er vergaß, zu fragen, woher wir das hatten. Am Tag vorher war nämlich Groß Reinemachen befohlen worden. Wir hätten diese Esswaren, Reste aus unseren Natopaketen von der letzten Übung, gar nicht mehr in unserem Feuerleitpanzer dabei haben dürfen!

Damals hatte ich noch Haare!

Rechts im Bild ist Uffz Dierkes mit seiner Frau und mir auf einem Batteriefest in der Kaserne im Fliegerhorst. Ich hatte hier meinen Balken bereits aber noch nicht angenäht, das brauchte ich erst in Sennelager, während unser Feuerleitchef kurze danach zum StUffz befördert wurde.

Während unserer Vollausbildung hat irgendjemand irgendwann angefangen uns den Zapfenstreich um 22 Uhr zu blasen. Es war einige Häuser weiter nach links aber sehr gut zu hören. Es war so gut zu hören, dass uns förmlich die Ohren wehtaten. Er wollte wohl eine neue Masche einführen. Die Qualität wurde auch im Laufe der Tage nicht besser. Wir hätten uns am liebsten die Ohren zugehalten. bis wir eines Abends ganz neue Töne wahrnehmen konnten. Die kamen aber von jemand, der es wirklich konnte. Es war jemand vom Musikchor 3, das ebenfalls ganz in unserer Nähe untergebracht war. Denen ging das Geblase ebenso auf die Nerven. Er, der Profi, brauchte es nur einmal machen, damit es der Möchtegernbläser begriffen hatte und wir wieder beruhigt ins Bett gehen konnten.

Für Unruhe und Hektik in der Batterie hatte ich auch einmal, wenn auch unfreiwillig, gesorgt. Unser Chef hat ein paar Kameraden und mich zu dem Kasino mitgenommen. Wir sollten dort eine Maifeier vorbereiten. Er mit seinem VW und wir zu Fuß. Unser OL fuhr einen VW-Standard, also mit einem unsynchronisiertem Getriebe. Als sich herausstellte, dass etwas fehlte, hatte er soviel Vertrauen zu mir mit dem Wagen besser gesagt mit dem Getriebe umgehen zu können, dass er mir den Zündschlüssel gab und mich beauftragte das Teil von unserer Unterkunft zu holen. Jeder kannte seinen Wagen und dessen Geräusche und hat sich darauf eingestellt und innerlich bereits eine stramme Haltung angenommen …. und wer steigt aus … ich. Ein anderes mal hatte ich die Lacher auf meiner Seite, als unser Chef ins Geschäftszimmer vom Spieß kam und den zufällig anwesenden Batterieleutnant Biehler fragte, ob er seine Dusche benutzen könne. Der hatte in der Kaserne eine richtige kleine Wohnung mit Allem was dazu gehört, weil sein Wohnsitz zu weit entfernt war (Bielefeld), im Gegensatz zu unserem Chef, der in Lüneburg wohnte und in der Kaserne nur eine Notunterkunft mit mit Büro hatte und aus welchen Gründen auch immer dort fernab von seiner Frau geschlafen hatte. Nun wollte er, unser OL, in unserer Gemeinschaftssanitäranlage duschen. Irgendwie musste die Dusche aber einen Defekt gehabt haben, weshalb er den Leutnant fragte. Dabei machte er seinem Missfallen Luft und sagte das man den Hahn doch nur aufdrehen brauchte. Ich stand direkt neben ihm und ehe ich mich versah, sagte ich ganz unüberlegt:“ Ja, aber linksherum“. Er muss wirklich gut geschlafen haben, denn er drehte sich zu mir ruckartig um und tat so, als wenn er mir in den Hintern treten wollte. Immerhin war er mehr als einen Kopf größer als ich. Ich ging sofort in Deckung und sah beim Wegdrehen noch, dass er selbst auch lachte.

Ein mal bekam ich übers Wochenende einen Sonderauftrag. Ich sollte von einer Abwrackwerft eine gebrauchte Schiffsglocke besorgen und bekam dafür ausreichend Zeit, den Freitag und ohne Stubenapell. Die Abwrackwerft war ganz in der Nähe von Finkenwerder, gleich neben der Köhlbrandbrücke. Ich habe meinen Vater damit beauftragt, der den Werftboss kannte. Er hatte uns seinerzeit eine LKW-Ladung Deckplanken von den Abwrackschiffen als Baugerüst für unser Haus in Weihe gegeben. Er hatte zu diesem Zeitpunkt aber keine gebrauchte Glocke vorrätig und auch kein Schiff zum Abwracken in seiner Warteschleife. Sie, die Glocken, waren relativ begehrt. Mein Vater brachte dafür eine Neue mit, die unser OL dann ach akzeptiert hatte. Kurze Zeit danach bekamen wir Besuch von einem Marineoffizier. Der wurde gebeten, eine entsprechende Kordel für den Klöppel zu machen. Das hat er auch sofort gemacht. Das war mitten in der Dienstzeit und wir mussten zur Einweihung alle antreten. Hätte er mich nun gefragt, ob ich die Glocke als erster ertönen lassen wolle, hätte ich „Acht Glasen“ angeschlagen. Das wäre dann das Feierabendsignal gewesen. In der Seefahrt wird alle halbe Stunde nach Schichtbeginn einmal Gong gemacht und bei Achtmal war die Schicht mit 4 Stunden zu ende.

Irgendwann gingen in unserer Batterie die Unteroffiziere zur Neige. Natürliche Fluktuation. Wir hatten zuletzt nur noch zwei. Unseren StUffz Dierkes, der, mit dem ich und seiner Frau oben auf dem Bild zu sehen bin, und noch einer von der Fernmeldegruppe. Das war ein bisschen zu wenig für den normalen Dienstbetrieb als UVD. Deshalb hat man eine dreiwöchige UnteroffiziersVORausbildung für 6 von uns aus unserer Batterie ins Leben gerufen. Sport musste dabei auch sein. Da einige und darunter auch ich, noch keinen Planschbeckenschein hatten, war das Baden gesichert.

Wir brauchten bei der UnteroffiziersVORausbildung nur vom 3-Meter-Brett springen. Für mich war es das erste mal und deshalb ungewöhnlich hoch!


Nach bestandener Prüfung mussten wir dann selbstverständlich auch den Unteroffizier vom Dienst machen, was ja schließlich der Sinn dieser Ausbildung war. Da wir uns mindestens einmal die Woche, auch über Nacht, mit unseren Spielzeugen im Gelände rum trieben, und es sein konnte, dass man am nächsten Tag UVD machen mussten, kann man sich vorstellen, dass der Schlaf dann etwas zu kurz kam. Als UVD musste man den Kameraden, wenn es sein musste, auch mal was sagen und am nächsten Tag lag man dann wieder neben ihnen im Dreck. Das war manchmal eine blöde Situation. Außer das wir, wenn wir UVD machten, die Kordel um die linke Schulter trugen, hatten wir keine Kennzeichen an der Uniform, dass wir diese Vorausbildung absolviert hatten. Während unseres Aufenthaltes in Sennelager wurde ich als einer der wenigen, genauer, wir waren zu 6 von etwa 130, zum Gefreiten befördert. Der Balken wurde uns dabei sofort ausgehändigt. Da ich keine Nadel und keinen Faden dabei hatte, was ja zur vollständigen Ausrüstung beim Spielen im Freien auch dazu gehörte, sagte unser Spieß ganz cool und beiläufig: Na dann haben wir ja schon einen der UVD macht! Diejenigen, die ich heimlich gefragt hatte, hatte auch nichts dabei. Selbstverständlich habe ich sie nicht verpetzt. Es war eine der langweiligsten Nächte, die ich jäh durchwacht hatte. Außer dem gelegentlichen Schnarchen einiger Kameraden, war nur das gelegentliche Heulen eines Hundes auf einem fernen Hof zu hören. Sonst gab es keine Geräusche in der Wüste von Sennelager.


Unsere Ausfahrt nach Helgoland, ausgehend von Hamburg.

Ohne Gleichschritt!

Wenn man nicht mehr kann, immer noch mindestens drei mal weiter machen!“, hat mal der Mittlere von den Dreien, unser Leutnant Biehler beim Sport zu mir gesagt. Und das zu mir, der freiwillig noch kein Sport gemacht hat!

Links im Bild: Einer unser Fähnriche, Batterieleutnant Biehler und unser Chef OL Schwarz beim Rundgang auf dem Oberland. Die Marschordnung dieser Drei ist nicht korrekt! Sie laufen Spiegelverkehrt. Der Vorgesetzte immer rechts!

Auf dem Bild darunter stehe ich vor der Langen Anna.



Unten ist mein Entlassungsausweis. Mit der Entlassung bekamen wir unsere ganzen Klamotten mit nach Hause. Bis auf die Schießhandschuhe hatte ich alles bei uns auf dem Boden verstaut. Mit den Handschuhen habe ich ganz gerne gearbeitet und als wir einige Jahre später das Zeug abgeben mussten, fehlten die natürlich im Sortiment. Bei der Fahrt auf dem Kasernengelände zur Klamottenkammer gingen mir die Augen über. Ich war ja nun als einer der wenigen, 5 oder 6, die noch zum Obergefreiten d. R. befördert worden waren. Aber was ich auf dieser kurzen Fahrt auf dem Kasernengelände gesehen habe, hat mich umgehauen. So viele Zebras noch zu Dienstzeiten konnten wir uns, nur einige Jahre vorher, nicht vorstellen. Die müssen ja schon dafür befördert worden sein, wenn sie selbständig einen Papierschnipsel aufgehoben und in den Papierkorb geworfen haben!

Übrigens, unser Spieß von der 3./85, wenn der nur mit einer Augenbraue winkte, dann wussten wir Bescheid und habe ohne zu zögern pariert. Durch die Katzenzucht meiner Frau habe ich später einen BW-Angehörigen kennen gelernt. Im Verlauf unseres Gespräches kam heraus, dass er auch Spieß ist und mit seiner Wortwahl aber sehr vorsichtig sein muss, da die Auszubildenden schon des öfteren mit dem Einsatz von Rechtsanwälten nicht nur gedroht haben.

Zu meiner Zeit, ein paar Jahre vorher, Undenkbar!



Ist das unsere Zukunft unter der Ministerin mit der Betonstahlhelmfrisur?


Ich bezweifle, dass das eine gute Tat ist oder war. Anstatt denen die Brunnen zu bauen, hätte unsere Regierung besser daran getan, denen Spaten und Schaufel zu geben, damit die auch mal in die Verlegenheit kommen, so wie wir Deutschen damals nach dem Krieg, wo wir die Bundesrepublik aus den Trümmern aufgebaut haben. Ich bin sicher, es richtig behalten zu haben, das die Amerikaner ihre klimatisierten Großgeräte herangeschafft hatten, als in irgendeinem Entwicklungsland eine Straße gebaut werden sollte. Sie haben kurzem Prozess gemacht und Ruck-zuck war die Straße dank ihrer Maschinen fertig, während die einheimischen Männer im Schatten saßen. Bei einer ähnlichen Situation, wo sich auch unsere Brüder hinter dem Ostzonenvorhang hervortun wollten, haben sie nur Schaufeln, Spaten, Spitzhacken geliefert und gesagt so, nun macht mal selbst. Ich habe das für Sinnvoller gehalten. Zu denen, die damals nach dem Krieg bei uns rangeklotzt haben, zähle ich mich auch. Wir haben uns nicht in die Ecke gesetzt und gewartet, bis jemand kommt, der die Arbeit für uns macht.

Außerdem beinhaltet das Wort Bundeswehr den Begriff "Wehren" und das kann man nur, wenn man auf eigenem Territorium steht und einen potentiellen Angreifer abwehrt. Außerdem ignorieren unsere Verantwortlichen Politiker und Beamten, dass der Feind nicht nur unter Anderem in Afghanistan und Co Kg. zu finden ist, sondern bereits seit geraumer Zeit bei uns sich mit einer nicht zu übersehenden Dreistigkeit heimisch fühlt und jederzeit bereit ist, Unheil anzurichten.

Wollen unsere Herrschaften das nicht sehen?


Ist das das Ergebnis unserer guten Taten???


Und vor Gericht würde er sogar noch Recht bekommen!



Übrigens, eine Möglichkeit, eine Auseinandersetzung zu gewinnen ist, alle Fahrzeuge ins feindliche Territorium bringen, mit Frauen besetzen und den Befehl geben, rückwärts einzuparken!



Truppenarzt in der Instruktionsstunde:“Was machen Sie, um Trinkwasser genießbar zu machen?“ Antwort:“ Abkochen und dann Filtrieren“. „Und was noch?“ „Vorsichtshalber Bier trinken!“



Der Offizier schnauzt einen Soldaten auf dem Kasernenhof an: "Mann, wie laufen Sie denn hier herum? Was sind Sie denn im Zivilleben?"

Der Soldat eingeschüchtert: "Selbstständiger Kaufmann, Herr Hauptmann!"

Der Offizier: "Auch Angestellte?"

Der Soldat: "Ja, zehn!"

Der Offizier wieder: "Was würden Sie denn sagen, wenn Sie einen Angestellten beim Herumlungern erwischen?"

Der Soldat: "Entlassen, ich würde ihn auf der Stelle entlassen!"


Als zwei neue bei ihrem ersten Fallschirmsprung aus den Flugzeug springen, ruft der Erste: "Mensch ich krieg meinen Fallschirm nicht auf!" Da erwidert der andere:"Macht nix! Ist ja nur eine Übung!"


Und zu guter Letzt: Jeder Krieg ist eine geistige Niederlage der Menschheit!


. und das ist das Ergebnis!!!